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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Dschungelbewohnern und den Maschinen und Apparaten, mit denen
planetare Forscher gearbeitet hatten. Als sie nach Stunden auf einen Saal stießen,
auf dessen Sockeln unter Glasscheiben Bücher lagen, vertiefte sich Aidon
in die Beschriftungen. Endlich hatte er einen Stapel von zwanzig Folianten beisammen,
darunter ein Buch, das für ihn wichtig war: die schriftlich fixierte Grundlage
des Glaubens, den der Schwarze Götze verlangte und durch seine Priester
verkündete. Brandon hatte zahlreiche Gegenstände in seinem Netz, die
schweres Gold oder wertvolle Steine enthielten.
    Sie verließen den Planeten durch die Maschine.
    »Ich werde noch einige Male hierher kommen, um zu sehen, was es gibt. Allerdings
werde ich in die Stadt hinunterklettern. Auch wenn es mühsame ist. Hast
du bemerkt, dass sich die Hobsies hier sehr ausgebreitet haben?«, fragte
Brandon.
    »Dieser Planet ist die Wurzel des Übels«, sagte Guy kurz.
    »Wieso Übel?« Steve sah seinen Chef merkwürdig an. »Willst
du etwa behaupten, dass die Hobsies nicht reizende Tierchen sind? Ich wette,
sie schmecken gebraten besser als Hunde.«
    Aidon lachte. Beinahe hätte er zu viel gesagt.
    »Diese Biester kann ich nicht riechen. Es gibt für mich kaum etwas
Widerwärtigeres als Hobsies. Ausgesprochen gefährliche Tiere. Sie
können, wie die Hunde, Seuchen oder Krankheiten übertragen.«
    Brandon überlegte eine Weile, dann nickte er.
    »Du hast recht. Ich werde mich etwas vorsehen.«
     
    Brandon ging in sein Zimmer, um zu essen. Aidon hatte die Schotten zum Kommandoraum
verschlossen, einen Funkspruch an den Satelliten durchgegeben und die Schleuse
der SEARCHER verriegelt. Niemand konnte das Schiff betreten, ohne von ihm die
Schlüssel zu holen. Über sein Funkgerät konnte er das Schiff
erreichen, mit dem Satelliten sprechen und das tun, was er vorhatte. Aber außer
ihm wusste es niemand. Er schlug das Buch auf, das sein Interesse so stark geweckt
hatte; er übersetzte: »Axar, der schwarze Götze.«
    Er begann, den handgeschriebenen Text zu übersetzen. Jedes Wort von
dem, was Axar in seinen Worten prophezeite, stimmte genau. Wo der Gang endete,
waren die Geräusche des Labors hörbar. Seit zwanzig Stunden arbeitete
Flamsteed. Er spürte, dass es mit ihm zu Ende ging. Die Tafel war bedeckt
mit wirren Schriftzeichen und Formeln; die Eiweißstruktur des Virus, mit
dem sich die Männer infiziert hatten, schien enträtselt. Ihm blieben
nur noch wenige Stunden.
    Nicht genug Zeit, um auch nur einen Versuch zu machen, ein Gegengift zu entwickeln.
Er, mit seinem medizinisch ungenügend geschulten Verstand, hätte im
günstigsten Falle vier Wochen benötigt. Es gelang ihm noch, die Idee
eines geeigneten Verfahrens zur Entwicklung des Serums zu skizzieren. Dann wurde
er zum ersten Mal bewusstlos ...
    Steve Brandon wusste, dass er krank war.
    Seine Hände zitterten. Irgendetwas war mit ihm los. Er holte sich einen
Sessel, stellte ihn an eine schattige Stelle und legte sich hinein. Schlaf half
immer. Irgendein Gedanke bewog ihn, die Waffe mitzunehmen. Er wachte auf, als
es donnerte. Er hob den Kopf und lauschte. Es hörte sich an, als ob ein
aufkommender Wind die Zweige der Baumgruppen peitschte. Schließlich erkannte
er den Grund: Ein Schiff, das über der Gegend des heiligen Hains eine weite
Schleife zog. Ein Raumschiff setzte zur Landung an?
    Steve Brandon wusste, dass jeder Pilot einen Mann, der einen scharfen Schatten
warf, auf der Fläche des Daches gut bemerken konnte. Er ließ sich
aus dem Stuhl fallen, lief gebückt im Schatten bis zur nächsten Luke
und schwang sich nach innen. Woher hatte ein Schiff – welches immer es
war – ihren Standort erfahren?

 
     
     
12.
     
    CHRONIST: Oliver Sevenaer
    GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
     
    Handschriftliches Original;
    Auszüge aus den »Marginalien über Personen«
     
    Auszug: Aus dem Buch der Bücher, gefunden auf Thunderstorm, dem fünften
Planeten des Systems Axarnea.
    »Ich bin Axar, der schwarze Götze ...
    ... wenn die Tage nahen, da fremde Wesen meine heiligen Haine entweihen durch
ihre Gegenwart, dann werde ich hernieder fahren und sie verderben durch meine
Pest ...
    ... Flucht wird sie nicht retten, denn meine Blitze werden sie zerschmettern.
Furchtbar ist meine Wut ...«
     
    Das Raumschiff schwebte herunter, die Geräusche seiner Düsen verstärkten
sich. Es drehte über der Transmitteranlage und dem Tempel eine

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