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Date mit meinen Ichs

Date mit meinen Ichs

Titel: Date mit meinen Ichs
Autoren: Oscar J Winzen
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sehr emotionsgesteuerte Persönlichkeit handelt, sondern zeigt auch aufgrund der niedrigen Ausprägung ihres Kritischen Eltern-Ichs, dass sie lieber lustorientiert als pflichtorientiert lebt und dies ohne schlechtes Gewissen. Für viele dürfte diese Person einen leicht chaotischen Charakter aufweisen, nicht zuletzt deshalb, weil sie gemeinhin als „Hans-Dampf-in-allen-Gassen“ bezeichnet wird. Personen mit einer solchen Ausprägung genießen es, auf der einen Seite viele Dinge gleichzeitig tun zu können, sie sind aber auf der anderen Seite traurig darüber, dass sie nichts richtig fertig bringen. Entscheidungen werden in erster Linie emotional getroffen. Wenn jedoch jemand weiß, was ihn erfüllt und glücklich macht, dann ist es eine Person mit dieser Ausprägung, da sie einen echten Zugang zu ihrem Natürlichen Kindheits-Ich hat.
    Anfangs sprach ich davon, dass es erstrebenswert sei, in Form einer medi-aktiven Lebensweise sein Leben zu gestalten. Die Person mit diesem Diagramm weiß zwar, was sie erfüllt, ist jedoch im Augenblick weder aktiv noch produktiv im Sinne einer effektiven Zusammenarbeit mit dem Erwachsenen-Ich. Sie träumt und kommt aus diesem Stadium nur heraus, wenn sie ihr Erwachsenen-Ich stärkt und bewusst mit ihm Kontakt aufnimmt. Bei Pubertierenden zeigt sich im Allgemeinen ein solches Bild bis sie reifer werden und sich nicht nur von einem Ich-Zustand steuern lassen. Die niedrige Ausprägung des Angepassten Kindheits-Ichs unterstreicht das Bedürfnis nach Unabhängigkeit, wobei gleichzeitig die Ausprägung des Stützenden Eltern-Ichs durchaus ein großes Interesse am Wohl der anderen widerspiegelt.
Diagramm V

    Auffallend bei diesem Diagramm sind die fast gleich hohen Ausprägungen des Erwachsenen-Ichs und des Natürlichen Kindheits-Ichs. Sie arbeiten Hand in Hand miteinander. Das Kritische Eltern-Ich mit seiner geringen Ausprägung hat zwar Mitspracherecht, aber kaum Entscheidungsbefugnis. Das Erwachsenen-Ich führt bei der Entscheidungsfindung die Oberhand. Das Kindheits-Ich darf sich dabei voll entfalten. Das Kritische Eltern-Ich wird das Natürliche Kindheits-Ich sicherlich das eine oder andere Mal zügeln und maßregeln, jedoch wird das Erwachsenen-Ich der Person die Sachlage wert- und emotionsfrei ordnen. Die Ausprägungen des Angepassten Kindheits-Ich zeigen bedingte Teamfähigkeit. Die Person neigt eher dazu, sich auszudrücken, eher eine behauptende als eine untergeordnete Rolle einzunehmen. Das Interesse an seinen Mitmenschen ist der Person wichtig, aber noch wichtiger ist es der Person, sich selbst zu verwirklichen.

DIE SIGNALE DER ICH-ZUSTÄNDE RICHTIG INTERPRETIEREN
    Zur Abrundung der Thematik über die einzelnen Ich-Zustände möchte ich an dieser Stelle Karl Kälin zitieren, der in seinem gelungenen Buch „ Sich selbst managen “ sehr treffend dazu schrieb:
    „Da jeder Mensch jene Verteilung der psychischen Energie in den Ich-Zuständen braucht, die seine Bedürfnisse und diejenigen der Umwelt erfüllt, gibt es kein ideales Egogramm. Ein Künstler wird seine Energie anders verteilen als ein Jurist; eine Krankenschwester wieder anders als ein Manager. Aber nach dem Wunschbild befragt, fühlen sich – unabhängig vom Beruf – offenbar die meisten dann am wohlsten, wenn das Erwachsenen-Ich ihr Verhalten zu steuern vermag und für die Freude des Lebens (Natürliches Kindheits-Ich) und für das Wohlergehen anderer (Stützendes Eltern-Ich) mehr psychische Energie vorhanden ist als für Kritik (Kritisches Eltern-Ich) und für die Anpassung an andere (Angepasstes Kindheits-Ich).“
    Es liegt mir sehr am Herzen, dass Sie das Modell der Transaktionsanalyse nicht nur verstehen, sondern auch für sich bewusst einsetzen können. Um Ihnen die „stille Macht“ des Kritischen Eltern-Ichs zu verdeutlichen, erzähle ich Ihnen eine kurze Episode aus dem Leben meines Vaters.
    Sein größter Wunsch war es, stolzer Besitzer eines Mercedes zu sein. „Eines Tages kaufe ich mir einen Mercedes!“ war sein so oft beim Mittagstisch geäußerter Traum. Leider hat er seinen Traum nie verwirklicht. Heute kann ich mit dem Wissen um die inneren Dialoge sehr gut nachvollziehen, warum die Umsetzung seines Wunsches ihm nicht möglich war. Wann immer mein Vater uns berichtete, dass er einen Unfall gesehen habe, war der Unfallverursacher ein Mercedesfahrer. Wenn jemand im Winter im Straßengraben lag, war es ein Mercedes.
    Wenn es jemand „nicht nötig hatte“ zu blinken, dann natürlich ein
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