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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Schlund der ewigen Nacht. Glücklich lächelte Toqui Honah;
er würde unter den wenigen sein, die der Herrscher des Alls bei sich behalten
würde. Zusammen würden sie den gewaltigen Todesmarsch der untergehenden
Planeten sehen. Die Sonnen würden ihnen sterbend huldigen. Das war der
Rest, das war alles. Das Ende würde in Sekunden kommen. Sein verzerrter
Mund lallte unverständliche Worte, die von niemandem gehört wurden
und die auch niemand verstehen würde. Irgendwo begann eine sausende Flamme
zu lodern. Vor seinen gequälten Augen flimmerte die Lampe. Honah wurde
bewusstlos. Wenn er erwachte, würde er sich in einer veränderten Welt
befinden.
     
    Die Linie der Darshakschiffe bildete innerhalb weniger Minuten einen Knäuel,
der dem rotierenden Schrotthaufen der Imperiumsflotte glich. Ohne Antrieb kreuzten
sich die Bahnen der einzelnen Schiffe. Eine halbe Million fremder Wesen –
alle, die in der Flotte dienten, zusammen mit den Offizieren, den Navigatoren
und den Kommandanten – waren ohne Ausnahme Opfer einer wahnsinnsähnlichen
Psychose geworden, die zu lallenden Individuen machte.
    Ebenso wie die Flotte des Zweiten Imperiums.
    Beide Reiche hatten nur noch vereinzelte Schiffe, die eingesetzt werden konnten.
Alle Bedienungsmannschaften waren ausgeschaltet. Nie konnte diese Schlacht durchgeführt
oder wiederholt werden, denn keines der beiden Reiche vermochte diese Anzahl
von Raumsoldaten in absehbarer Zeit neu auszubilden. Die Schlacht war zu Ende,
noch ehe der erste Schuss gefallen war. Das winzige Schiff verschwand genauso
blitzschnell, wie es aufgetaucht war. Die Arbeit der Wissenschaftler war beendet.
Das Licht der zwei Sonnen strahlte unverändert weiter. Die Bewohner des
Grenzplaneten Hiorakon standen in der Nacht vor ihren Häusern und auf ihren
Terrassen, um die Blitze schießender Schiffe, die mächtigen Lichter
der Laserbreitseiten und die roten Explosionen der Raumtorpedos zu sehen. Sie
sahen nichts.
    Sie erfuhren erst nach Tagen, dass die Schlacht nicht stattgefunden hatte. Und
als die gammonischen Robots einige Schiffe auf die Oberfläche Hiorakons
brachten, sahen sie auch den Grund. Eisige Furcht kroch in ihre Herzen. Diese
lallenden, irren Wesen, die man auf Bahren aus den Schiffen brachte, waren noch
vor Tagen die Elite des Imperiums gewesen. Und dann die Fremden! Grauenhaft!
Die Hiorakontier sahen nicht nur fremde Lebensformen, sondern auch noch, dass
diese Fremden ebenso hilflos waren wie die eigenen Soldaten. Diesen Tag würden
sie nie vergessen. Die Krankenhäuser füllten sich.
    Keines der zwei gegnerischen Imperien besaß noch eine funktionsfähige
Flotte. Iron McConell hatte sie vernichtet.
     
    Der Schotte saß allein in seiner Kabine und hatte das Gesicht in den Händen
vergraben. In gewissen Abständen ging ein krampfhaftes Zittern durch seinen
Körper. Iron war nahe daran, zusammenzubrechen. Er allein trug die Verantwortung.
Er war es, der diesen Angriff geleitet hatte. Sorgfältig verglich er die
beiden Seiten seiner Handlungsweise. War eine Million von Raumsoldaten beider
Rassen – jetzt hilflose Psychopathen – wert, als Ersatz für einen
intergalaktischen Frieden zu dienen? Er wusste es noch nicht.
     
    Im Fuchsbau: Über die Robotapparatur sprach Iron mit zwei Geschöpfen
aus Rapin Vipers Formen. Vandar, den er zuerst erreichte; dann das Kugelwesen
von Camwahr Sieben. Minuten später begannen in zwei verschiedenen Galaxien
zwei Androiden zu handeln. Vandar bemächtigte sich wieder der Sendeanlage
von Colstons Planeten. Er sprach eine neue Proklamation, die kurz darauf endlos
abgestrahlt wurde. Und das Zweite Imperium hörte die Worte.
    Auf Camwahr Sieben erklangen aus den Nachrichtengeräten die Worte, die
denselben Inhalt trugen – in
einer anderen Sprache. Außerdem sprach der Androide eine Einführung.
Dann verschwand er wieder aus dem Studio. Und die Galaxis der Darshaks hörte
die Worte ebenfalls.
    »Bürger des Imperiums!
    Die Raumschlacht an den Grenzen des Zweiten Imperiums ist verhindert worden.
Die Schiffe beider Flotten werden auf verschiedene Planeten des Imperiums abgeschleppt.
Die Soldaten, die einer psychologischen Behandlung unterworfen wurden, sind
ausgeschaltet. Das war die zweite Warnung der Wissenschaftler. Die erste Warnung
wurde von der Admiralität nicht beachtet. Noch ist es Zeit, die verschiedenen
Standpunkte von Angreifern und Verteidigern zu

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