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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Giftstachel in die Glieder
jagen konnten.
     
    Cassian lag bewegungslos in einem Stuhl, dicht vor der Brüstung. In der
Hand zitterte der entsicherte Laser. Brandon schob sich Zentimeter um Zentimeter
über den unteren Rand des Fensters.
    Das Schiff war neu, glänzend und größer als die SEARCHER. Die
ausgefahrenen Geschütztürme drehten sich. Steve sah nach dem Namen;
nur ein einziges Zeichen prunkte schwarz in dem gleißenden Silber des
Bugs. Der Mann kniff die Augen zusammen und blickte genauer hin. Nichts als
ein V. V bedeutete Vetura. Las Vetura, der Pirat!
    In dieser Sekunde des Erkennens verwandelte sich der Terraner in einen hinterlistigen
Kämpfer, der keinerlei Gnade kannte.
    Er robbte an die andere Seite des Fensters, an eine Stelle, die ihm gestattete,
den gesamten Platz zu übersehen. Dann brachte er seine Waffe in Anschlag.
Er wusste nichts von den komplizierten Überlegungen, die Aidon eben anstellte,
aber er handelte richtig, weil er blind seinem Instinkt vertraute.
    Vetura musste den Polizeisatelliten in gerade diesem Moment betreten haben,
in dem Aidon seine zweite Meldung abgesetzt hatte. Die Daten des Systems und
die kurze Schilderung der Umgebung hatten seine Überlegungen hierher gelenkt.
Jetzt war er hier, um die goldene Beute zu holen. Zwei wilde Wolfsrudel würden
kämpfen. Blind vor Zorn dachte Brandon an einen Tag, der Jahre zurücklag.
Er hatte einst ein Leben geführt, das nicht unter dem Zeichen rücksichtsloser
Gewalt stand. Aber Vetura hatte sein Schiff gekapert und das Vermögen des
Terraners vernichtet. Brandon war zum Einzelgänger geworden. Die ferne
Möglichkeit, einmal Rache zu nehmen an Vetura, hatte von da an sein Leben
geleitet. Steve wartete, bis sich die Schleuse geöffnet hatte.
    Er kannte Vetura; er ahnte, was er vorhatte. Drei Männer verließen
die Schleuse. Sie trugen Halbpanzer und Laser, Helme und glänzende Stiefel.
Brandon hoffte inbrünstig, dass auch die anderen kommen würden und
– dass seine Kameraden warten würden. Der superschnelle Kreuzer war
für eine Besatzung von ungefähr zwanzig Mann gebaut. Achtzehn Männer
kamen heraus, sahen sich um und gingen zur SEARCHER hinüber.
    Die Geschütztürme wurden eingefahren, die Schleuse blieb offen. Die
Piraten versuchten, das Schiff zu öffnen, konnten es aber nicht, ohne es
zu zerstören. Also warteten auch sie. Aidon bewies plötzlich, dass
er genau wusste, was er zu tun hatte. Brandon grinste verächtlich. Er sah,
dass sein Chef auf die oberste Stufe der Rampe getreten war und den Piraten
winkte. Dann verschwand er wieder. Die Piraten bildeten eine Kette und gingen
auf den Felsen zu. Endlich war es soweit.
    Sieben oder acht Piraten waren im Felsen verschwunden. Brandon sah, dass Cassian
gestorben war, während er nach dem Schiff gesehen hatte. Er warf den Stuhl
mit dem Toten um, stand auf und riss die Sicherung der Waffe nach hinten. Zwei
Mann waren noch in dem Piratenschiff – Vetura und noch jemand. Dann begann
Brandon zu schießen.
    Jeder Schuss, den er abfeuerte, traf tödlich. Als Brandon sah, dass die
Schleusentore sich zu schließen begannen, verbrannte er den Rahmen und
die Kanten der Stahlplatten, außerdem schoss er im Dauerfeuer ins Innere
der Schleuse. Ein Geschützdeck begann herumzuschwenken und richtete die
Laserrohre auf den Felsen. Sofort sandte Brandon einen Dauerstrahl auf die Kuppel
und zerschmolz die isolierende Schicht. Dann verließ er das Zimmer.
    Sie waren jetzt nur noch fünf. Flamsteed, Cassian und Amakron waren tot
– gestorben an einer unbekannten Krankheit. Er lud seinen Laser nach, hielt
ihn an der Hüfte feuerbereit und ging den Gang hinunter. Ein unheimlicher
Schrei heulte durch die Gänge. Steve erstarrte vor Schreck, wandte sich
um und rannte zum Lift. Aidon und der Zauberer standen am Eingang der Korridore
zum Transmitterraum. Die Lifttür knallte zu. Wieder schrie einer der Piraten
auf, den eine der Spinnen erwischt hatte.
    Brandon nickte den beiden zu, schaltete die Sicherung der Spinnen und Falltüren
ab und rannte in den Gang hinein. Er wusste, dass Aidon richtig reagieren würde.
Drei Minuten später erlosch das Licht hinter ihm. Die Falltüren schoben
sich herunter. Die Piraten, die sich noch in dem Labyrinth der Gänge befanden,
waren in der tödlichen Maschinerie der Schotte gefangen – Brandon
stand auf der Rampe im Sonnenlicht. Langsam ging er die schräge

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