Date mit meinen Ichs
Vater mit seinem Sohn. Der Junge wird auf eine Trage gelegt. Die Krankenschwester spricht den Mann an und sagt: „Sie haben verdammtes Glück, wir haben eine Person im Haus, die spezialisiert ist auf die Verletzungen, die Ihrem Sohn widerfahren sind.“ Der Vater ist erleichtert und beruhigt sich ein wenig. Die besagte Person geht auf das Kind auf der Trage zu, wird kreidebleich und sagt mit leiser Stimme: „Es tut mir Leid, ich kann dieses Kind nicht behandeln, denn das ist mein Sohn!“ Wer ist die Person, die das sagt?
„Der Sieg über die Angst, das ist auch ein Glücksgefühl, in dem ich mir nahe bin.“
Reinhold Messner
Antwort: Es ist die Mutter .
Gratulation, wenn Sie es wussten. Wenn nicht, konnten Sie wieder erleben, welchen Einfluss das Kritische Eltern-Ich auf Sie hat.
Warum erscheint diese Antwort so verblüffend? Es liegt auf der Hand. In unserer Gesellschaft ist eine Person, die auf etwas spezialisiert ist, für das Kritische Eltern-Ich in erster Linie ein Mann. Stellen Sie dieses Rätsel einem achtjährigen Kind, bekommen Sie die richtige Antwort. Noch sind die Kinder in ihrem Wertedenken frei.
WIE WIR UNSER NATÜRLICHES KINDHEITS-ICH STÄRKEN KÖNNEN
Wie vielsagend sind sie doch, die Begriffe „Selbstwertgefühl“, „Selbstbewusstsein“… Gar alles scheint in ihnen verborgen zu sein. Dennoch stellt sich die Frage, wer entscheidet in uns, ob wir ein gesättigtes Selbstwertgefühl haben, ob wir uns als selbstbewusst betrachten? Wann und wie bildet sich das Selbstwertgefühl? Ist es das Ergebnis einer logischen Analyse von Seiten des Erwachsenen-Ichs, das anhand von praktischen Fakten, wie z. B. Schulnoten, Berufsstand, Finanzvermögen, gesellschaftlichem Ansehen usw. eine Bilanz zieht und sagt: „So, mein Junge, jetzt darfst du dich als selbstbewusst betrachten und obendrein ein gesättigtes Selbstwertgefühl dein Eigen nennen?“
Schön wär’s, mag so mancher denken. Selbstbewusstsein ist weniger das Ergebnis logischen Denkens, sondern vielmehr das Ergebnis, ab wann und in welcher Form wir von außen einen Wert unseres Seins und Tuns von unserem Umfeld, in erster Linie unseren Eltern, erfahren haben. Die höchste Form, die ein Mensch hier erfahren kann, ist die bedingungslose Liebe. Dieses Gefühl, das wir als Kind erfahren durften, bedingungslos geliebt und angenommen worden zu sein, war ein wesentlicher Teil des Fundaments in der Entwicklung unseres Selbstwertgefühls. Dieses Gefühl ist im Kindheits-Ich verankert. Hat eine Person diese bedingungslose Wertschätzung nie erfahren, fehlt das Fundament und somit eine der Grundlagen für die Entwicklung eines gesunden Selbstwertgefühls.
Am Anfang des Buches sprach ich von unserem kreierten Selbstbild. Lassen Sie uns an dieser Erkenntnis weiter arbeiten und uns eine Vorgehensweise anschauen, wie wir im Nachhinein das Fundament mittels einer einfachen und dennoch wirkungsvollen Übung stärken können.
Machen Sie es sich gemütlich, auf Ihrem Sofa, auf einem weichen Teppich oder wenn Sie möchten, in Ihrem Bett. Das einzige, was Sie benötigen, ist eine ruhige Atmosphäre. Nachdem Sie sich nach und nach entspannen, versuchen Sie sich in irgendeiner Situation zu sehen, in der sie ca. 5 Jahre alt waren. Betrachten Sie sich genau, bis Sie sich immer bunter und schärfer sehen. Vielleicht sehen Sie sich auf einer Schaukel oder auf einer Treppe sitzend. Sie werden sehen, Sie können dieses Bild langsam aufleben lassen. Indem Sie sich nun selbst beobachten, sich hören, Gerüche wahrnehmen und mittendrin in der Vergangenheit sind, konzentrieren Sie sich auf dieses fünfjährige Kind. Nehmen Sie dieses Kind ganz fest in Ihren Arm, drücken Sie es liebevoll und sagen Sie ihm, wie sehr Sie es lieben und wie stolz Sie auf es sind. Halten Sie das Kind in Gedanken weiter fest gedrückt und spüren Sie, was in Ihnen vorgeht…
Sie müssten etwas spüren. Denn das, was Sie gerade in Ihrer Phantasie durchspielten, war eine direkte Wertschätzung an Ihr Natürliches Kindheits-Ich. Ihr Natürliches Kindheits-Ich kann nicht unterscheiden zwischen real und irreal. Es erfährt durch diese Übung bedingungslose Wertschätzung. Lassen Sie bitte dabei Ihr Kritisches Eltern-Ich nicht mitsprechen, denn ihm fehlt der Zugang für solche Übungen.
Ein Puzzleteil zu Deinem Erfolg
Praktizieren Sie diese Übung ein Woche lang vor dem Einschlafen und Sie werden feststellen, wie nachhaltig gut sie sich auswirkt. Nach den ersten Übungen sind Sie dann auch in der
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