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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ihre Schuld. Der Typ an
der Tankstelle, wo sie ihren Wagen prüfen lassen wollte, hatte
behaarte Arme. Es war nicht ihre Schuld, daß er ihr einen
solchen Schrecken eingejagt hat. Sie begreift das jetzt wirklich.
Sind Sie denn nie zufrieden?«
»He, Kate, Sie wußten die ganze Zeit, weshalb Laurie diesen
Servicetermin für ihren Wagen nicht eingehalten hat, und
haben es mir nie gesagt? Warum sagen Sie es mir jetzt?«
Sarah dachte an Sam, den Tankstellenangestellten in
Ridgewood. Sie hatte den Wagen erst gestern dort volltanken
lassen. Sam war ein hünenhafter junger Mann mit kräftigen,
muskulösen Armen. Gestern hatte er ein kurzärmeliges Hemd
getragen, und ihr war aufgefallen, daß selbst seine Handrücken
mit dickem, krausem Haar bedeckt waren.
Kate zuckte die Achseln. »Ich sage es Ihnen, weil ich einfach
keine Lust mehr habe, alles für mich zu behalten. Außerdem
wird dieser kleine Jammerlappen im Gefängnis in Sicherheit
sein.«
»In Sicherheit vor was? Vor wem?« fragte Justin
eindringlich. »Kate, das dürfen Sie ihr nicht antun. Sagen Sie
uns, was Sie wissen.«
»Ich weiß, daß die nicht an sie rankönnen, solange sie im
Knast sitzt. Sie kann ihnen nicht entkommen. Wenn sie nicht
bald ins Gefängnis geht, werden die etwas unternehmen.«
»Wer hat sie denn bedroht? Kate, bitte.« Justin bettelte
förmlich.
Sie schüttelte den Kopf. »Doktor, ich bin es leid, Ihnen
immer wieder zu sagen, daß ich schließlich nicht alles weiß,
und der kleine Junge, der es weiß, will nicht mit Ihnen reden.
Das ist der Alleswisser.«
Sarah sah zu, wie der aggressive Ausdruck in Lauries Zügen
verschwamm, während sie sich langsam zurücklehnte und sich
wieder auf der Couch ausstreckte. Und dann schloß sie die
Augen, und ihr Atem ging wieder gleichmäßig.
»Kate wird nicht mehr lange dasein«, flüsterte Justin Sarah
zu. »Aus irgendeinem Grund hat sie das Gefühl, daß ihre
Arbeit erledigt ist. Sarah, sehen Sie sich die an.« Er hielt ihr
Lauries Zeichnungen hin. »Sehen Sie diese Strichfigur?
Können Sie mit der Halskette etwas anfangen, die sie trägt?«
Sarah runzelte die Stirn. »Irgendwie kommt sie mir bekannt
vor, als hätte ich sie schon einmal gesehen.«
»Vergleichen Sie einmal diese beiden«, sagte Justin. »Die
sind voller Details. Sie sehen, daß die Fassung in der Mitte
oval und von Brillanten umgeben ist. Sagt Ihnen das etwas?«
»Ich weiß nicht…«, sinnierte Sarah. »Meine Mutter hatte ein
paar sehr schöne Schmuckstücke. Die sind alle im Banksafe.
Ein Anhänger ist auch dabei. Er hatte kleine Diamanten um
den Stein in der Mitte - was war es denn? - ein Aquamarin?
Nein: Ich sehe den Anhänger ganz deutlich vor mir… Es ist…«
»Sprich das Wort nicht aus. Das ist verboten.« Der Befehl
kam in einer jungen, erschreckten, aber irgendwie
selbstbewußten knabenhaften Stimme. Laurie hatte sich
aufgesetzt und starrte Sarah eindringlich an.
»Was ist das für ein verbotenes Wort?« fragte Justin.
»Sag es nicht.« Die knabenhafte Stimme, die von Lauries
Lippen kam, bettelte und befahl gleichzeitig.
»Du bist der kleine Junge, der letzten Monat gekommen ist,
um mit uns zu reden«, sagte Justin. »Wir kennen deinen
Namen immer noch nicht.«
»Es ist nicht erlaubt, Namen zu nennen.«
»Nun, dir mag es vielleicht verboten sein, aber nicht Sarah.
Sarah, erinnern Sie sich an den Stein, der im Anhänger Ihrer
Mutter war?«
»Es war ein Opal«, sagte Sarah leise.
»Und was bedeutet ›Opal‹ für dich?« fragte Justin und
wandte sich Laurie zu.
Laurie schüttelte den Kopf. Ihr Ausdruck wurde wieder ihr
eigener. Sie wirkte verwirrt. »Bin ich eingeschlafen? Ich fühle
mich plötzlich so schläfrig. Was haben Sie mich gefragt? Opal?
Nun, das ist ein Edelstein. Sarah, hatte Mama nicht einen
hübschen Opal-Anhänger?«
89
    Als sie die Tafel mit der Aufschrift W ILLKOMMEN IN R IDGEWOOD passierten, spürte Opal wieder, wie sich die
Spannung in ihr aufbaute. Wir sehen völlig anders aus,
versicherte sie sich selbst, und strich den Rock ihres
blauweißen, konservativ geschnittenen Kleides glatt; es hatte
einen V-Ausschnitt, lange Ärmel und einen schmalen Gürtel.
Dazu trug sie dunkelblaue Schuhe und eine passende
Handtasche. Ihr einziger Schmuck bestand aus einer einfachen
Perlenkette und ihrem Ehering. Vor ein paar Stunden hatte sie
sich das Haar schneiden und tönen lassen. Jetzt war jede
einzelne der aschblonden Strähnen sorgfältig frisiert. Eine
große,

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