Das zweite Imperium der Menschheit
innerhalb des normalen Fluges sie
rammte oder in den Schweif ionisierten Gases wirbelte. Der Wert, den eine solche
Station verkörperte, war immens. Waffen und Nachschubkisten des Imperiums
waren im Grenzland sehr teuer.
Irgendetwas näherte sich. Die Suchgitter erfassten es. Ein Schiff kam im
Hyperdrive in gerader Linie auf die Station zu. Sie schaltete sofort, verstärkte
den Peilton, und unhörbare Funksprüche jagten dem Ankömmling
entgegen.
Boy Nikolayew rannte los. In der Dunkelheit prallte er mit einer Gestalt zusammen.
Er fasste den Körper mit einem nahezu tödlichen Griff. Seine Faust
schnellte nach hinten. Eine ruhige Stimme sprach aus der wütenden Umklammerung.
»Kubische Sonnen! Lass los! Ich bin es. Guy!«
Boy lockerte seinen Griff. Die Gestalt vor ihm drehte sich keuchend um. Irgendwo
knackte ein Schalter. Ein Lichtschlitz erhellte die Tasten des Armaturenbretts.
Der Raum wurde mäßig hell. Die Schotttür schob sich zu.
»Ich bin von diesem merkwürdigen Geräusch wach geworden. War
es das, was dich weckte?«, fragte Aidon aufgeregt den Jäger. Nikolayew
antwortete nicht sofort. Er warf seine Waffe in einen Sessel, setzte sich und
brannte sich eine schwere Narkorettec an. Schließlich erwiderte er:
»Natürlich. Ich dachte, jemand mache sich an der Steuerung zu schaffen.
Immerhin: Das Schiff hat einen gewissen Baubuden-Charme; verwahrlost und mit
offenen Schotts.«
»Schon gut. Funktion geht vor Schönheit. Wenn das Geräusch das
bedeutet, woran ich denke, dann ist es unter Umständen recht gefährlich«,
erklärte Aidon leise.
»Was meinst du, Aydy?«, fragte der Jäger.
»Ich denke, dass es der Dauerpeilton einer Raumkugel ist. Vermutlich sind
wir auf direktem Kurs; sie will uns warnen. Aus gutem Grund muss ein Funkgerät
während der Fahrt ständig eingeschaltet sein. Solch eine Station nimmt
auf Anruf sämtliche Informationen für die Polizei auf, speichert sie
und kann dann abgehört werden.«
Nikolayews Augen glühten voller Gier auf.
»Können wir nichts aus diesem Satelliten brauchen?«
Guy lächelte verächtlich und meinte:
»Wir könnten. Aber ich würde es lassen. Sollte uns ein Schiff
dabei überraschen, wenn wir eine Station aufbrechen, dann können wir
auf den Imperiumskerkerplaneten verhungern. Immer ist ein Schiff so weit in
der Nähe, dass es sich jederzeit an die Verfolgung machen kann.«
Boy zuckte die Schultern. Ihm lag nichts daran, er hatte sich nur informieren
wollen. Er sagte leichthin:
»Dann lassen wir’s eben.«
»Dafür bin ich auch.« Aidon lachte hart. Jetzt hatten seine Finger
endlich durch Drehen an den Knöpfen des Geräts die richtige Einstellung
gefunden. Er schickte die Identifizierungsformel hinaus.
»Privatschiff SEARCHER auf kleiner Fahrt. Heimathafen Everest – Ninive
Sagitta.«
Jeder Wissenschaftler, Flugzeugführer, Steuermann oder Raumpilot kannte
eine Welle, über die man alle Polizeisender anrufen konnte. Im Hyperraum
benötigte man lediglich eine besondere Schaltung. Das Kreischen brach plötzlich
ab und machte einem hohen Dauerton Platz. Eine maschinenhafte Stimme erscholl
aus dem Lautsprecher. Aidon schob seinen Sessel zurück und schnitt den
Text mit einem Gerät mit.
»Polizeisatellit vier – Sektor A Strich sieben. Wir senden und empfangen
auf Wellenlänge einundzwanzig Zentimeter mit vierhundert Megahertz. Bitte
kommen, wenn Informationen gespeichert werden sollen.«
»Danke. Keine Infos. Nichts – Ende«, sagte Aidon mürrisch
ins Mikrophon. Nikolayew rauchte seine Narkorette zu Ende, zerdrückte sie
langsam in einem Porzellanbecher mit schartigem Rand und überzeugte sich
davon, dass sich die SEARCHER noch im kontrollierten Flug durch den Hyperraum
befand. Dann verließ er die Kabine. Aidon sah ihm nach und schaltete dann
das Funkgerät wieder ein. Leise sagte er:
»Botschaft an Singh Vetura. Wir sind hier, um nach einer verschollenen
Kultur zu suchen. Identifikation siehe wie vor. Sollten weitere Informationen
notwendig sein, sende ich auf Wasserstoffwelle. Ende.«
Das Schiff änderte seinen Kurs. Es jagte im Hyperraum eine halbe Million
Kilometer am Satelliten vorbei und verschwand in den Weiten des Raumes.
Dan Flamsteed schlief nicht. Er war hochgradig süchtig; das war auch der
Grund, warum er nur noch wenige Jahre leben würde. Die langsam wirkenden
Substanzen des auf Niniveplaneten wild wachsenden Euphokrauts, mit
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