Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
Vom Netzwerk:
hin wird sich die Kuppel öffnen.
Alles andere liegt in deinen Händen. Ich verlasse mich auf dich, Louis.«
     
    Plötzlich klopfte es leise. Iron, der angezogen auf seiner Liege hockte,
den Rücken gegen die Wand gelehnt, ein halbvolles Glas Uisgetochan in der
Hand, fuhr hoch. In einer Ecke flammte Licht auf und schuf ein unsicheres Halbdunkel
im Raum.
    »Ja?«, rief er leise. Die Tür öffnete sich, ein Kopf drängte
sich durch den entstandenen Spalt.
    »Ich bin’s – Britt. Darf ich hereinkommen, Iron?«, fragte sie
zögernd.
    »Natürlich«, gab Iron lächelnd zur Antwort. Sie schloss
die Tür und kam zu ihm. Wie selbstverständlich schenkte sie sich aus
der großen Flasche einen Whisky ein und tat auch in sein Glas ein Stückchen
Eis hinein.
    »Ich kann nicht schlafen, Iron. Was macht man dagegen?«, fragte sie
und setzte sich ihm gegenüber in einen tief gepolsterten blauen Stuhl.
    »Man kommt zu dem alten Techniker und erzählt ihm, welche Sorgen einen
nicht einschlafen lassen. Ist es Baricad? Natürlich!«
    »Ja«, sagte sie. Er lachte in sich hinein.
    »Unsere Gedanken kreisen anscheinend um denselben Mann.«
    »Du hättest sehen müssen, wie selbstbewusst und sicher Louis
war, als er startete. Wenn es keiner aus unserem Team schaffen würde ...
er kommt zurück. Außerdem ist er einer der erfahrensten Kapitäne
des Imperiums.«
    »Das ist mir alles egal. Ich möchte ihn nur heil zurückbekommen.
Was er tut, wie er es tut und wann er zurückkommt, alles das ist weniger
interessant. Schließlich liebe ich ihn.«
    »Du bist etwas ungeduldig, meine Freundin«, erklärte Iron sanft.
    »Jean Andreatta und Rapin Viper sind älter als du, und sie haben vier
Jahre warten müssen, bis sie sich wiedersahen. Solltest du an dreißig
Tagen scheitern?«
    »Du magst recht haben, Iron«, wandte sie ein, »aber meine Gedanken
lassen sich nun einmal nicht in andere Bahnen drängen. Ich warte auf Baricad.«
    »Ich auch«, sagte Iron und nickte. »Wir alle warten.«
     
    Als das Schiff gestartet war, hatten sich auch die anderen zehn Androiden davongemacht.
Sie standen jetzt schon auf ihren Plätzen und suchten nach Ansatzpunkten
für ihre Arbeit. Kein Forscher konnte ahnen, dass die Ereignisse sich schon
zu überstürzen schienen. Erst Tage später würden die Berichte
eintreffen. Atemberaubende Dinge geschahen auf anderen Planeten. Entfesselte
Gewalten tobten sich aus.
     
    CHRONIST: Oliver Sevenaer XXXII.
    GESCHICHTE DES II. IMPERIUMS
     
    Auszug o74:
    DER KAMPF AN DEN GRENZWELTEN
     
    »Nach dem Verschwinden der Wissenschaftler vergingen drei Jahre. Niemand
dachte mehr an diese Dinge. Nur wer jemals wissenschaftliche Forschung betrieben
hatte, konnte wissen, mit welcher unbarmherzigen Energie und Geschwindigkeit
jene Männer und Frauen gearbeitet hatten. Sie mussten es, denn sie brachten
Dinge hervor, von denen noch heute – fünfzig Jahre nach dieser Zeit
– die meisten unbekannt sind. Macht und Stärke der Leute im Fuchsbau
schienen unbezwingbar.
    Immer noch weiß man nicht, wo sich die Forscher befanden – so
wie auch heute das Wissen um die Aufenthaltsorte von Andreatta, Viper oder McConell
lediglich auf Vermutungen beruht. Man kam zu dem Schluss, dass sie sich auf
Terra verbergen – im Herzen des Zweiten Imperiums. Damals focht der Riesenstaat
einen langwierigen Kampf aus, wobei sich die Kräfte des Reiches langsam
erschöpften.«
    Oliver, der Chronist, hielt inne. Vor seinem geistigen Auge zogen die Bilder
der Helden vorbei, die in den Kämpfen gefallen waren. Das Imperium hatte
seine besten Männer verloren. Zwei Jahre lang tobte vor den uneinnehmbaren
Grenzplaneten ein furchtbarer Kampf.
    »Niemand im Imperium – und wie später bekannt wurde, auch
unter den Barbaren – wusste, was jetzt geschah. Rätselhafte Dinge
begannen sich auf verschiedenen Planeten gleichzeitig zu entwickeln. Drei Monate
atemlosen Schreckens ließen den Kampf zu einer bedeutungslosen Sache werden.
Die Wissenschaftler hatten zugeschlagen. Das erste Mal war es nur eine Warnung
– wie sie sagten. Eine Warnung, in ihrer fürchterlichen Konsequenz
schlechthin nicht zu übertreffen ...
     
    September 3941: Zwanzig Leute saßen in dem halbkreisförmigen
Raum, der an seiner geraden Seite verschieden große Projektionsfelder
besaß. Wissenschaftler, die sich gegenwärtig im Fuchsbau befanden.
Um Iron hatten sich Techniker geschart, die an neuartigen

Weitere Kostenlose Bücher