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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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daß sie sich nicht haben überraschen lassen. Mein Vater und Herr Wolston werden die Piroguen schon von weitem gesehen haben. Wahrscheinlich haben sie dann Zeit genug gehabt, sich nach einer der Meiereien, selbst in die Wälder hinter der Perlenbucht zurückzuziehen, wohin sich die Wilden kaum wagen dürften. Auf unserem Wege von der Einsiedelei bis über den Canal haben wir nirgends Spuren von ihrem Vorüberkommen gefunden. Meine Ueberzeugung geht dahin, daß sich die Eindringlinge vom Küstenlande nicht weit entfernt haben.
    – Das glaub’ ich auch, setzte Harry Gould hinzu, und meiner Ansicht nach werden die Herren Zermatt und Wolston mit ihren Angehörigen geflohen sein.
    – Ja ja, so ist es sicherlich! rief Jenny. Meine beste Doll und Sie, Suzan, verzweifelt nur nicht, weint nicht mehr! Ihr werdet Eueren Vater, Euere Mutter ebenso wiedersehen, wie wir, Fritz, die Deinigen und, James, auch die Ihrigen!«
    Die junge Frau sprach sich so vertrauensvoll aus, daß bei ihren Worten in allen die Hoffnung wieder erwachte und Fritz, ihre Hand ergreifend, sagte:
    »Durch Deinen Mund, meine Herzensjenny, hat der allgütige Gott gesprochen!«
    Bei reiflicher Ueberlegung mußte man wohl auch, wie der Kapitän Gould betonte, zu der Anschauung kommen, daß an einen unerwarteten Ueberfall Felsenheims durch die Eingeborenen nicht recht zu glauben sei, da die Piroguen an dieser unbekannten Küste während der Nacht nicht hatten landen können. Jedenfalls mußten sie bei Tageslicht, von Osten oder Westen, in die Rettungsbucht eingefahren sein. Bei der Gestaltung dieses Meeresarmes zwischen dem Cap im Osten und dem der Getäuschten Hoffnung war es dann aber ausgeschlossen, daß der ältere Zermatt, Herr Wolston, Ernst oder Jack sie nicht schon weit draußen bemerkt und nicht Zeit gehabt hätten, nach einem anderen Theile der Insel zu flüchten.
    »Und wenn die Landung dieser Eingeborenen, meinte Fritz, erst ganz neuerdings erfolgte, so weilten unsere Familien vielleicht gar nicht in Felsenheim. Jetzt ist ja gerade die Zeit, wo sie die Meiereien zu besuchen pflegten. Haben wir sie vergangene Nacht auch nicht in der Einsiedelei von Eberfurt angetroffen, so können sie doch recht wohl in Waldegg, auf dein Prospect-Hill oder in Zuckertop inmitten des dichten Waldes sein.
    – So wollen wir uns erst nach Zuckertop begeben, schlug Franz vor.
    – Das können wir thun, antwortete John Block, doch nicht vor der Nacht.
    – Doch… sofort… augenblicklich! drängte Franz, der keinen Einwand gelten lassen wollte. Ich kann ja allein dahin gehen. Zweiundeinehalbe Lieue für den Hin-und ebensoviel für den Rückweg… da kann ich in drei Stunden wieder hier sein, und wir wissen dann bestimmt, woran wir sind.
    – Nein, Franz, nein! sagte Fritz. Ich verlange, daß Du Dich nicht von uns trennst, das wäre unklug, und als der ältere von uns beiden befehle ich es Dir sogar!
    – Fritz… Du wolltest mich abhalten…
    – Ja, Dich abhalten, eine Unvorsichtigkeit zu begehen.
    – Franz, Franz, ließ sich Doll mit bittendem Tone vernehmen, hören Sie auf Ihren Bruder!… Franz… ich bitte Sie darum!«
    Franz hatte sich jenen Gedanken einmal in den Kopf gesetzt und er schickte sich an, hinunter zu gehen.
    »Na, er mag seinen Willen haben, meldete sich da der Obersteuermann der jetzt vermitteln zu sollen glaubte. Da einmal Erkundigungen eingezogen werden müssen, so mag es auch noch am Tage geschehen. Ich frage mich dann aber nur, warum wir nicht gleich alle nach Zuckertop aufbrechen sollten.
    – Kommt mit! sagte Franz.
    – Und doch, fuhr der Obersteuermann, an Fritz gewendet fort, ist es denn richtig, wenn wir gerade nach Zuckertop gehen?
    – Wohin denn sonst? fragte Franz.
    – Nun… gleich nach Felsenheim!« antwortete John Block.
    Dieser so unversehens in das Gespräch geworfene Name gab diesem sofort eine andere Wendung. Nach Felsenheim?…
    Freilich, wenn die Herren Zermatt und Wolston, ihre Frauen und Kinder, den Eingeborenen in die Hände gefallen und sie trotzdem am Leben geblieben waren, so mußten sie sich dort befinden, da der Rauch anzeigte, daß Felsenheim bewohnt war. Dort sollten sie die Rückkehr ihres Fritz und Franz, ihrer Jenny und Doll, und die Ankunft James Wolston’s und Suzans erfahren.
    »Nach Felsenheim gehen… ganz gut, bemerkte jetzt der Kapitän Gould, doch alle zusammen?…
    – Alle?… Nein, entschied Fritz, nur zwei oder drei, und erst nach Einbruch der Nacht.
    – Der Nacht? wiederholte Franz, der mehr als

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