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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Fläche
hinunter.
    Die Sonne wanderte in den späten Nachmittag. Die beiden Schiffe standen,
hundert Meter voneinander entfernt, in eiserner Ruhe da. Brandon rückte
die Waffe zurecht und ging auf das Schiff des Piraten zu. Vetura stand, nicht
sichtbar, im Rahmen der Schleuse. Sein schwarzer Mantel schützte ihn vor
direkter Sicht; die Schleuse lag im Schatten. In der Hand des Piraten funkelte
ein Laser. Vetura lehnte sich nach vorn und visierte den Terraner an. Als sich
der Punkt der Kimme genau auf dem Gurt über der Brust seines Gegners befand,
peitschte der Strahl gleichgerichteten Lichtes auf und traf das Opfer. Vetura
stieg aus der Schleuse. Seine Augen durchforschten das Gelände – er
war allein. Nur auf dem gelben Felsen bewegte sich ein Mann. Las Vetura fasste
die Waffe mit beiden Händen, streckte sie aus und schoss. Dann ging er
weiter.
     
    Pascal, der Zauberer und Aidon standen in Aidons Zimmer. Sie hatten nicht bemerkt,
dass Las sein Schiff verlassen hatte und sich anschickte, den Felsen zu betreten.
    »Was soll das hier?«, fragte Pascal und deutete auf das Funkgerät
auf dem Tisch. Aidon erwiderte:
    »Die letzte Verbindung, die uns mit der zivilisierten Welt geblieben ist.
Ich habe ständig Kommentare zu unseren Funden und Entdeckungen gegeben.«
    »Kommentare – worüber? An wen?«, sagte Will. Pascal freute
sich sichtlich, dass sich ohne sein Zutun sein Anteil an der Beute so schnell
vermehrt hatte. Aidon schien seine Gedanken erraten zu haben. Er antwortete
in schier übernatürlicher Ruhe:
    »An den Satelliten der Raumpolizei. Außerdem ... Pascal, wir drei
werden diesen Planeten nicht lebend verlassen. Wir sind angesteckt. Morgen früh
lebt kaum noch einer von uns. Es ist endgültig aus.«
    Pascal war stark und schnell. Aber sein Hirn weigerte sich, diese Erkenntnis
anzunehmen. Er drehte sich wütend um. Mit unbeteiligtem Gesicht stand der
Zauberer neben der Tür. Pascal schrie:
    »Du willst nur alles für dich allein. Ich glaube es einfach nicht.
Du verrätst uns an die Raumpolizei!«
    Blitzschnell schoss sein Arm vor. Zwanzig Zentimeter vor dem wertvollen
Gerät schien die Bewegung des Comaers aufzuhören. Ein dumpfes Stöhnen
entrang sich seiner Kehle. Aidon hatte geschossen. Pascal lebte noch, als sich
Aidon über ihn beugte und flüsterte:
    »Du glaubst es immer noch nicht! Das Gold gehört nur einem –
dem Imperium. Keiner hat etwas davon. Auch ich nicht.«
    Mit einer gewaltigen Anstrengung bog Pascal den Arm nach hinten und sah Guy
unverwandt an. In seine Augen trat der Schleier der Bewusstlosigkeit. Dann schoss
der Arm vor, die Faust traf Aidon oberhalb des Schlüsselbeins. Das war
das letzte, das Pascal tat. Seine Augen brachen. Der Zauberer löste sich
langsam von dem Türrahmen. Er kam auf den Chef zu.
    »Aidon, wir werden gerecht teilen.«
    Aidon sah, dass er nie imstande sein würde, den Zauberer von der Wahrheit
zu überzeugen.
    »Wir werden teilen, gerecht und großzügig«, versprach er
leise.
    »Gut«, sagte der Zauberer. Aidons Hand brachte einen Impulsgeber zum
Vorschein und hielt ihn dem Mann von Ninive hin.
    »Hier ist der Schlüssel. Gehe bitte ins Schiff, drücke am Armaturenbrett
den roten Knopf und warte auf mich. Wir starten in einigen Minuten. Ich werde
nur noch etwas zusammensuchen. In Ordnung?«
    »Ich gehe und warte auf dich«, antwortete Wizard.
    Der Sagittaner strich sich über das Haar und schloss die Tür leise
hinter sich. Sofort drückte Aidon die Taste des Funkgeräts, Kontrolllämpchen
flackerten auf. Ein erstes Signal verließ das Gerät. Aidon sah aus
dem Fenster. Drei Minuten später ging der Sagittaner durch das Tor und
betrat die erste Stufe der Rampe. Das zweite Signal. Eine Sonderschaltung, an
der Aidon einen halben Tag lang gearbeitet hatte, trat in Funktion. Die Triebwerke
des Schiffes waren beim ersten Signal angelaufen, jetzt liefen die Pumpen; die
Zündfunken sprangen über die Isolatoren. Rauch quoll aus den Düsen
der SEARCHER. Der Sagittaner bemerkte noch nichts.
    Das dritte Signal. Heulend kamen Gyros auf Touren, Kreisel, die das Schiff in
einer stabilen Flugbahn halten sollten. Der Kurs lag ausgerechnet im Kursrechner.
Dieses Geräusch hörte der Zauberer. Er blickte nach oben, sah Aidon
am Fenster und hob eine geballte Faust. Dann begann er zu laufen.
    Er bog um die Ecke der Rampe und betrat den Sand, als die Gase aus den Düsen
brodelten. Er

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