Date mit meinen Ichs

Natürliche Kindheits-Ich jetzt nach Argumenten, die das Tun rechtfertigen könnten.

    Da das Natürliche Kindheits-Ich eine Goldgrube der Kreativität ist, findet es in der Regel auch passende Entschuldigungen. Im Finden von Entschuldigungen, die unser Handeln rechtfertigen, ist unser Natürliches Kindheits-Ich ein wahrhaftiger Künstler. Das erklärt auch das Phänomen, warum ein Großteil der Menschen bei der Bewertung von Geschehnissen, gleich welcher Art, glaubt, immer im Recht zu sein…
    Mit einfachen Worten können wir sagen: Ein schlechtes Gewissen ist ein Hinweis darauf, dass unser Handeln nicht im Einklang mit dem Wertesystem unseres Kritischen Eltern-Ichs steht. Viele Personen bedienen sich der Erfahrung, dass man mit Alkohol die beiden Ich-Zustände – Kritisches Eltern-Ich und Erwachsenen-Ich – „lahm legen“ kann und vegetieren mit ihrem Natürlichen Kindheits-Ich durchs Leben. Ein waghalsiges Unternehmen, denn Probleme lösen wir nicht durch Träumen und Hoffen, sondern durch das Treffen von Entscheidungen und durch Handeln.

    „Wir unterschätzen keine Pflicht so sehr wie die Pflicht, glücklich zu sein.“
Robert Louis Stevenson
    Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie inzwischen ein Gefühl dafür bekommen haben, welche Ausprägung Ihre Ich-Zustände derzeit aufweisen. Ich sage bewusst derzeit, denn die Ausprägungen verändern sich im Laufe des Lebens. Dazu ein Beispiel: Eine 19-jährige Frau liebt es, die ganze Nacht zu feiern, zu tanzen und sorgenfrei in den Tag zu leben. Sie schläft, solange sie will, ist spontan und genießt das Leben. Kurz gesagt, sie lebt ganz in ihrem Natürlichen Kindheits-Ich.
    Später, als Mutter einer Tochter, verändert sich ihr Leben. Während sie früher im Natürlichen Kindheits-Ich verweilte, sorgt sie sich nun ganz um das Wohl ihres Babys. Ihr Stützendes Eltern-Ich hat maßgeblich das Kommando ihres Handelns übernommen und ihr Natürliches Kindheits-Ich wird bis auf weiteres auf Eis gelegt. Aus der jungen Mutter ist inzwischen eine reife Frau geworden und aus der Tochter eine junge Dame, die der Mutter fortan zu verstehen gibt, dass sie die ständige Fürsorge der Mutter nicht mehr wünscht, und es doch endlich an der Zeit wäre, dass sich die Mutter den Dingen widmet, die sie lange Zeit vernachlässigte. Inspiriert durch die Tochter nimmt die Mutter wieder mehr und mehr Kontakt zu ihrem Natürlichen Kindheits-Ich auf. Wir sehen an diesem Beispiel, die Ausprägungen ihrer Ich-Zustände haben sich im Verlauf der Entwicklung verändert.

DAS EGOGRAMM NACH DR. KARL KÄLIN
    Selbstdiagnose-Instrument zur Transaktionsanalyse – Das Egogramm
    Die Beschäftigung mit der Transaktionsanalyse wird dann zu einem echten Erlebnis, wenn wir unsere eigenen Zustände und Ausprägungen ermitteln. Um dies zu ermöglichen, entwickelte der Schweizer Psychologe Dr. Karl Kälin ein beeindruckendes Messinstrument. Natürlich erhalten wir keinen hundertprozentigen Wert ähnlich einer Blutanalyse, dennoch gibt uns die Auswertung einen wichtigen Aufschluss über die Ausprägungsintensität unserer Ich-Zustände.
    Bitte beantworten Sie alle Fragen aus dem Blickwinkel heraus, wie Sie derzeit die Dinge sehen. Es ist durchaus möglich, dass sich das Bild Ihrer Ausprägungen in einigen Jahren verändern wird. Je nachdem, welche Lebenserfahrungen wir machen, trägt dies auch dazu bei, mit uns selbst anders umzugehen und viele Dinge des Lebens aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Denken Sie bitte auch daran, dass es keine guten und schlechten Ausprägungen gibt. Also bitte fragen Sie sich nicht, ob es für das Ergebnis besser oder schlechter ist, wenn Sie die eine oder andere Frage anders beantworten. Je ehrlicher Ihre Antworten, umso authentischer wird auch Ihr Ergebnis.
    Selbstdiagnose-Instrument zur Transaktionsanalyse – Das Egogramm
    Dieser Fragebogen ist dafür entwickelt worden, Ihnen zu helfen, Einsichten über Ihr Verhalten zu gewinnen und Grundmuster Ihrer Persönlichkeit bewusster zu machen, die für Ihre Entwicklung nützlich sein können.
    Verhalten hat mit Verhältnis zu tun und ist also situationsabhängig. Auch beim Beantworten eines Fragebogens gibt es sehr viele solcher Einflüsse. Zum Beispiel spielen Ihre momentane Stimmungslage, Ihre Tagesform, Ihre Erwartungen, Interessen usw. eine Rolle. Möglicherweise verhalten Sie sich in einer beruflichen Situation anders als im Privatleben. Beantworten Sie in einem solchen Fall die Fragen aus der Sicht Ihres Berufslebens,