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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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hatten. Man bekämpfte
sie als Ungeheuer. Der verschüchterte Wissenschaftler, der hinter seiner
großen Brille zu den Giganten emporsah – Darshak wuchsen über
zwei Meter und achtzig Zentimeter, sie hatten einen enormen Brustkasten und
mächtige Muskeln unter den geschuppten Pelz – erzählte weiter,
dass jetzt wesentlich andere Zustände herrschten als vor der Zeit, in der
die letzten Giganten erschlagen wurden. »Titanen« hießen sie
in der terranischen Sage. Verächtlich ließ ihn der Flottenführer
aus dem Schiff weisen, nachdem er ihn ausgefragt hatte. Mit hastigen Schritten
entfernte sich der Mann, vom donnernden Gelächter der Darshak-Offiziere
verfolgt. Aber bald verging ihnen das Gelächter.
    Die Warnung der Darshakschiffe, die sich im Orbit um den Planeten Gaya befanden,
kam fast zu spät. Die Schiffe Terras griffen mit der Wut grimmiger Ungeheuer
an. Diese Flotten dienten dem Zweiten Imperium als Waffen – so hatte der
gefangene Wissenschaftler berichtet. Von ihren Strahlen wurde das gelandete
Schiff fast völlig zerstört, als es zu starten versuchte. Schließlich
kamen zwei andere Darshakschiffe zu Hilfe und übernahmen die Überlebenden.
Die Flotte floh und kehrte verstärkt nach Wochen zurück.
    Damals begannen die großen Kämpfe. Plötzlich wimmelte es in
dem Gebiet, durch das die Darshak beim ersten Mal so leicht hindurchgekommen
waren, von Schiffen aller Art. Die Fremden wurden aus dem Zentrum der Milchstraße
herausgetrieben bis an die Grenzen, die durch schwer befestigte Planeten markiert
waren. Dort biss sich der Kampf fest. Und jetzt begann die entscheidende Schlacht.
    Beide Flotten waren vollzählig. Sämtliche Schiffe der Darshak, ihrer
Verbündeten und der assoziierten Planeten standen in einer weit auseinandergezogenen
Linie zum Kampf bereit. Die SATKON war das Flaggschiff der Schweren Kreuzer.
Sie führten das erste Geplänkel des Angriffs durch, wobei sie nach
einem oft bewährten Plan vorgingen. Wie eine Schnur zogen sich die Schiffe
auseinander. Wie die tödlichen Schlingen eines Seiles würden sie sich
um die Giganten der Imperiumsflotte legen und sie ersticken, dachte Toqui Honah.
    Etwas schimmerte weit voraus unter den kreuzenden Strahlen der zwei Sonnen auf.
Es waren Schiffe des Imperiums. Sie warteten in der Form eines sphärischen
Dreiecks, die Spitzen dem Feind entgegengebogen. Die Absicht war klar: Sie wollten,
nachdem die Flotten aneinandergeraten waren, sich um die Darshakschiffe formieren.
Toqui Honah lächelte grimmig. Die SATKON näherte sich der Imperiumsflotte.
Minuten vergingen, während schräg hinter dem kugelförmigen Flaggschiff
die anderen Kreuzer aufschlossen. Sie bildeten eine geschwungene Linie, die
sich irgendwo hinten nahe der anderen Sonne verlor.
    Zwei Sonnen beleuchteten das Schlachtfeld – eine gelbe Sonne und ein hart
strahlender weißer Riese. Plötzlich sah Toqui über der feindlichen
Flotte etwas aufblitzen. Er schaltete den Vergrößerer ein und bemerkte,
wie sich aus einer fluoreszierenden Gaswolke ein fast winziges Schiff herausdrehte,
herumschwang und über der feindlichen Flotte stehen blieb.
    »Ein Kurierschiff wahrscheinlich«, sagte ein Offizier ruhig.
    »Unbedeutend!«, gab ein anderer zur Antwort. Wieder herrschte Stille
im Schiff. Jede Station war besetzt.
     
    Als Erster merkte Toqui, dass bei der Imperiumsflotte etwas nicht zu stimmen
schien. Die exakte Ordnung, in der das riesige Dreieck aus sechshundert einzelnen
Schiffen bisher verharrt hatte, zerfiel langsam. Die Schiffe taumelten gegeneinander,
wurden in letzter Sekunde abgefangen. Oder sie krachten zusammen. Lange Blitze
entluden sich von Schiffskörpern zu anderen Bordwänden. Die Spitzen
des Dreiecks wurden stumpf, beugten sich nach innen und verschmolzen mit der
Front anderer Schiffe.
    »Was geht bei unsrem Gegner vor?«, sagte ein Offizier atemlos.
    Ungewiss hob Toqui die mächtigen Schultern.
    »Ich weiß es nicht!«
    »Näher heran, mit halber Kraft!«, schrie eine Stimme in den Maschinentelegraf.
Die SATKON scherte seitwärts aus. Mit hastiger Stimme gab der Funker die
Absicht des Flottenführers an die anderen Schiffe weiter. Sie blieben zurück.
Die noch vor einigen Minuten exakte Schlachtordnung war keine solche mehr.
    »Dort muss etwas Unfassbares geschehen sein!«, murmelte der Darshak.
»Das ist keine Falle im normalen Verlauf des Angriffs.«
    »Sieht nicht danach aus«,

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