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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Franz und Jenny waren von dem schwersten Unglück betroffen, das ihnen je begegnen konnte; selbst James, seine Frau und seine Schwester fühlten das mit ihnen. Wie hätte man jetzt eine. wenn auch noch so schwache Hoffnung bewahren können? Und während Harry Gould und der Obersteuermann die Eingeborenen nicht aus den Augen verloren, ließen jene ihren Thränen, ihrer Verzweiflung freien Lauf.
    Dennoch blieb noch eine weitere Vermuthung übrig: die beiden Familien hatten sich vielleicht nach Westen zu irgendwohin auf der Insel, etwa nach jenseit der Perlenbai, retten können. Denn hatten sie die Piroguen schon aus der Ferne über die Rettungsbucht herankommen sehen, so konnten sie wohl auch Zeit gefunden haben, im Wagen zu entfliehen und Mundvorräthe nebst Waffen mitzunehmen… Und doch wagte hier niemand an diese Möglichkeit zu glauben.
    Harry Gould und John Block beobachteten unausgesetzt die Annäherung der Wilden.
    Wollten diese nochmals in den Hof und dann in die schon geplünderte Wohnung eindringen? War da nicht zu befürchten, daß sie schließlich auch die Thüre zur Treppe entdeckten? In diesem Falle würde man sich, da es nur fünf bis sechs waren, ihrer wohl ohne große Anstrengung erwehren können. Wenn sie auf der Plattform immer nur einzeln – und anders war es nicht möglich – auftauchten, würden sie einer nach dem anderen gepackt und über das Geländer vierzig bis fünfzig Faß tief hinabgestürzt werden.
    Und hatten sie, wie der Obersteuermann erklärte, dann noch Beine, um darauf nach Felsenheim zu laufen, so mußten die Burschen mehr dem Katzenals dem Affengeschlechte angehören.
     

    Fritz und die anderen liefen keine Gefahr, aufgespürt zu werden. (S. 414.)
     
    Als die fünf Männer das Ende der Allee erreicht hatten, blieben sie stehen Jetzt entging Fritz, Harry Gould und John Block keine ihrer Bewegungen mehr. Was hatten sie in Falkenhorst vor?… War die Wohnung in der Höhe ihren Blicken bisher entgangen, so konnten sie sie doch, und auch die, die sich daselbst aufhielten, jetzt vielleicht entdecken. Dann kamen sie wahrscheinlich in größerer Zahl hierher zurück, und einem Angriffe von hundert Eingeborenen Widerstand zu leisten…
    Nach Ueberschreitung des offenen Vorplatzes gingen die Wilden zunächst auf die Palissade zu und um diese herum. Drei davon traten in den Hof ein und gingen in einen der Schuppen zur Linken, woraus sie gleich darauf mit einigen Fischereigeräthen, die hier aufbewahrt waren, wieder hervorkamen.
    »Sie geniren sich ganz und gar nicht, diese Spitzbuben! murmelte der Obersteuermann. Sie fragen hier nicht einmal um Erlaubniß…
    – Ob sie wohl ein Boot am Ufer haben und längs der Küste fischen wollen? sagte Harry Gould.
    – Das werden wir sehr bald erfahren, Herr Kapitän,« antwortete John Block.
    Die drei Männer schlossen sich ihren Genossen wieder an und gingen mit diesen, einem kleinen, mit dichten Dornenhecken eingefaßten Pfad an der rechten Seite des Falkenhorster Rio folgend, nach dem Meere hinunter. Man verlor sie nur einen Augenblick aus dem Gesichte, als sie den Einschnitt erreichten, durch den der Bach bis zu seiner Mündung in der Flamingobucht verlief.
     

    Er hatte einen aufblitzenden Feuerschein beobachtet. (S. 423.)
     
    Da sie sich von hier aus aber nach links wendeten, blieben sie verschwunden und konnten erst wieder gesehen werden, wenn sie weiter draußen auf dem Wasser erschienen. Daß sich ein Boot am Ufer befände, war sehr wahrscheinlich, wahrscheinlich auch, daß sie sich dessen gewöhnlich zum Fischfange in der Nähe von Falkenhorst bedienten.
    Während Harry Gould und John Block ihre Beobachtungen fortsetzten und Doll und Suzan noch schluchzend und weinend dasaßen, sagte Jenny, ihren Schmerz niederkämpfend, zu Fritz:
    »Was ist nun zu beginnen, mein Lieber?«
    Fritz sah nur seine Gattin an; er war offenbar um eine Antwort verlegen.
    »Was jetzt zu beginnen ist. fiel der Kapitän Gould ein, darüber müssen wir baldigst schlüssig werden. Zunächst ist es nutzlos, länger hier auf dem Balcon zu bleiben, wo wir Gefahr laufen, entdeckt zu werden.«
    Als alle sich ins Zimmer zurückgezogen hatten, neben dem der von dem langen Wege ermüdete kleine Bob in einer Kammer schlummerte. begann Fritz als Antwort auf die Frage, die seine Gattin an ihn gerichtet hatte:
    »Meine liebste Jenny nein… noch ist nicht alle Hoffnung aufzugeben, daß wir unsere Angehörigen und Freunde wiederfinden. Es ist ja möglich, recht gut möglich,

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