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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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wissen, was zu tun ist. Zunächst: Stets werden
die Gegner des Imperiums als die Barbaren bezeichnet. Dieses Wort stammt aus
einem älteren Wortschatz der Menschheit, ist aber nicht zutreffend. Es
sind keine Barbaren.
    Die Gruppierung, die aus einem Grunde, den wir noch nicht kennen, das Imperium
an seiner empfindlichsten Stelle angriff, ist genauso wertvoll und klug wie
die Wesen, die das Zweite Imperium bilden. Sie herrschen über unsere Galaxis.
Jene Fremden sind in der benachbarten Galaxis zu Hause und kontrollieren dort
eine gleichgroße Menge Planeten. Vor etwa einem Jahr wusste ich durch
Verbindungsleute, dass ein Angriff droht. Ich ahnte es schon früher –
nämlich zu der Zeit, da die Schiffe Baricads und anderer Kapitäne
jene Galaxis anflogen. Damals wurde die Idee geboren, die Fuchshöhle hier
zu errichten.
    Ihr werdet Filme sehen, in denen euch verschiedene Bewohner einiger Planeten
gezeigt werden, zehn von euch werden dann sofort die Gestalt dieser Wesen annehmen,
denn Baricads Schiff fliegt mit euch zu der fremden Galaxis. Die Lebensgewohnheiten
werdet ihr unterwegs studieren müssen – die Zeit drängt.«
    Das Folgende war das Ergebnis einer anstrengenden Arbeit, die übergroße
Sorgfalt erforderte. Eine kurze Handbewegung Iron McConells genügte, um
eine der Bücherwände in das Feld eines Großprojektors zu verwandeln.
Gleichzeitig verdunkelte sich der Raum. Ein Summen unterbrach die gespannte
Stille. Ein Lautsprecher gab Erklärungen ab. Jeweils ein Planet wurde gezeigt,
in kurzer Form die Beschaffenheit der Lufthülle oder der herrschenden Verhältnisse
geschildert. Dann sah man die jeweiligen Vertreter intelligenten Lebens.
    Der Androide Copan versuchte, sich in den ersten Planetarier zu verwandeln.
Zunächst schrumpfte die Gestalt des Androiden zusammen, bis sie einem Klumpen
unförmiger Materie glich, dann schälten sich die pelzbesetzten, halbkugelförmigen
Körperelemente heraus, das Merkmal jener Fremden. Zwischen diesen beiden
Halbkugeln bildeten sich achtzehn Augenstiele, Taster und Gehörorgane.
Aus dem unteren Teil wuchsen die starren Borsten, mit denen sich dieses Wesen
wie ein Wimperntierchen fortbewegte. Dann noch die schlangenförmigen Arme
mit den Greifern. Copan war ein Fremder! Das Bild wechselte. Der nächste
Androide versuchte, sich anzugleichen. Nach einem schnellen Prozess der Kontrolle
über die Zellen wuchs er in eine ihm nicht bekannte Erscheinungsform hinein.
Er wurde zu einer wasserbewohnenden, seesternähnlichen Lebensform. Er hörte
die lauten Erklärungen, die ein unbekannter Sprecher in wissenschaftlicher
Diktion gab, und richtete sich darauf ein, indem er die Daten in Formen verwandelte.
Der Film dauerte fast drei Stunden.
    Iron schauderte, als er das Ergebnis sah. Das Licht auf der Projektionsfläche
erlosch. Das Raumlicht überschüttete zwanzig schreckliche Wesen. Der
Schotte bewegte sich rückwärts, bis seine Hände eine Wand ertasteten.
Dann entrang sich ein heiseres Stöhnen seiner Kehle. Er flüsterte
resigniert:
    »Das ist grauenhafter, als ich erwartet hatte.«
    Die zehn Wesen, die zu Irons Füßen herumkrochen, waren hoch qualifiziertes
Leben, angepasst an andere Lufthüllen, an andere Schwereverhältnisse,
an unbekannte Lebensprozesse. Aber allein der Anblick war furchtbar.
    »Es ist euch ausgezeichnet gelungen, das fremde Leben zu kopieren. Was
ihr in dieser Gestalt zu tun habt, wisst ihr genauestens. Geht jetzt in eure
Quartiere, bitte.«
    Iron hatte sich wieder unter Kontrolle.
    Er sah zu, wie zehn Fremdlinge das Zimmer verließen. Schließlich
war der Techniker mit den übrigen Androiden allein. Moqar sagte ruhig:
    »Kapitän Baricad – wir sahen ihn einige Male in diesen Büchern
abgebildet – wird diese Wesen zur anderen Galaxis bringen?« Moqar
würde auf einem Planeten zum Einsatz gelangen, der allein die zentrale
Erzversorgung der Hälfte aller Imperiumswerften übernommen hatte.
    »Ja, Moqar. Sie werden all ihr Können unter Beweis stellen müssen«,
entgegnete Iron ohne Enthusiasmus. »Baricad wird heute noch starten. In
einer Stunde komme ich wieder. Ihr werdet dann eure Arbeitsgebiete kennen lernen.«
    Iron schloss die Tür hinter sich. Dann ging er mit schleppenden Schritten
zu seinem Quartier. Er öffnete die Bar und schenkte sich ein großes
Glas uralten Whiskys ein und trank es in einem Zug aus. In einigen Tagen würden
sie also die

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