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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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durch ein Duell aus der Welt geschafft werden konnte. Und nach den boskonischen Regeln hatte der ranghöhere Offizier die Wahl der Waffen. Der Captain war ein Meister im Säbelkampf und hatte seinen Leutnant schon mehr als einmal besiegt. Er unterdrückte daher seinen Groll und sagte langsam:
    »Ihre unbewiesenen Behauptungen sind im höchsten Maße ehrenrührig! Ich fordere Sie hiermit zum Duell, morgen abend in der Schwertarena, eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang. Wir werden mit Säbeln kämpfen.«
    »Akzeptiert«, erwiderte Kinnison nach den Vorschriften des Rituals. »Bis zum ersten Blutvergießen oder bis zum Tode?«
    »Bis zum Tode!«
    »So sei es, Captain!« erwiderte Kinnison, salutierte vorschriftsmäßig, machte eine Kehrtwendung und marschierte aus dem Raum.
    Er war mit der Entwicklung der Dinge sehr zufrieden. Der Captain war natürlich ein ausgezeichneter Säbelkämpfer, aber Kinnison hatte auch seine Erfahrungen. Er hatte ein intensives fünfjähriges Training absolviert und kannte sich mit allen Waffen aus – von der Keule bis zum Bajonett. Im äußersten Notfall konnte er den Kampf auf geistigem Wege zu seinen Gunsten entscheiden. Er sah dem Duell daher mit Gelassenheit entgegen.
    Am nächsten Abend war die kreisförmige Tribüne der Schwertarena bis auf den letzten Platz besetzt. Ein Duell dieser Art gehörte auf Thrale zu den beliebtesten sportlichen Ereignissen. Die buntgekleidete Menschenmenge fieberte dem Kampf entgegen.
    Um die Gefahr einer Täuschung zu verringern, waren die beiden Kämpfer fast nackt. Sie trugen nur eine enge seidene Hose und ein Paar flache Schuhe, die dem Fuß auf dem korkähnlichen Arenaboden festen Halt gaben.
    Der Colonel, der als Ringrichter fungierte, stellte die vor einem Duell üblichen Fragen. Nein, eine friedliche Beilegung des Konfliktes war nicht möglich und die Ehre konnte nur durch einen Kampf bis zum Tode wieder hergestellt werden.
    Von einer Ordonnanz nahm der Colonel nun zwei Säbel entgegen und überzeugte sich, daß sie die gleiche Länge hatten. Dann prüfte er die Schärfe der Waffen, testete die Haltbarkeit der Säbelgriffe mit einem schweren Knüppel und unterzog die Säbelklingen einer Belastungsprobe. Obwohl sich das Metall bei beiden Waffen gefährlich bog, hielt es dem Gewicht stand und schnellte wieder zurück. Es war offensichtlich, daß sich niemand an den Säbeln zu schaffen gemacht hatte.
    Langsam wandte sich der Colonel zu den beiden Kämpfern um und händigte ihnen je eine Waffe aus. Dann hielt er einen kleinen Stock horizontal in die Höhe, über dem Gannel und der Captain die Klingen kreuzten. Der Stock wurde fortgezogen, und das Duell begann.
    Natürlich mußte Kinnison versuchen, sich Gannels Kampfmethoden zu eigen zu machen, wobei er ein wenig schneller sein mußte, als es der Leutnant jemals gewesen war. Es gelang ihm unter Aufbietung seiner ganzen Geschicklichkeit, die Klinge des Zwilniks in den ersten fünf Minuten auf Stahl und nicht auf Fleisch treffen zu lassen. Der Captain war ein erstaunlich guter Kämpfer, das mußte er neidlos anerkennen. Sein Säbel blitzte nur so durch die Luft. Kinnison wich wieder einmal aus und ließ seine Waffe gegen die Klinge des anderen prallen; die beiden scharfen Kanten knirschten aneinander entlang. Zwei rechte Arme wurden in gewaltiger Anstrengung nach oben gedrückt, während die beiden Männer in mörderischer Umschlingung der linken Arme sekundenlang hin und her schwankten.
    Kinnison stellte fest, daß sein Gegner nicht zu unterschätzen war und daß sich unter dem leichten Bauchansatz stahlharte Muskeln verbargen. Trotzdem schien seine Form nicht die beste zu sein. Kinnison hoffte, daß der Captain bald müde wurde, und fragte sich, ob er seine geistigen Waffen einsetzen mußte. Er hoffte es nicht. Nach Möglichkeit wollte er auf faire Weise gewinnen.
    Die beiden Kämpfer trennten sich, wobei Kinnison einen neuen Hieb kennenlernte. Er spürte ihn kommen, konnte ihn jedoch weder abwehren noch ihm völlig ausweichen, so daß die Menschenmenge wild aufschrie, als die Säbelspitze des Captains Gannels Oberschenkel streifte und eine blutende Wunde hinterließ.
    Weiter ging der Kampf – Hieb, Stich, Finte, Abwehr ... und wieder mußte Kinnison eine Verwundung hinnehmen. Einem Stich, der direkt auf sein Herz gezielt war, vermochte er nur durch einen gewaltigen Rückwärtssprung auszuweichen. Trotzdem hinterließ die Säbelspitze eine heftig blutende Schulterwunde. Minuten später erlitt Gannel

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