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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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schon auf den Morgen zu. Es wurde
kälter. Das Funkgerät sprang an. Als die Lampe aufglühte, nahm
der Mann das Mikrophon ab.
    »Nichts zu sehen«, sagte er mürrisch. »Verdammt kalt hier.
Viper scheint sich in seinem Bett wesentlich wohler zu fühlen als ich hier
in der zugigen Kälte. Ende.«
    Als er auflegte, brach die Verbindung zusammen. Eine Zehntelsekunde später
wurde sie wieder errichtet, aber diesmal würde der frierende Beobachter
mit einem Amateurfunker sprechen, zwanzigtausend Kilometer von Antica entfernt.
Gleichzeitig brachte die Schöpfung des gammonischen Hirns das Fernrohr
unter ihre Kontrolle. Durch die Blockade einer elektronischen Linsengruppe erschien
während der nächsten Stunden nur das Bild des Hauses auf dem Sichtfeld
– aber es war tot. Vixa legte auch den Paralysator des Beobachters durch
Fernwirkung lahm. Rapin Viper lachte lautlos, als Vixa ihm erklärte, was
er getan hatte. Dann tastete er sich zur Eingangstür. Aus einem der ebenerdigen
Fenster des Hinterhauses glitt der Schatten Nivos, der die Lederkleidung des
Formers trug. Gleichzeitig sackte der Robot, der die Nahbeobachtung des Hauses
leitete, in sich zusammen. Sein Hirn war zerstört worden. Die Tür
glitt auf. In ihrem Rahmen stand Viper, bereit, jeden Augenblick in das Schussfeld
eines Paralysators zu gelangen. Er wartete angespannt – nichts. Drei Männer
in einem Wagen, die sich auf der Verbindungsstraße zum alten Raumhafen
postiert hatten, bekamen einen Befehl.
    Ihr Funkgerät sprang an, und die Stimme ihres Chefs befahl ihnen, einem
flüchtenden Mann nachzufahren, der eben aus der hinteren Seite des Viperschen
Hauses geflohen war. Mit heulender Turbine raste der Wagen los. Er bog mit knirschenden
Rädern auf die glatte Straße ein, die zu den Institutsgebäuden
führte. Im ersten Stock des Bürotrakts erhellten sich die Fenster.
Die Männer in dem Wagen machten ihre Waffen locker. Schon von hier aus
konnten sie erkennen, wie ein schwarz gekleideter Mann durch die Räume
stürzte und auf den Lift zuraste. Sekunden später sahen sie über
sich die Lichter eines wartenden Schraubers, der sich ebenfalls in die Verfolgung
eingeschaltet hatte.
    Die Suche der Männer konzentrierte sich auf die obersten Stockwerke, so
dass ihnen entging, dass der schwarz gekleidete Robot das Gebäude durch
einen Ausgang verließ, der sich in der Richtung des neuen Flugplatzes
befand. Außerdem blieben sowohl der Motor des Tragflüglers als auch
die Turbine des Wagens stehen.
    Rapin Viper brach aus dem Eingang hervor und rannte los. Er sprang mit einem
Satz über das niedrige Buschwerk, stob über den Kies der Gartenwege
und schlug einen Weg ein, der zum neuen Flugplatz führte. In der Hand hielt
Rapin den entsicherten Laser. Dreißig Meter hinter ihm holte Vixa auf,
der später gestartet war als sein Herr. Um seinen Kopf war eine Zone roten
Glühens. Viper hielt an und wartete. Sein Atem ging schwer. Die Waffe in
seiner Hand beschrieb einen suchenden Halbkreis. Nichts war, das ihn beunruhigte.
Er hörte die Tritte des Robots, der sich ihm näherte.
    Plötzlich – ein Summen in der Luft.
    Rapin warf sich in die sichere Deckung zurück, die ihn aber auch nicht
vor ultraroten Strahlen schützen konnte. Ein kleines Boot landete dicht
neben ihm. Der Verschluss des Lasers klickte.
    »Hier, Herr«, flüsterte Nivo und öffnete die Luke. Von der
anderen Seite näherte sich Vixa. Außerdem konnte der Former hören,
wie sich etwas durch die Büsche eines Parks schob. Der Robot schwang sich
durch die Luke und setzte sich hin, dann kletterte Rapin ihm nach. Der Motor
begann lauter zu summen. Die Gestalt, die jetzt in höchstem Tempo über
die weißen Steine des Platzes lief, war Alrid. Auch er verschwand in der
Luke. Dann hob das Boot ab und kurvte in die Höhe. Sekunden später
schwebte es in die geöffnete Ladeluke eines Raumschiffs. Das Schiff stand
als einziges auf der Fläche des neuen Platzes. Hinter dem Boot schloss
sich die stählerne Wand. Licht flammte auf. Die vier Gestalten verließen
das Boot.
    Vor Wochen hatte Viper den Innenplan des Raumschiffs erhalten und zu studieren
begonnen. Nachdem er jeden Gang auswendig beschreiben konnte, hatte er das Papier
verbrannt. Jetzt brauchte er dieses Wissen. Er lief los, in der Hand den gezogenen
Strahler. Gänge, schwach beleuchtete Treppen, Antigravlifts und Laufplanken
rasten unter seinen

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