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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gleichnamigen Bucht aufgefischt worden waren ebenso wie der Muskatnüsse und des reichlichen Vorrathes an Vanille. Zermatt hatte sich über den Handelswerth dieser Gegenstände nicht getäuscht, denn deren Verkauf ergab die Summe von achttausend Pfund Sterling (160.000 Mark).
    Bedenkt man nun, daß die Bänke der Perlenbucht bisher nur ganz oberflächlich ausgebeutet waren, daß an sehr vielen Stellen der Küste Korallen vorkamen, daß Muskatnüsse und Vanille sehr reichliche Ernten versprachen, so wird man, ohne von den übrigen Schätzen der Neuen Schweiz zu sprechen, leicht zugeben, daß die Zukunft der Colonie eine Entwickelung erwarten ließ, die ihr unter den überseeischen Besitzungen Großbritanniens unzweifelhaft einen hohen Rang sicherte.
    Nach den Anordnungen des älteren Zermatt sollte ein Theil der aus diesen Verkäufen gelösten Summe verwendet werden, verschiedene Gegenstände zur Vervollständigung der Ausstattung Felsenheims und der Meiereien des Gelobten Landes zu erwerben. Der Rest – etwa dreiviertel des Betrages – wurde nebst zehntausend Pfund Sterling, der Hinterlassenschaft des Oberst Montrose, in der Bank von England niedergelegt, wo der ältere Zermatt bei späterem Bedarf, dank der bald einzurichtenden geregelten Verbindung mit der Reichshauptstadt, darüber nach Belieben verfügen konnte.
    Es sei hierbei auch bemerkt, daß verschiedene Werthsachen und Geldbeträge, die den Familien der Verunglückten vom »Landlord« gehörten, diesen zurückgegeben wurden, soweit sich die berechtigten Empfänger hatten ermitteln lassen.
    Einen Monat nach dem Eintreffen Fritz Zermatt’s und Jenny Montrose’s erfolgte in der Kirche der Parochie deren Trauung durch den Geistlichen der Corvette Die »Licorne« hatte beide als Verlobte mitgebracht und sollte sie als junge Eheleute nach der Neuen Schweiz zurückführen.
    Die bisher geschilderten Ereignisse machten bei ihrem Bekanntwerden in Großbritannien nicht geringes Aufsehen. Alle Welt interessirte sich für die seit zwölf Jahren auf einer unbekannten Insel des Indischen Oceans verlassene Familie, ebenso wie für die Schicksale Jennys und deren Aufenthalt auf dem Rauchenden Felsen.
    Der von Jean Zermatt niedergeschriebene Bericht darüber erschien in den Zeitungen Englands und des Auslandes. Unter dem Titel des »Schweizer Robinson« erlangte er fast dieselbe Berühmtheit wie das unvergängliche Werk Daniel de Foe’s.
    Selbstverständlich beschloß die Admiralität unter dem Drucke der im Vereinigten Königreich so mächtigen öffentlichen Meinung die Besitznahme der Neuen Schweiz, eines Stückchen Landes, das trotz seiner geringen Ausdehnung wichtige Vortheile zu bieten schien. Die Insel hatte im Osten des Indischen Oceans eine vorzügliche Lage fast am Eingange der Sonda-Meere nahe der Straße nach dem äußersten Asien. Von der Westküste Australiens trennten sie höchstens dreihundert Lieues. Dieser fünfte Erdtheil, der von den Holländern 1605 entdeckt, von Abel Tasman 1644 und vom Kapitän Cook 1774 besucht wurde, entwickelte sich schon mehr und mehr zu einem der wichtigsten Besitzthümer Englands auf der südlichen Halbkugel zwischen dem Indischen und dem Großen (Stillen) Oceane. Die Admiralität konnte sich also nur beglückwünschen, eine Insel in der Nähe dieses ausgedehnten Festlandes zu erwerben.
    Auch die Entsendung der »Licorne« nach jener Gegend wurde nicht beanstandet. Die Corvette sollte nach einigen Monaten unter Führung des Lieutenant Littlestone, der aus diesem Anlaß zum Kapitän ernannt wurde, zurückkehren.
    Fritz und Jenny Zermatt sollten sich nebst Franz darauf einschiffen und mit ihnen noch einzelne Colonisten, in Erwartung, daß noch weitere sich mit anderen Schiffsgelegenheiten dem nämlichen Ziele zuwendeten.
    Gleichzeitig wurde bestimmt, daß die Corvette das Cap anlaufen und da noch James, Suzan und Doll Wolston an Bord nehmen sollte.
    Daß die »Licorne« in Portsmouth auffallend lange liegen blieb, lag daran, daß an ihr nach der Fahrt von Sydney bis Europa ziemilich umfängliche Ausbesserungen nöthig geworden waren.
    Fritz und Franz hielten sich nicht die ganze Zeit über in London und in England auf. Das junge Ehepaar und Franz hielten sich für verpflichtet, einmal nach der Schweiz zu gehen, um ihren Eltern Nachrichten aus der Heimat bringen zu können.
    Sie begaben sich also nach Frankreich und verwendeten acht Tage, die Hauptstadt Paris zu besuchen. Jener Zeit bestand das Kaiserreich nicht mehr und auch

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