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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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ungewöhnlichen Planeten-Nova auf die Spur gekommen
zu sein. Ich hoffe, mein Sohn, dass du eines Tages diesen Text hören kannst.
Denke nicht allzu schlecht von deinem Vater, wenn du es vermagst. Ende.«
    »Hör auf!«
    Singh schrie wie ein Tier. Er lag in seinem Stuhl, unfähig, Ordnung in
seine wirbelnden Gedanken zu bringen. Dann griff er nach dem Gerät mit
den drehenden Spulen und stellte es ab. Wilcox grinste verzerrt, sah den Kapitän
von der Seite an und stellte fest, dass dessen Augen tief nach innen sahen.
Die Lippen waren halb offen. Singh zitterte und stieß hervor:
    »Das habe ich weder gewusst noch geahnt. Mein Vater rettet das Imperium!«
    Singh sackte zusammen, als sich die GREYHOUND in drei Astronomischen Einheiten
Höhe über der Ebene der acht Bahnen dahinbewegte. Wilcox begriff plötzlich
und sah die Dinge klar. Der Zwiespalt war es gewesen, der seinen Freund aufgezehrt
hatte. Was geschah, wenn Singh seinem Vater gegenüberstand? Schossen die
beiden Männer aufeinander, führte Singh den Piraten in Ketten in das
Imperium oder ließ er ihn laufen, weil es sein Vater war? Wilcox nickte
langsam und sah Singh an. Es konnte einen Mann töten, wenn er sich jahrelang
mit solchen Überlegungen herumschlug. Nichts war verzehrender als diese
lautlosen Kämpfe in der Abgeschlossenheit der geheimen Gedanken. Wilcox
verstand.
     
    Acht Planeten verwandelten sich in Feuerbälle. Von einem Punkt auf Dorian,
den die Okulare der GREYHOUND erfassten, breitete sich ringförmig die grellweiße
Helligkeit aus und schmolz das Gestein der Kruste. Acht gigantische Flammen
entzündeten sich. In unterschiedlichen Abständen kreisten acht Glutbälle
um einen neunten, die Sonne Axarnea. Singh schlief vor Ermüdung ein, als
der Glanz sich ausgebreitet hatte. Er war so erschöpft, dass er es nicht mehr spürte, wie ihn die Subavatare in seine Kabine trugen.
    Nachdem die Computer wieder summten, saßen die Männer vor den Geräten.
Cravcic stellte sich vor das Holo, sodass sein Körper von der Helligkeit
der Planeten beleuchtet wurde. Das Bild war einmalig: Wie Perlen einer Kette,
deren Schnur zerrissen wurde, standen sie leuchtend im Raum. Cravcic fragte
leise:
    »Kummer? Du wirkst so abgespannt!«
    Wilcox sah kurz von seiner Karte auf und antwortete:
    »Ich werde die nächsten vier Freiwachen durchschlafen, Crav.«
    Der Waffenmeister grinste. »Das wäre großartig, wenn man dich
schlafen ließe. Tiger Singh ist für mindestens zwei Tage außer
Gefecht. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken. Zudem sehen deine Augen
aus, als wollten sie kleine Löcher in das Deck brennen. Aber du schläfst
doch nicht. Du musst die SEARCHER finden. Sonst haben wir keine Ruhe. Und ich
würde nicht allzu lange damit warten.«
    »Sie hat keinen großen Vorsprung.«
    Wilcox’ Antwort klang mürrisch und kurz.
    »Aber sie hat etwas anderes«, sagte Cravcic leise. »Hol sie,
fessle sie mit Traktorstrahlen und versuche, sie in eine Umlaufbahn um einen
Planeten zu bringen, von dem wir wissen, dass er Wissenschaftler und Einrichtungen
hat, sie zu sterilisieren. Ich brenne darauf, Bilder und Filme des verlorenen
Systems zu sehen!«
    Der Waffenmeister schwieg und zündete sich bedächtig eine lange Narkorettec
an. Dann sah er aufmerksam zu, wie der Erste mit den großen Gitterröhren
das All abzusuchen begann.
     
    Weit vor ihnen trieb die SEARCHER mit einer goldenen Last durch die unermesslichen
Entfernungen, die beide Schiffe von Terra Central trennte, dem Mittelpunkt des
Zweiten Imperiums. Aber auf dem Gold, in den Seiten der handgeschriebenen Bücher
und auf dem Schimmer kostbarer Perlen lauerte das Virus – bereit, jeden
anzufallen, der versuchen würde, Axars Reich zu enträtseln. Der Zaun
um Gärten, in denen Kostbarkeiten wuchsen, war hoch. Zu hoch für die
Männer aus der Genie-Universität von Khorsabad?
     
    CHRONIST: Oliver Sevenaer XXXII.
    GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
     
    Robot-Handschriftliches Manuskript;
    DIE WELT DER STÄHLERNEN SPINNEN (Auszug)
     
    »Die Galaxis, in der das terranische System rotiert, hat die
Form eines Diskus. Ihr großer Durchmesser beträgt mehr als hunderttausend
Lichtjahre, der kleine hingegen nur etwa zwanzigtausend. Am äußersten
Rand einer kugelförmigen Zone bewegt sich Terra im System Eins um das Rotationszentrum.
Diese kugelförmige Ansammlung von Sonnen aller Klassen und einer gewaltigen
Anzahl Planeten ist das

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