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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Liebhaberei. Er konnte es sich leisten. Sein Geld war
sicher versteckt.
    Neben dem »Leitwolf« war der Anführer des zweiten Rudels, das
die Opfer erledigte, der am meisten Gefährliche. Steve Brandon verkörperte
den von keinerlei Skrupeln geplagten Sucher. Er steckte von Kopf bis Fuß
in dunkelroter Lederkleidung. Die kurzen Haare seines runden Schädels und
der stechende Blick der unruhigen Augen zeigten das Abgründige seines Wesens.
Auch jeder, der Dan Flamsteed in die Augen sah, wusste sofort Bescheid.
Flamsteed war Physiker. Nichts deutete darauf hin, dass er nur noch einige Jahre
zu leben hatte, außer dem unablässige Mahlen seiner Kiefer und der
stumpfe Glanz der dunklen Augen. Er kaute weiße Vierecke einer gummiähnlichen
Substanz.
    Aidon sah auf den kleinen Mann mit der unbeweglichen Miene. Er wusste, warum
Flamsteed an dieser Welt verzweifelt war. Das Zweite Imperium kannte nur einen
Typ des erfolgreichen Mitbürgers: klug und wendig, lernbegierig und davon
besessen, sich über den Kosmos auszudehnen. Alle anderen waren in gewisser
Hinsicht Außenseiter und hatten es nicht leicht, wenn nicht Ehrgeiz sie
ständig vorwärts trieb. Flamsteed war ein ausgezeichneter Physiker,
der in gewissen Stunden von einer phantastischen Hellsicht war und die schwierigsten
Probleme löste, der Rest seiner Persönlichkeit war tiefe Resignation.
    Aidon stand auf und schüttelte den Männern die Hände. Er spürte
den kräftigen Druck Amakrons, die vorsichtige Berührung der Hand des
Zauberers und Pascals Knochen brechende Kraft. Dann setzte er sich auf den Rand
des Labortisches und begann zu reden.
    »Wir acht sind«, sagte er eindringlich, »eine Schar Männer,
die sich in den Kopf gesetzt haben, ein Geheimnis zu entschlüsseln, um
dadurch reich und berühmt zu werden. Keiner darf den Ernst der Situation
verkennen! Ich werde euch sagen, worum es sich handelt. Wer kennt die Kultur
Axarneas?«
    »Ich. Garry Viper scheiterte bereits daran.«
    Die flache Stimme gehörte Dor Amakron. Der Tonfall war einprägsam.
Aidon überging den negativen Einwand.
    »Auf acht Planeten, die eine Sonne namens Axarnea umkreisen, stellte man
ein Netz von Kommunikatoren fest, dazu eine seit dreihundert Jahren ausgestorbene
Kultur. Nur Tiere bis zu einer Größe von vier Metern leben dort.
Kein menschliches Leben. Das sind die Fakten. Der Standort dieses Systems, das
irgendwo zwischen den Grenzwelten und dieser Kolonie liegen muss, wurde vergessen.
Das Suchschiff ECHNATON, das vor einigen Wochen zerstört aufgefunden wurde,
hatte auf dem letzten Flug die Daten wiederentdeckt und sie vor dem Überfall
einem Raumnotzylinder anvertraut. Diesen Zylinder fand Nikolayew. Wir konnten
aus den Funden die Lage von vier Sternen ausrechnen, von denen einer Axarnea
sein muss. Morgen starten wir, um diese Sonne zu finden. Cassian wird das Schiff
steuern, Wizard wird die Leitungen nachsehen. Nikolayew wird kochen, das wurde
mir zugesagt. Wir können innerhalb von zwei Normwochen die Ziele anfliegen.
Die Verantwortung und Leitung habe ich übernommen. Hat jemand Fragen?«
    Brandon hob seine Hand. Seine Finger zitterten nicht.
    »Ja, bitte?«, fragte Aidon gleichmütig.
    »Der Leutnant der Raumpolizei, der die ECHNATON fand, ist einer der fanatischsten
Männer, die ich kenne. Er ist seit Jahren hinter einem bestimmten Schiff
her – dem Schiff, auf dem sein Vater fliegt. Er wird sich nach dem Zwischenfall
mit der ECHNATON in dieser Gegend aufhalten.«
    »Er könnte das Schiff seines Vaters vermutlich auf leichterem Weg
finden als ausgerechnet auf einer Suche im Grenzland oder vor den Außenkolonien.«
    »Kaum. Er sucht ja seinen Vater, Las Vetura«, erläuterte Steve
Brandon.
    »Las Vetura? Wer ist das?«
    »Der gefürchtetste Raumpirat, der seit drei Jahren herumfliegt und
Dutzende von Schiffen ausgeraubt und zerstört hat.«
    »Das ändert die Sache«, sagte Wizard.
    »Ich frage mich, ob uns Singh suchen wird!«
    »Ich denke, er hat andere Dinge im Kopf, als das Schiff eines unbedeutenden
Archäologen zu jagen. Außerdem weiß er nichts von unserer Suche.
Wir haben kein Ziel. Wir sind harmlos.«
    »Wahrscheinlich glaubt er es aufs Wort«, meinte Wizard trocken; unverkennbar
ironisch. Er sah Dor an. Dieser lächelte und fragte:
    »Wie ist die Beteiligung an den zu erwartenden Funden?«
    »Wir werden teilen«, sagte Aidon scharf. »Gerecht und nach Interessensgebieten.

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