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Das zweite Leben

Das zweite Leben

Titel: Das zweite Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Conlon. »Wir wollen nichts geschenkt. Sie erhalten eine Gegenleistung.«
    »Nicht nötig. Ich bin froh genug, daß Sie sich mit den Materialien zufriedengeben und mich …«
    »Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen, Bürger Barclay«, unterbrach Conlon. »Ich sagte, daß wir Ihnen im Gegenzug einen Gefallen tun wollen. Allerdings weiß ich nicht, ob dies für Sie eine Strafe oder eine Belohnung sein wird. Wollen Sie immer noch wissen, was Ihrem Vater zugestoßen ist?«
    Als Barclay schwieg, drückte Conlon auf einen Knopf seines Schreibtischs. Das Bild auf dem Wandschirm verschwand und machte einem anderen Platz.
    Für einen Laien wäre es ein langweiliger Film gewesen – eine einfache Raumfähre, die mit allerhand experimentellem Gerät von der Raumstation zu einem unbekannten Ziel aufbrach. Barclay kannte diese Bilder aus Dr. Goyers Material, und auch der Kommentar, den dieser zum Film gab, war zu unverständlich, um klarzumachen, worum es ging. Dann und wann sah Barclay seinen Vater und einen weiteren Astronauten im Bild auftauchen, wenn sie sich an der Ladung zu schaffen machten und Kontrollen durchführten. Die geheimnisvollen Instrumente schienen von Interesse zu sein – sonst nichts. Dann aber war Goyer zu sehen, der die Hände der beiden Raumfahrer schüttelte. Alle drei wirkten irgendwie … unsicher.
    Ein Schnitt. Dann löste sich das Schiff von der Station und war bald in der Schwärze des Alls aufgegangen. Etwa eine Minute lang war der Bildschirm dunkel, abgesehen von den Lichtpunkten der entfernten Sterne. Barclay hörte die Gespräche, die sein Vater mit Goyer, der in der Station zurückgeblieben war, führte, und wieder verstand er kaum etwas. Dann plötzlich war ein greller Lichtblitz genau in der Mitte des Schirms zu sehen. Die Gespräche verstummten augenblicklich.
    Conlon räusperte sich und sagte: »Natürlich hat Dr. Goyer Sie angelogen. Er konnte nicht anders. Das Experiment, um das es hier geht, war streng geheim. Offiziell wußte niemand auf der Erde davon. Die Regierung hatte überhaupt keine Ahnung. Nur Goyer, Ihr Vater und einige Projekleiter im Raumfahrtzentrum wußten, worum es ging. Die Öffentlichkeit sollte nur dann informiert werden, falls das Projekt ein Erfolg wurde. Deshalb konnte Goyer auch Ihnen und Ihrer Mutter keine Auskunft geben. Ihr Vater hatte sich für dieses Unternehmen freiwillig gemeldet. Ein neuer, von Goyer entwickelter Antrieb sollte erprobt werden. Ich weiß ebensowenig wie Sie darüber, nur, daß es damit möglich sein sollte, andere Sonnensysteme zu erreichen, und das so billig, als ob heute jemand von einem Kontinent zum anderen flöge. Aber ich vermute, daß Goyer sich vor allem für das Schicksal Ihres Vaters schuldig fühlte. Und als Sie ihn beschuldigten, mehr zu wissen als er preisgab – nun, da mußte er Sie sich vom Hals halten.«
    »Jetzt verstehe ich«, murmelte Barclay. »Ich danke Ihnen.«
    Conlon sagte halblaut: »Dieser Film gehört zu dem Material, das wir erst vor einigen Wochen erhielten. Aber nun, da Sie am Ende Ihrer Suche sind – wie fühlen Sie sich jetzt? Ist Ihr Vater in Ihren Augen immer noch der gleiche bewundernswerte Mann, oder haben sich Ihre Gefühle für ihn geändert?«
    Barclay stand auf. Kühl sagte er: »Sie haben mir die Wahrheit gesagt, und ich gebe Ihnen Goyers Aufzeichnungen und das Material, das ich in fünfzig Jahren zusammengetragen habe. Wir sind quitt.«
    »Antworten Sie!« forderte Conlon.
    »Bitte sehr!« schrie Barclay unbeherrscht. »Ich habe die Antwort bekommen und bin froh darüber! Und was meinen Vater angeht, so halte ich ihn nach wie vor für einen tapferen, idealistischen und großartigen Mann und für einen guten Vater. Reicht das?«
    »Setzen Sie sich wieder«, sagte Conlon.
    Barclay gehorchte. »Sie waren entgegenkommend, Bürger Conlon, obwohl ich gegen die Gesetze verstieß. Und nun kommt der Urteilsspruch, nehme ich an.«
    Conlon nickte.
    »Nach dem Bild, das ich mir von Ihnen machen konnte, würde ich sagen, daß er auf ›lebenslänglich‹ lauten wird. Doch vorher kommt das Plädoyer. Also hören Sie zu.
    Vor dem Flug Ihres Vaters kamen zwei weitere Astronauten bei Goyers Experimenten um. Deren Verwandte gaben sich allerdings mit den offiziellen Erklärungen zufrieden und machten kein Theater wie Sie. Doch Goyer hatte die Fehler erkannt und war fest davon überzeugt, daß dieses Unternehmen«, Conlon deutete auf den Bildschirm, »glücken würde. Allerdings werden Sie wissen, welches Glücksspiel es

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