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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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    Was Franz und das vierzehnjährige junge Mädchen – für jetzt noch Doll Wolston – anging, mußte es für den einen sehr schmerzlich werden, die andere in Capetown zurückzulassen, und er sehnte sich gewiß herzlich danach, diese ebenda wieder abzuholen.
    Als die »Licorne«, etwa in der Höhe der Ile de France, den Wendekreis überschritten hatte, traf sie weniger günstige Winde an, so daß sie den nächsten Ankerplatz erst am 17. December, also fast zwei Monate nach der Abfahrt von der Neuen Schweiz, zu erreichen vermochte.
    Die Corvette, die etwa acht Tage lang in Capetown bleiben sollte, ging hier im Hafen vor Anker.
    Einer der ersten, die an Bord kamen, war James Wolston. Er wußte, daß sein Vater, seine Mutter und seine beiden Schwestern von Australien mit der »Licorne« weggefahren waren, und er fühlte sich nicht wenig enttäuscht, als er hier nur die eine Schwester begrüßen konnte. Doll stellte ihm Fritz und Franz Zermatt, und danach Jenny Montrose vor.
    »Ihr Vater, Ihre Mutter und Ihre Schwester Annah, Herr Wolston, sagte Fritz sofort zu ihm, befinden sich zur Zeit in der Neuen Schweiz, einer vorher unbekannten Insel, nach der unsere gesammte Familie vor zwölf Jahren infolge des Schiffbruches des »Landlord« verschlagen wurde. Die Ihrigen haben beschlossen, dort zu bleiben, und erwarten auch Sie daselbst. Auf der Rückreise von Europa soll die »Licorne« Sie nebst Gattin und Kind mitnehmen, wenn es Ihnen beliebt, uns dahin zu begleiten.
    – Wann soll die Corvette hierher nach dem Cap zurückkommen? fragte James Wolston.
    – Nach acht bis neun Monaten, antwortete Fritz, und dann wird sie sofort nach der Neuen Schweiz segeln, über der die britische Flagge wehen soll. Mein Bruder und ich haben diese Gelegenheit benützt, die Tochter des Oberst Montrose nach London zu geleiten, und der Oberst wird, wie wir hoffen, jedenfalls bereit sein, sich mit ihr in unserem zweiten Vaterlande niederzulassen…
    – Und zwar mit Dir, mein lieber Fritz, der Du dann ja sein Sohn geworden sein wirst, setzte Jenny, dem jungen Manne die Hand reichend, hinzu.
    – Das wird die Verwirklichung meines sehnlichsten Wunsches sein, liebste Jenny… erwiderte Fritz.
    – Ebenso wie es, James, der Wunsch unserer Eltern ist, daß Du Dich mit Deiner Familie in der Neuen Schweiz ansiedeln möchtest, erklärte Doll.
    – Und vergessen Sie nicht hervorzuheben, Doll, ließ sich jetzt Franz vernehmen, daß unsere Insel eine der herrlichsten ist, die jemals dem Schoße des Meeres entstiegen sind.
    – Das wird James sofort bestätigen, sobald er sie nur gesehen hat, antwortete Doll. Hat man nur erst den Fuß auf die Neue Schweiz gesetzt, nur die Wohnung in Felsenheim bezogen…
    – Und auf Falkenhorst genistet, nicht wahr, Doll? fiel Jenny lachend ein.
    – Ja, ja, genistet, fuhr das junge Mädchen fort, dann wird man die Neue Schweiz gewiß nicht wieder verlassen wollen, oder wenn man es doch thut, geschieht es sicherlich nur mit der Absicht, dahin zurückzukehren…
    – Nun… hören Sie das, Herr James? sagte Fritz.
    – Gewiß, Herr Zermatt, bestätigte James Wolston. Mich auf Ihrer Insel anzusiedeln, dort die ersten Handelsverbindungen mit Großbritannien anzuknüpfen, diese Aussicht könnte mich schon dorthin verlocken. Ich werde die Sache mit meiner Frau besprechen, und wenn sie zustimmt und unsere Angelegenheiten hier geordnet sind, werden wir uns fertig halten, an Bord der »Licorne« zu gehen, sobald diese nach Capetown zurückkehrt. Ich bin überzeugt, daß Suzan nicht zaudern wird…
    – Ich thue gern, was mein Mann will, versicherte Frau Wolston, und James weiß, daß ich mich seinen Wünschen niemals widersetze. Wohin er auch gehen mag, ich folge ihm stets mit größter Zuversicht.«
    Fritz und Franz drückten James Wolston warm die Hand, während Doll ihre Schwägerin herzlich küßte und Jenny Montrose diese mit freundschaftlicher Zärtlichkeit begrüßte.
    »Wir nehmen selbstverständlich an, daß die Tochter des Oberst Montrose ebenso wie Fritz und Franz Zermatt sich, so lange die Corvette hier liegt, als hochwillkommene Gäste unseres Hauses betrachten. Dadurch werden wir am besten mit einander bekannt werden und immer Gelegenheit haben, von der Neuen Schweiz zu sprechen«
    Natürlich nahmen die Passagiere von der »Licorne« diese freundliche Einladung ebenso gern an, wie sie erfolgt war. Eine Stunde später empfingen Herr und Frau Wolston bereits ihre Gäste. Fritz und Franz wurden in einem Zimmer

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