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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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und da sich seine Taten einfach nicht erklären lassen, wäre es müßig, sich jetzt weiter den Kopf zu zerbrechen.«
    Und damit endete das Gespräch, und Alcon kehrte nach Thrale zurück. Als er seinen Palast betrat, schritt er in einem Meter Entfernung an dem Mann vorüber, der sein Schicksal werden sollte. Wie Alcon selbst gesagt hatte, war es gerade das Offensichtliche, das Star-A-Kinnison-Gannel unsichtbar machte.
    Diese Unsichtbarkeit hinderte ihn jedoch nicht daran, an die Ausführung seines Planes zu denken. Als Leutnant, der eine Abteilung Wachsoldaten befehligte, hatte er sehr wenig Bewegungsfreiheit. Sein unmittelbarer Vorgesetzter, der Erste Leutnant der Kompanie, war in diesem Punkt kaum besser gestellt. Als nächster kam der Captain in Frage, dem zusätzlich eine Abteilung Lufttruppen unterstellt war. Es folgten der Major, der Colonel und schließlich der General, der für sämtliche Streitkräfte im Bereich der thrallischen Hauptstadt verantwortlich war. Alcons persönliche Truppen unterstanden natürlich einem anderen Kommando, aber Kinnison interessierte sich – noch – nicht dafür.
    Gannel kam zu dem Schluß, daß die Position des Majors für ihn die günstigste war. Als Major hatte er ausreichende Machtbefugnisse und außerdem eine große Bewegungsfreiheit. Andererseits war er noch nicht so wichtig, daß er unerwünschte Aufmerksamkeit erregte.
    Den Ersten Leutnant, der seine Pflicht phantasielos nach den Dienstvorschriften erfüllte, konnte er bei seinen Plänen übergehen. Auf typische Zwilnikart hatte sich der wirkliche Gannel gleich für seinen Captain interessiert und versucht, ihn zu Fall zu bringen. Nun ging ein Mann zu Werk, der dem echten Gannel in vielen Dingen überlegen war.
    Bei der ersten Gelegenheit äußerte er sich kritisch über die Leistungen des Captains, wobei er dafür sorgte, daß er von zwei Männern gehört werden konnte, die zur Anhängerschaft seines Vorgesetzten gehörten.
    Er brauchte nicht lange zu warten. Brüsk wurde er in das Büro des Captains befohlen und folgte dem Befehl, da es der Kompaniechef nicht wagen würde, ihn dort umbringen zu lassen. In dem Büro hatten sich zwölf Männer versammelt; offensichtlich wollte der Captain den Fall groß herausstellen.
    »Leutnant Traska Gannel – ich habe Ihre subversive Tätigkeit schon seit einiger Zeit verfolgt«, sagte der Captain. »Gemäß Paragraph 5, Absatz 724, der Dienstvorschriften frage ich Sie, ob Sie eine Erklärung für Ihr Verhalten haben, ehe ich Sie wegen Insubordination degradiere.«
    »Ich habe eine Menge zu sagen«, erwiderte Kinnison kalt. »Ich weiß nicht, was Ihre Spione berichtet haben, aber ich möchte den Berichten hinzufügen, daß die Art und Weise, wie dieses Treffen abgehalten wird, vermuten läßt, daß Ihr Gehirn ebenso aufgedunsen ist wie Ihr Bauch!«
    »Ergreifen Sie ihn!« brüllte der Captain, der nicht wirklich dick war, der jedoch ungern an seinen Hang zur Dickleibigkeit erinnert wurde. »Entwaffnen!«
    »Wer das versucht, hat ausgesorgt!« donnerte Kinnison, und der entschiedene Ton in seiner Stimme ließ die Soldaten innehalten. Gannel trug zwei Handfeuerwaffen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit DeLametern hatten, und legte warnend die Hände an die Hüfte. »Nach den Bestimmungen darf ich erst entwaffnet werden, wenn ich unehrenhaft degradiert worden bin. Das ist Ihnen bekannt. Ich möchte behaupten, daß das niemals geschehen wird. Wenn Sie mich degradieren, werde ich eine Eingabe beim Colonel-Schiedsgericht machen, was mein gutes Recht ist, und werde dort beweisen, daß Sie dumm, feige, unfähig und Ihres Ranges nicht würdig sind. Sie wissen selbst, daß ich meine Behauptungen belegen kann. Sie haben eine laxe Dienstauffassung und behandeln Ihre Leute ungleichmäßig. Die Strafen, die Sie verhängen, und das Lob, das Sie dann und wann aussprechen, sind nicht von Logik und Vernunft, sondern von Ihrer persönlichen Einstellung bestimmt. Jeder Kriegsgerichtshof müßte Sie degradieren und mich an Ihre Stelle setzen. Wenn Sie das für eine Insubordination halten, und wenn Sie die Absicht haben, die Sache hochzuspielen – bitte sehr!«
    Der Offizier erhob sich mit bleichem Gesicht. Seine Hände umklammerten die Seitenstützen seines Sessels. Er erkannte, daß er einen Fehler gemacht hatte, und daß er sich eine Untersuchung, wie sie ihm Gannel angedroht hatte, nicht leisten konnte. Aber es gab einen Ausweg, indem er die Sache zu einer persönlichen Angelegenheit machte, die nur

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