Das zweite Imperium der Menschheit
Füßen vorbei, dunkelrot brennende Lampen über
seinem Kopf. Hinter ihm liefen die Robots. Sie verließen das Oberteil
des Schiffes, ließen sich über eine nicht enden wollende Wendeltreppe
nach unten gleiten und standen vor dem halbgeöffneten Eingang einer Kammer,
deren Inneres in tiefes Dunkel getaucht war. Rapin blickte in die drohende Mündung
eines schweren Lasers.
Ein Mann, als Schiffsoffizier zu erkennen, hielt die Waffe in den Händen.
Er blickte Rapin wortlos an. Zwischen dem Mann und dem Former entwickelte sich
eine Zone instinktiven Misstrauens. Rapins Hand ließ den Strahler unten.
»Du bist Rapin, der Former, der Sohn des großen Viper?«, fragte
der Mann.
»Garry Viper war mein Vater. Iron, der Tausendjährige, erwartet mich.
Das hier – meine Roboter«, antwortete Rapin. Seine Stimme klang gepresst.
»Schnell, die Beamten des Sicherheitsdiensts suchen schon nach uns.«
Der Mann senkte den Strahler. Dann stahl sich ein verhaltenes Lächeln in
seine Züge.
»Was ist der Sicherheitsdienst gegen einen Plan des Tausendjährigen?«,
fragte Rapin und steckte den Laser ein.
»Du hast recht«, sagte der Offizier, nichts!«
»Wo?«, fragte Rapin drängend.
»Hier ...«, antwortete der Mann. Vor den Augen der Gruppe öffnete
sich die Tür des halboffenen Raumes ganz. Diffuse Helligkeit glitt vom
Gang herein. Viper ging seitwärts durch den engen Durchlass. Hinter ihm
drängten sich die Robots in die Kabine. Der Offizier sagte:
»Gordon und Baricad werden ein Schiff voller Leute und Materialien mitbringen.
Ich traf Louis. Er trug mir auf, es dir auszurichten.«
»Danke. Ich werde es weitergeben.«
Noch bevor Rapin zu Ende gesprochen hatte, rollte die Tür zu. Dann war
Finsternis um sie und Stille. Ein Blitz zuckte quer durch das Dunkel und warf
Rapin gegen Vixa. Dann wurde er bewusstlos.
»Ich habe etwas gefunden, Vater, das mir die Macht über jeden Menschen
in die Hand gibt. Es war so furchtbar und so einfach und logisch, dass ich unbedingt
mit dir darüber sprechen musste. Und jetzt bin ich hier.«
Der Vater sah seinen Sohn an; lange und stumm. Im Innern des alten Psychologen
tobte ein lautloser Kampf. Dann sprach Ryan Capelt.
»Ich habe die Aufgabe, dir innerhalb der nächsten zwanzig Minuten
klarzumachen, dass dein Platz auf einer anderen Seite des Universums sein wird.
Notfalls, mein Sohn, werde ich dich mit der Waffe dazu zwingen müssen.«
Ordin Capelt, der Jüngere, verstand nicht ein Wort. In hastigen Worten
begann der ältere Psychologe zu sprechen. Er erklärte, warum er, Ryan,
in einer Viertelstunde fliehen musste. Er erklärte es ganz genau. Ryan
erwähnte keinen Namen, kein Datum und nicht eine einzige Zahl. Dann zog
er den Strahler.
»Und nachdem du, mein Sohn, diese Waffe auch gegen uns anwenden könntest,
musst du mit mir gehen. Mir wäre lieber, du gingest freiwillig mit. Ich
gebe dir eine Minute ...«
Ryan sah auf die Uhr. Der Sekundenzeiger hatte eben eine Zahl überschritten.
»Meine Koffer«, sagte der Jüngere langsam, »sind noch nicht
ausgepackt. Ich brauche sie nur noch hochzuheben, um mit dir zu gehen. Wann?«
»In drei Minuten. Komm«, würgte der Ältere hervor und steckte
die Waffe weg. Sie gingen. Als das schwere Fahrzeug wieder anfuhr, ließen
die beiden Männer in der würfelförmigen Kabine die Griffe ihrer
Gepäckstücke los.
»Hatte ich dir schon erzählt, dass ich aus Khorsabad komme? Man hat
mich auf Antrag des Imperiums zellverlängert.«
»Nein. Das ist neu. Wie fühlst du dich?«
»Wie am Anfang eines neuen Lebens, Vater.«
Dann fühlte der Sohn, wie die Hand des Psychologen suchend an seiner Kleidung
herauf glitt und sich ihm schwer auf die Schulter legte.
»Behalte deinen Optimismus«, sagte Ryan. Dann warf sie der grelle
Blitz gegeneinander. Dreißig Minuten später: Der Wagen hielt auf
einem einsamen Platz in der Mitte eines Parks. Die Bäume waren entblättert,
große Laubhaufen lagen in den weißen Gräsern. Eine Uhr begann
anzulaufen. Als das Ticken verklungen war, zündete eine schwere Magnesitladung.
Das Fahrzeug brannte. Kalte, blauweiße Flammen fraßen an den Teilen,
bis nur noch verschmorte Reste übrig geblieben waren. Augenzeugen berichteten,
dass sich an den Seiten der Kabine eine Schrift befunden habe, die das Fahrzeug
als eines einer bekannten Speditionsfirma gekennzeichnet hatte. Ein Anruf bei
dieser Firma besagte, dass sie keines ihrer
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