Das zweite Imperium der Menschheit
Ich behalte mir alle Gegenstände vor, die kulturellen Wert haben. Bloße
Schätze wie Gold oder Perlen oder ähnliche Dinge gelangen in sieben
Teile unter euch. Korrekt und anständig?«
»Wenn niemand betrügen will, dann ja. Sonst werde ich etwas ausgleichen
müssen.« Brandon legte seine Hand mit einer deutlichen Bewegung an
den Lauf seines Lasers. Aidon stand auf und wandte sich an Flamsteed.
»Du wirst mir helfen müssen, Bestimmungen und Analysen zu machen.
Ich bitte alle, rechtzeitig einzutreffen. Das Schiff ist die kleine SEARCHER
am Ende des Hafens. Ihr werdet sie finden. In Ordnung?«
»In Ordnung«, antwortete Dan ohne rechte Begeisterung. Die Männer,
außer Dor Amakron, verließen die Kuppel des Archäologen. Die
beiden kannten sich schon seit Jahren, und sie schienen sich zu verstehen. Dor
murmelte:
»Warum fliegst du, Guy? Letzte Chance?«
»Ja. Irgendetwas treibt mich. Ich muss den schwarzen Götzen finden
und in sein Auge sehen«, sagte Aidon leise.
»Sieh da«, sagte Dor. Alle Müdigkeit schien von ihm abzufallen.
Er beugte sich über den Tisch. »Du denkst also immer noch an den unsterblichen
Ruhm eines Garry Viper?«
»Natürlich denke ich immer noch an Viper und seine Funde. Ich möchte
sterben mit dem Bewusstsein, etwas Ungewöhnliches getan zu haben.«
»Hör auf mit deiner Tollheit, Aidon. Das sind Forgettabile.«
»Mit welcher Tollheit, Dor?«
Dor drehte sich um. Sein Blick wanderte hinaus über die weiße Fläche.
Jetzt, gegen Mittag, ruhte der Sturm vorübergehend.
»Sag mir die Wahrheit. Was willst du?«
Aidon blickte auf seine Uhr.
»Ich bin nicht ruhig, ehe ich nicht den Götzen finde.«
»Und wenn dein Fund nicht deine Erwartungen erfüllt?«
»Er wird sie erfüllen, dessen bin ich mir sicher. Aber ich weiß
nicht, ob ich tatsächlich dorthin gelangen werde.«
Dor wandte sich wieder Aidon zu. Aidon fuhr mit leidenschaftlicher Stimme fort:
»Ich möchte, dass wir hinkommen, weil ich beobachten will, welche
Ausmaße eine Kultur hatte, die auf ihrem Höhepunkt vernichtet wurde.
Und das dürfte bei Axarnea der Fall gewesen sein!«
»Man sagt es. Auch das werde ich herausfinden. Aber ich muss arbeiten.
Das Schiff ist nicht völlig klar.«
Sie schüttelten sich die Hände, und Dor glitt schweigend und gut eingehüllt
hinaus in die Eiseskälte Babylons.
Sie umzingelten ihre Beute. Dazu verwendeten sie die Aufzeichnungen des Forschers.
Vier Sonnen, die innerhalb der Distanz erreichbar waren, in der das geplünderte
Raumschiff operiert haben mochte, standen zur Wahl. Hatten sie unwahrscheinliches
Glück, so war es bereits die erste Sonne, ebenso gut konnte es auch erst
die vierte sein; die Chancen standen gleich. Innerhalb von vier Stunden verschwand
das Schiff im Hyperraum.
Als der pulvrige Nebel vor den Bullaugen und in den wenig hochwertigen Hologrammen
erschien und sich die Flecken verschwommener Inseln aus Helligkeit zeigten,
kamen die Männer in der Pilotenkanzel zusammen. Cassian hatte die Automatik
eingestellt und schlief zusammengekauert im breiten Pilotensessel. Einen Tag
lang, also dreißig Stunden, hatte er jetzt nichts zu tun. Die Karte lag
im Ortega II-Gerät. Eine dünne Linie bahnte sich einen Weg durch die
Vielfalt des Sternengürtels am Rand der Imperiumskugel. Brandon unterhielt
sich mit dem »Leitwolf«. Sie standen vor der holografisch ausgeleuchteten
Karte. Aidon deutete durch den Sichtschlitz auf einen Stern, dem sich die SEARCHER
näherte. Die Fahrt durch den Hyperraum wurde sichtbar gemacht.
»Wo sind die vier Sonnen, die du ausgerechnet hast?«, fragte Steve.
Sein Arm in der dunkelroten Lederjacke lag quer über der Tastatur.
»Hier ist die erste Sonne. Wir erreichen sie in zwei Tagen, wenn Cassian
seine Rechnungen richtig durchgeführt hat.«
Cassian erwachte, als er seinen Namen hörte. Er öffnete schläfrig
ein Auge, musterte den Archäologen und murmelte einige Worte.
»Sie sind richtig, das kannst du glauben.«
Aidon sprach leise: »Hier, nach dieser Schleife, können wir die zweite
Sonne anfliegen, falls wir das erste Mal kein Glück haben. Sie ist identisch
mit dem Typ der Sonne eins.«
Nacheinander erklärte Aidon dem Terraner Brandon die Wege und die Zeiten,
die sie brauchen würden. Noch sieben Tage, dann hatten sie endgültig
Gewissheit. Er war der Leitwolf.
Dor Amakron saß in der Ecke des Steuerraums und wartete. Er verbarg seine
Gedanken und
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