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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Höhle. Ihrer Lage nach gegen die Winde aus Osten, Norden und Süden geschützt, konnte sie nur von den hier seltenen Westwinden getroffen werden.
    Fritz, Franz, James und John Block drangen ins Innere dieser Höhle ein, wo es hell genug war, sie vollkommen übersehen zu können. Elf bis zwölf Fuß hoch, gegen zwanzig breit und fünfzig bis sechzig Fuß tief, enthielt sie noch verschiedene, ungleich große Nischen, die ebenso vielen, um einen gemeinschaftlichen Saal gelegenen Einzelzimmern glichen. Ein seiner Sand ohne jede Spur von Feuchtigkeit bedeckte den Boden. In die Höhle gelangte man durch eine Oeffnung, die leicht verschlossen werden konnte.
    »Auf Steuermannsehre, rief John Block, etwas besseres hätten wir gar nicht finden können!
    – Ganz meine Ansicht, antwortete Fritz. Mich beunruhigt nur, daß dieses Gestade so völlig öde und unfruchtbar ist, und wahrscheinlich sieht es auf der Höhe auch nicht anders aus.
    – Jetzt nehmen wir erst Besitz von der Höhle, das weitere wird sich ja finden.
    – Ach, klagte Franz, unsere Wohnung in Felsenheim ist das leider nicht, und ich entdecke nicht einmal einen Bach mit Süßwasser, wie unseren Shakalbach!
    – Geduld, Geduld! ermahnte der Obersteuermann. Wir werden zwischen den Felsen schon noch einen Quell finden, oder gar ein Flüßchen, das vom Kamme des Steilufers herabrauscht.
    – Das mag ja sein, meinte Fritz, doch uns an dieser Küste für längere Zeit einzurichten, daran ist nicht zu denken. Können wir um den Faß des Vorberges nicht herumkommen, so müssen wir das mit Hilfe der Schaluppe ausführen. Zeigt es sich dann, daß wir uns nur auf einer kleinen Insel befinden, so bleiben wir nur bis zur Wiedergenesung des Kapitäns Gould hier. Ich denke, vierzehn Tage werden dazu genügen.
    – Na, vorläufig haben wir doch das Haus, erklärte John Block. Wer sagt uns, daß der zugehörige Garten nicht dicht dabei, vielleicht an der anderen Seite des Vorberges liege?«
    Alle gingen nun wieder hinaus und schräg über den Strand hinweg. um den Vorberg womöglich zu umgehen.
    Von dem einspringenden Winkel aus, in dem die Höhle lag, zählte man gegen hundert Toisen bis zu den vordersten, ins Meer auch bei halber Ebbe noch eintauchenden Felsen. An dieser Seite fand sich keine Anhäufung von Wasserpflanzen, wie an dem linken Theile des Strandes. Mächtige Steinmassen, offenbar vom Kamme des Steilufers herabgestürzt, bildeten allein diesen Vorberg. In der Nähe der Grotte konnte man ihn nicht überklettern, neben der Stelle, wo die Schaluppe lag, sank er dagegen weit genug herunter, um für Fußgänger passirbar zu sein.
    Es wurde nicht einmal nöthig, bis an sein Ende zu gehen, und vorher schon wurde die Aufmerksamkeit des Obersteuermannes durch das Geräusch fließenden Wassers erregt.
    Hundert Schritte von der Grotte aus murmelte zwischen den Felsblöcken ein Bach, der in mehreren Wasserfäden herabfiel.
    Ein Spalt im Gestein gestattete auch, bis zum Bette des kleinen, von einer darüber liegenden Cascade gespeisten Rio hinaufzusteigen, der schließlich ins Meer einmündete.
    »Da… da haben wir’s ja, das beste Süßwasser! rief John Block, der mit der Hand aus dem Rio eine Probe geschöpft und gekostet hatte.
    – Frisch und klar, bestätigte Franz, als er sich damit die Lippen netzte.
    – Und warum sollte es oben hinter dem Steilufer kein Pflanzenleben geben, bemerkte John Block, wenn sich da auch nichts mehr als ein Bach hinschlängelt?
    – Heute ein Bach, sagte Fritz, der in der heißen Jahreszeit jedenfalls versiegt, in der Regenzeit aber zum wilden Bergstrome anschwillt.
    – Na, wenn er nur noch einige Tage aushält, meinte der Obersteuermann nachdenklich, mehr verlangen wir von ihm ja nicht.«
    Fritz und seine Gefährten verfügten nun also über eine wohnlich leicht einzurichtende Höhle und über einen Bach, der es ihnen ermöglichte, die Wassertonnen ihres Fahrzeuges frisch aufzufüllen. Jetzt galt es noch in erster Linie, die tägliche Nahrung aus den Erzeugnissen des Erdbodens, entweder auf der Höhe des Plateaus oder jenseits des Vorberges, zu beschaffen.
    Das machte jedoch unerwünschte Schwierigkeiten. Nach Ueberschreitung des Baches erlebten die Wanderer eine recht bittere Enttäuschung.
    Auf der anderen Seite des Vorberges erblickten sie eine etwa dreiviertel Lieue lange rundliche Bucht, vorne mit sandigem Strande und nach hinten wiederum von einem Steilufer begrenzt. An ihrem Ende erhob sich ein steil abfallender Hügel, dessen Fuß

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