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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Fernseher
abschaltete. Als Lee hat er sie bezeichnet. Trotzdem schrieb er
ein Etikett, klebte es auf die Kassette und legte sie in seine
Aktentasche.
    Ein paar Minuten später rief Sarah an. »Bitte entschuldigen
Sie, daß ich Sie zu Hause anrufe«, sagte sie, »aber ich muß Sie
einfach gleich fragen, was Sie davon halten. Kann es wirklich
sein, daß Miss Perkins den richtigen Namen genannt hat?«
    »Nein«, sagte Donnelly entschieden und hörte, wie sie
seufzte.
»Ich werde trotzdem die Polizei von Harrisburg bitten, ›Jim‹
durch die Computer zu jagen«, sagte sie. »Es könnte ja eine
Akte über einen Kindsentführer namens Jim geben, der vor
siebzehn Jahren aktiv war.«
»Ich fürchte, Sie vergeuden Ihre Zeit. Die Perkins hat
einfach geraten. Schließlich hatte sie den allmächtigen Herrn
an der Leitung, nicht wahr? Wie geht’s Laurie?«
»Ganz gut.« Das klang vorsichtig.
»Hat sie die Sendung gesehen?«
»Nein, sie weigert sich entschieden, irgendwelche religiöse
Musik zu hören. Außerdem gebe ich mir große Mühe, sie von
alledem abzulenken. Wir werden eine Runde Golf spielen.
Dafür, daß Februar ist, ist das Wetter recht angenehm.«
»Ich hatte schon immer vor, einmal mit Golf anzufangen. Ich
bin sicher, daß das Ihnen beiden guttun wird. Hat Laurie in ihr
Tagebuch geschrieben?«
»Sie ist im Augenblick oben und schreibt.«
»Gut. Bis morgen dann.« Donnelly legte auf und entschied,
daß er die Unruhe, die ihn plagte, am besten mit einem langen
Spaziergang loswerden würde; ihm wurde bewußt, daß ihm die
Aussicht auf einen unverplanten Sonntag zum erstenmal, seit er
in New York lebte, ausgesprochen unangenehm war.
59
    Thomasina hatte gehofft, Reverend Bobby Hawkins und seine
reizende Frau Carla würden sie nach der Sendung in irgendein
nettes Lokal zum Mittagessen einladen und sie vielleicht ein
wenig in New York herumfahren. Thomasina war seit dreißig
Jahren nicht mehr in New York gewesen.
    Aber dann war irgend etwas passiert. Kaum waren die
Kameras abgeschaltet, flüsterte Carla Reverend Bobby etwas
zu, und von dem Augenblick an wirkten die beiden beunruhigt.
Sie bedankten sich hastig bei Thomasina, verabschiedeten sich
von ihr und forderten sie auf, weiter zu beten. Jemand geleitete
Thomasina zu dem Wagen, der sie zum Flughafen bringen
würde.
    Auf der Fahrt versuchte Thomasina sich mit ihrem
ruhmreichen Auftritt in der Sendung zu trösten und mit dem
vielen, was sie darüber zu erzählen haben würde. Vielleicht lud
man sie noch einmal in die Sendung ›Guten Morgen,
Harrisburg‹ ein, damit sie dort über das Wunder sprach.
    Thomasina seufzte. Sie war müde. Letzte Nacht hatte sie vor
lauter Aufregung kaum ein Auge zugetan, jetzt hatte sie
Kopfschmerzen und wünschte sich nichts so sehnlich wie eine
Tasse Tee.
    Als sie am Flughafen eintraf, mußte sie noch fast zwei
Stunden auf ihr Flugzeug warten, deshalb ging sie in eines der
Flughafenrestaurants. Orangensaft, Cornflakes, Eier mit Speck,
ein Nußhörnchen und eine Kanne Tee stellten ihr inneres
Gleichgewicht wieder her. Es war wirklich ein aufregendes
Erlebnis gewesen, und Reverend Bobby war ihr so gottgleich
erschienen, daß ihr Schauer über den Rücken gelaufen waren,
als er ihr die Hand aufgelegt und gebetet hatte.
    Sie schob den leeren Teller zurück, goß sich die zweite
Tasse Tee ein und dachte, während sie daran nippte, an das
Wunder. Gott hatte unmittelbar zu ihr gesprochen und »Jim,
Jim« gesagt.
    Um nichts in aller Welt würde sie etwas bezweifeln, das ihr
der Allmächtige eingegeben hatte. Und doch schämte sich
Thomasina, während sie die Papierserviette in ihr Wasserglas
tauchte und einen Fettspritzer von ihrem guten blauen Kleid
wegtupfte, des schuldhaften Gedankens, der sich in ihr
Bewußtsein gedrängt hatte: Das ist einfach nicht der Name, an
den ich mich erinnere.
60
    Am Montag morgen, zehn Tage nach der Beerdigung ihres
Mannes, kam Karen Grant mit einem schweren Stapel Post in
das Reisebüro.
    Anne Webster und Connie Santini waren schon da. Sie
hatten sich wieder einmal darüber ausgesprochen, daß Karen
sie nicht zu dem Empfang nach der Beerdigung eingeladen
hatte, obwohl sie beide deutlich gehört hatten, wie der
Präsident des College Karen aufgefordert hatte, alle guten
Bekannten einzuladen, die an der Zeremonie teilgenommen
hatten.
    Anne Webster wunderte sich immer noch darüber. »Es liegt
sicher daran, daß Karen so durcheinander war.«
Connie sah es

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