Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
Vom Netzwerk:
bekannt waren, Über
die Leitungen und Strahlen dieser Zentrale bekamen die Robots ihre Informationen.
Das Ganze vollzog sich mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit.
    Rapin Viper schlief. Viereinhalb Stunden lang. Dann weckte Vixa seinen Herrn
und brachte die Kleidung, die Rapin bei seiner Flucht anziehen würde. Er
nahm nichts anderes mit als eine Waffe, die Kleidung und einige Datenspeicher.
Rapin wusch sich mit kaltem Wasser und verscheuchte die Müdigkeit, dann
zog er sich bedächtig an. Er hielt es für notwendig, niemanden zum
Zeugen seiner Flucht zu machen. Keiner sollte den Weg erfahren. Er streifte
die schwarzen Lederstiefel über die Hosen, schloss die diamagnetischen
Verschlüsse der Jacke und setzte die Mütze auf. Dann versenkte er
die großkalibrige Laserpistole in die Tasche und vergewisserte sich, dass
sie entsichert war. Die Daten in der strahlenfesten Verpackung verschwanden
in einem Saum, die Ampulle mit Säure lag bereits in der Phiole. Ein geringer
Druck an eine bestimmte Stelle ließ die Daten unbrauchbar werden. Noch
eine Stunde.
    Als Rapin in der Dunkelheit seines Hauses ins oberste Stockwerk stieg und hinaussah,
erblickte er den Schatten. Der erste Posten, der ihn bewachte. Sein Haus lag
abseits der anderen Siedlung. Jener Mann hatte ein kurzläufiges Gewehr
unter dem Arm. Immer wieder fragte sich Rapin, was er falsch gemacht hatte.
Niemand hatte einen Grund, in ihm einen »Verräter« zu vermuten.
Ärgerlich verzogen sich seine Züge.
    Er rief zwei Namen. Jetzt war es Sache seiner Freunde, ihm behilflich zu sein.
Nivo und Alrid kamen ins Zimmer. Hier war es dunkel, ebenso wie draußen,
nur leuchteten über den Wäldern Khorsabads die Sterne. Das Glühen
der robotischen Augen kam näher.
    »Könnt ihr feststellen, wie viele Männer dieses Haus hier und
mich beobachten?«, fragte Rapin scharf.
    »Gewiss«, sagte Alrid. In der Dunkelheit machte der Former eine Geste
der Ungeduld. Die Robots spürten es. »Sechs Männer und ein Robot,
Herr.«
    »Wo befinden sie sich? Wie können wir sie ausschalten?«
    Einen Moment zögerten die Robots mit der Antwort. Ihre Augen sahen an dem
Mann vorbei. Dann sagte Alrid: »Der, den du gesehen hast, ist der Robot.
Im geeigneten Moment wird ihn ein Befehl abrufen. Ich erkenne seine Gedanken.
Die anderen Männer sind Beamte der Sicherheitsbehörde. Sie wissen,
dass du heute Nacht fliehen willst. Sie kennen nur die genaue Stunde nicht.«
    Rapin pfiff durch die Zähne. Mit so viel Anteilnahme hatte er allerdings
nicht gerechnet. Seine Vorstellungen erstreckten sich auf drei Agenten, die
irgendwo im Schatten lauerten und die er mit der Faust oder mit der Waffe erledigen
würde.
    »Könnt ihr sie weglocken?«, fragte er die Robots.
    »Aber sicher, Herr«, gab Alrid zur Antwort. Rapins Plan nahm sichtbare
Formen an.
    »Du wirst jetzt zu meinem Kleiderschrank gehen, Nivo, und dich so anziehen,
dass du mir täuschend ähnlich siehst. Ein uralter Trick, der vielleicht
deshalb wirkt.«
    »Selbstverständlich, Herr.« Nivo bewegte sich schon zur Tür,
die hinter ihm zuglitt. Robots benötigen kein Licht. In der Dunkelheit
seines Zimmers wurde weiter verhandelt. Irgendwie fühlte sich Rapin wie
ein Jäger, dem der Anfang der Jagd mitgeteilt wurde. Es konnte beginnen.
    »Vixa, schalte die Männer aus, nachdem Alrid das Signal gegeben hat.
Wie denkst du, dass wir vorgehen können?«
    »Ich werde es dir zeigen, wenn die Zeit kommt.«
    »Ich erwarte Perfektion«, sagte Viper. Dann ging Vixa aus dem Zimmer.
Die Spannung wuchs von Minute zu Minute. Alrid stellte sich an die Tür.
Von seinem Standort konnte er alles beobachten, was sich in einem weiten Kegel
außerhalb des Hauses vollzog. Das Warten machte den Former nervös.
Er zündete sich mit äußerster Vorsicht eine Narkorette an. Dann
war die Zeit um.
    Der fröstelnde Mann, der vor seinen Geräten auf der Zigurrah von Khorsabad
Antica saß, fluchte leise. Heute Nacht, dachte er, sollte dieser Wissenschaftler
angeblich flüchten – aber niemand wusste, wie Viper dies anstellen
wollte. Es ging kein einziges Schiff innerhalb der nächsten Woche von Khorsabad
ab. Der Mann warf einen Blick durch die Okulare seines elektronischen Fernglases.
Was er sah, war seit Stunden unverändert. Nicht der leiseste Lichtschein
war in dem Haus Rapin Vipers zu sehen, nachdem der Robot in einem der Zimmer
das Licht gelöscht hatte. Jetzt ging es

Weitere Kostenlose Bücher