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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Empfindungen hinter der jahrtausendelangen Erfahrung seiner Rasse.
Er konnte warten, bis seine Stunde kam. Sie würde kommen, das wusste er.
     
    Das Schiff brach aus der Düsternis des Hyperraums. Die Sterne flackerten.
Die Männer wussten, wo sie waren. Vor ihnen lag eine gelbe Sonne.
    »Ist das Axarnea?«, fragte der Comaer und räkelte sich in seinem
Stuhl. Er hatte in der Kombüse neben dem Herd Platz genommen, an dem Boy
Nikolayew hantierte. Vor ihnen war das Holo der Bordkommunikation, der übertrug,
was die Optiken der Steuerkabine sahen. Das Holo war schwarz, bis auf wenige
kleine Punkte und einen strahlenden Kreis in ihrer Mitte. Von der Sonne ging
hartes gelbes Licht aus. Steve entgegnete:
    »Ich weiß es nicht. Schalt die Lautsprecher ein und frag oben. Der
Chef wird gerade seine Untersuchungen machen.«
    So war es. Cassian, Flamsteed und Aidon testeten den Raum um ihre erste Sonne.
Der Wizard und Steve Brandon sahen ihnen zu. Die Suchantennen streckten ihre
Fühler weit hinaus in den Raum. Ihre Impulse würden jeden Gegenstand
erfassen, der größer war als ein Meteorit, innerhalb einer Entfernung
von einer halben und hundert Astronomischen Einheiten. Flamsteed wandte sich
kopfschüttelnd von seinen Geräten ab. Seine Finger schlugen unaufhörlich
auf die Tischplatte. Dor Amakron fuhr herum und sagte scharf:
    »Bei allen Sonnen, Dan! Musst du dauernd diese Musik machen? Unsere Nerven
sind nicht gerade aus vergütetem Stahl. Hör auf!«
    Flamsteed zuckte zusammen und sah den Babylonier aus stumpfen Augen an.
    »Ich höre schon auf. Warum diese Überempfindlichkeit?«
    »Fehlanzeige. Guy hat sich verrechnet! Keine Planeten. Nur Schrott«,
sagte der Phekdaner. Er stellte brummend die Suchgeräte ab und ließ
das Rechengerät über die Schienen zu sich hingleiten. Dann begann
er, in rasendem Stakkato Daten für den nächsten Flug zu tippen.
    »Ich habe mich nicht verrechnet, Skipper«, sagte Guy schneidend. »Ich
sagte vor Antritt der Fahrt, dass uns vier Sonnen zur Wahl stünden. Eine
davon ist unser Ziel – ich weiß es. Ihr wisst es. Schließlich
kenne ich den Raum nicht nur aus Märchenbüchern. Solltest du noch
einmal die Absicht haben, mich herausfordern zu wollen, dann versuch’s ruhig.
Ich werde dir dann eine hübsche Lektion erteilen.«
    Cassian und Guy maßen sich schweigend; schließlich zuckte Cassian,
scheinbar wenig beeindruckt, mit den Schultern. Das Ortega II-Suchgerät
schluckte die Zahlen, die der Computer auswarf. Spulen, Relais und Kontakte
schlossen und öffneten sich zu einer Impulsverbindung, die den Kurs des
nächsten Tages bestimmen würde. Dann schoss die SEARCHER wieder los,
einem Ziel hinter der Schwelle des Hyperraums entgegen.
     
    Nikolayew hörte es als erster. Er war gewohnt, inmitten von Gefahren ruhig
zu schlafen, aber beim geringsten verdächtigen Geräusch sofort hellwach
zu sein. Da: wieder. Er setzte sich auf, rieb sich die Augen und horchte. Es
hörte sich an, als ob eine rasend schnell laufende Stahlscheibe versuchte,
sich durch Glas zu fressen.
    Er tastete nach dem Laser, der neben seinem Bett auf dem Boden lag, und horchte
noch einmal. Dann stand er auf, schlich sich durch das angelehnte Schott und
schloss es hinter sich. Das Schiff befand sich immer noch im Hyperraum. Boy
versuchte festzustellen, woher dieses Geräusch kam. Sein Finger schloss
sich um den Auslöseknopf des Lasers. Es kam von oben, aus der Steuerkanzel.
Wer verursachte es?
     
    Seit Jahren operierten Schiffe der Raumpolizei in dieser Gegend. Sie benötigten,
um lange genug von Terra Center wegbleiben zu können, Vorräte, Waffen
und Brennstoff. Zu diesem Zweck bedienten sie sich schwebender Tankstellen.
Eine Metallkugel, mit einigen Instrumenten und einem kleinen Robotgerät
ausgerüstet, wurde von einem Schlachtschiff in diesen Teil des Alls geschleppt,
in eine Kreisbahn gebracht und ausgeklinkt. Seit dieser Zeit schwebte Station
IV im Orbit um diese Sonne und wartete darauf, dass Schiffe der Polizei sie
anflogen und Nahrungsmittel nachtankten oder Brennstoff.
    Ihre biopositronischen Geräte bemerkten jedes Schiff, das sich ihr bis
auf wenige Millionen Kilometer näherte. Ein Funkspruch wurde abgesetzt.
Die Energie bezog das Gerät aus Sonnenspiegeln und einem Solarkraftwerk.
Außerdem sandte die Antenne der Kugel einen Dauerpeilton aus, der verhindern
sollte, dass ein Schiff im Hyperraum oder

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