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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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und ließen die Blicke über die ganze Bucht hin schweifen.
    Weder das Kind, noch der Vogel waren zu bemerken.
    Darauf kehrten beide zu Jenny und Doll und zu Frau Wolston zurück, die vor Angst ganz bleich geworden war.
    »Hat denn jemand in der Grotte nachgesucht?« fragte da der Kapitän Gould.
    Bob konnte ja wieder hineingelaufen sein, nur erschien es auffällig, daß er nicht herauskam, als nach ihm gerufen wurde.
    Fritz war mit einem Sprunge in der Grotte, suchte darin alle Ecken und Winkel ab, kam aber, ohne das Kind mitzubringen, wieder heraus.
    Frau Wolston irrte bestürzt und kaum ihrer Sinne mächtig hin und her Möglicherweise war das Kind zwischen den Felsblöcken hinabgeglitten… war vielleicht gar ins Meer gefallen… kurz, es schienen, da Bob nirgends gefunden wurde, die schlimmsten Befürchtungen gerechtfertigt.
    Immerhin konnte man nichts anderes thun, als die Nachsuchungen am Ufer und bis nach der Bucht hin fortzusetzen.
    »Fritz und James, sagte der Kapitän Gould, kommt Ihr beide mit mir, wir wollen den Fuß des Steilufers absuchen. Vielleicht ist Bob in einen Tanghaufen gerathen.
    – Ja, thun Sie das, antwortete der Obersteuermann, Franz und ich, wir werden die ganze Bucht untersuchen…
    – Und den Vorberg auch, setzte Franz hinzu. Es kann ja sein, daß Bob darauf umhergeklettert und in ein Loch gefallen ist.«
    Die Männer gingen nun nach rechts und nach links hin davon. Jenny und Doll blieben bei Frau Wolston, um diese in ihrer Herzensangst zu beruhigen.
    Eine halbe Stunde später waren alle nach einer erfolglosen Bemühung zurück. Im ganzen Umkreise der Bucht war kein lebendes Wesen zu finden gewesen. Niemand hatte auch nur eine Spur von dem Kinde entdeckt und alles Rufen war ohne Antwort geblieben.
    Suzans Verzweiflung machte sich in schweren Seufzern Luft. Dann befiel sie ein heftiger Brustkrampf, so daß man sie trotz ihres Sträubens in die Grotte schaffen mußte. Ihr Gatte, der mit ihr ging, brachte kein Wort über die Lippen.
    Draußen sagte Fritz:
    »Es ist gar nicht anzunehmen, daß das Kind verunglückt wäre. Ich wiederhole Euch, daß ich den Kleinen vor kaum einer Stunde auf dem Strande habe umherlaufen und springen sehen, doch nicht in der Richtung nach dem Meere zu Er hielt einen Strick mit einem Kiesel am Ende in der Hand.
    – Ja, wo ist denn überhaupt der Vogel? fragte Franz, sich umsehend.
    – Ja freilich, wo ist denn der?« wiederholte John Block.
    An diesen hatte anfänglich niemand gedacht, und der Obersteuermann überzeugte sich, daß auch der Albatros jetzt fehlte.
    »Sollten denn beide zusammen verschwunden sein? bemerkte Harry Gould.
    – Das scheint fast so,« antwortete Fritz.
    Die Männer richteten die Blicke nun nach allen Seiten hinaus, vorzüglich aber nach den Felsen, auf die der Vogel sich mit Vorliebe zu setzen pflegte.
    Man sah ihn weder, noch vernahm man seinen Schrei, der von dem der Trauerenten, der Seeschwalben und der Möven so leicht zu unterscheiden war.
    Daß der Albatros über das Steilufer hinweg und nach einer anderen Höhe geflogen wäre, war ja nicht ganz auszuschließen, trotz seiner Gewöhnung an den Strand hier, an die, die darauf lebten, und vor allem an Jenny. Jedenfalls konnte aber der Knabe nicht mit davongeflogen sein. Vielleicht war er aber bei der Verfolgung des Vogels auf dem Vorberge weiter hinaufgeklettert, wenn das auch nach den Nachsuchungen Franzens und des Obersteuermannes kaum anzunehmen war.
    Immerhin blieb ein Zusammenhang zwischen dem Verschwinden Bobs und dem des Albatrosses höchst wahrscheinlich. Gewöhnlich trennten sich ja diese beiden niemals, und jetzt sah man weder den einen noch den anderen. Das war doch merkwürdig genug.
    Als der Abend herannahte und Vater und Mutter des Kleinen von der tödtlichsten Angst gefoltert wurden, konnten sich Jenny, Doll, der Kapitän Gould und die anderen beim Anblicke Suzans, deren unzusammenhängende Worte fast für ihren Verstand fürchten ließen, nur schweigend verhalten. Bei dem Gedanken aber, daß das Kind, wenn es in eine Vertiefung oder einen Spalt gestürzt wäre, die ganze Nacht über darin hilflos liegen müßte, wurden die Nachsuchungen doch noch einmal aufgenommen. Am äußeren Ende des Vorberges zündete man ein Feuer aus trockenem Tang an, das dem Kleinen als Führer dienen sollte, wenn dieser bis zur jenseitigen Ausbuchtung hinübergekommen wäre. Bis zu den spätesten Abendstunden wurden die Nachsuchungen fortgesetzt, dann mußte man die Hoffnung, Bob noch zu

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