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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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naturgemäß eine schnellere Berichterstattung verhinderte. In diesem Punkt waren die höherstehenden Verantwortlichen ein wenig isoliert. Da der Lens-Träger bei seinen Vorstößen immer wieder neue Wege beschritt – wobei er seine Absicht erst im letzten Augenblick offenbarte, wenn er zum entscheidenden Überraschungsschlag ausholte –, konnte man von den boskonischen Beobachtern nicht erwarten, daß sie rechtzeitig auf ihn aufmerksam wurden.
    »Ich bin sicher, daß er diesmal mit leeren Taschen gegangen ist«, sagte der Chefpsychologe der Onlonianer frohlockend.
    »Wie kommen Sie darauf?« schnappte Alcon.
    »Weil Menjo Bleeko absolut nichts über unsere Organisation gewußt hat – jedenfalls nicht, wenn er auf sich allein gestellt war. Nur meine Leute konnten den Gedankenblock vorübergehend aufheben«, sagte der Wissenschaftler triumphierend. »Ich und meine Assistenten verstehen etwas von solchen Eingriffen – jedenfalls mehr als die Eich. Und wir wenden unsere Methode im großen Stil an, um uns abzusichern.«
    »Trotzdem unterschätzen Sie unseren Gegner«, sagte Alcon tadelnd und aktivierte einen Energieball-Kommunikator. »Es ist leider nicht auszuschließen, daß unser Erzfeind zufällig auf die Verbindung zwischen Lonabar und Lyrane gestoßen ist ...«
    Der kalte und klare Gedanke eines Eich antwortete auf den Ruf des Tyrannen.
    »Haben Sie auf Lyrane in letzter Zeit ungewöhnliche Vorfälle festgestellt?« fragte Alcon.
    »Nein.«
    »Dann sollten Sie sich darauf vorbereiten«, mahnte der thralische Despot und machte den Eich mit den jüngsten Ereignissen vertraut.
    »Wir sind immer auf der Hut«, erwiderte der Eich hochmütig, »und haben uns auf alle denkbaren und undenkbaren Zwischenfälle eingerichtet – angefangen von einem überraschenden Besuch von Star A und seinen Lens-Trägern, bis zu einem massierten Angriff der Vereinten Galaktischen Flotten. Ist das alles, Eure Hoheit?«
    »Ich möchte abschließend nur noch bemerken, daß ich Ihre Selbstsicherheit beachtlich finde, daß ich Ihrem Urteilsvermögen jedoch zutiefst mißtraue. Das ist alles.« Und Alcon wandte sich an den onlonianischen Psychologen und fragte: »Haben Sie sich mit den Gehirnen der Eich und der Overlords in ähnlicher Weise befaßt wie mit Menjo Bleeko?«
    »Nein«, erwiderte der Onlonianer. »Das wäre im Grunde unmöglich – nicht so sehr aus physischen Gründen, sondern mehr, weil der Wert der Eich durch einen solchen Eingriff sehr herabgesetzt würde, und ...«
    »Das ist Ihr Problem – bringen Sie mir eine Lösung. Und zwar bald«, befahl Alcon kurz angebunden. »Sorgen Sie jedoch auf jeden Fall dafür, daß zwischen diesen Wesen und uns keine offene Verbindung besteht. Einem Geist, der solcher Gedanken fähig ist, wie wir sie eben gehört haben, können wir nicht mehr uneingeschränkt vertrauen!«

    Wie bereits gesagt, befand sich ›Ex-Juwelier‹ Kinnison während dieser Konferenz auf der Reise nach Lyrane II, wobei er fast ständig mit Clarissa in Verbindung stand. Immer wieder versuchte er das Mädchen zum Untertauchen zu bewegen – mit Bitten, Wutausbrüchen und schließlich sogar Befehlen –, doch es half nichts. Clarissa hatte ihre eigene Auffassung über die Aufgaben einer Lens-Trägerin, die sie ihrem Verlobten mit drastischen Worten klarmachte.
    Kinnison sah schließlich ein, daß er ihr keine Vorschriften machen konnte und daß er zu sehr unter dem Einfluß persönlicher Gefühle gestanden hatte – eine bittere, aber unumgängliche Einsicht.
    »Aber sei wenigstens vorsichtig«, lenkte er ein.
    »Keine Sorge, ich werde schon aufpassen«, erwiderte sie leise. »Kim, habe ich dir schon gesagt, daß ich auf dem besten Wege bin, eine Graue Lens-Trägerin zu werden?«
    »Daran besteht für mich kein Zweifel.«
    »Nein – ich bezog das auf die Sauberkeit meiner Kleidung. Ich bin grau vom Kopf bis Fuß. Hast du dir jemals überlegt, daß man auf diesem exotischen Planeten auch Probleme mit der Wäsche haben könnte?«

»Chris – du überraschst mich – wozu brauchst du auf Lyrane II eine Wäscherei?« stichelte er. »Du hast mir eben einen langen Vortrag gehalten, wie wenig ich dich in deiner Verantwortlichkeit als Lens-Trägerin achte – und schon gestehst du ganz offen, daß du gegen eine der Grundregeln verstößt: die der Anpassung an die Gewohnheiten anderer Planeten. Schäm dich!«
    Kinnison spürte Clarissas Verlegenheit, obwohl sie unzählige Parsek von ihm entfernt war. »Ich habe es ja versucht,

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