Dauergeil
ein, dass sie in den tiefsten Winkeln ihres Herzens viel zu gutmütig war, die Unterrichtsstunden durchzustehen. Sie machte sich Vorwürfe, Was, wenn Manuel sie nicht mehr wollte, weil sie zu weich war? Sie wollte doch näher an ihn heran kommen, dieser Mann interessierte sie wie kein anderer vorher, aber konnte sie überhaupt mit ihm mithalten? Sie hatte viel Geld bezahlt, nur um das Wissen zu erlangen, wie es in anderen sexuellen Bereichen aussah. Es war vielleicht eine Fehlinvestition gewesen.
Aber wenigstens könnte sie später auch mitreden, wenn es um das Thema SM ging, auch wenn sie es für sich selbst nicht wollte. Lady Jolina kam Laura wieder in den Sinn. Ob sie auch so war? Laura dachte an Manuel, der ihr seine Welt zeigen wollte. Für sie war es nötig, möglichst viel darüber zu erfahren, denn Manuel war ihr mehr als wichtig. In diesem Augenblick gestand sie sich ein, dass sie sich in Manuel verliebt hatte. Bisher hatte sie derartige Gefühle niemals zugelassen, doch in diesem Moment war ihr bewusst geworden, dass all die Gedanken, die sie mit Manuel verband, zu mächtig waren, um nur eine besonders interessante Begegnung zu sein. Es war mehr – viel mehr. Aber wie sollte sie es nun Manuel erklären? Der machte sich sicher Hoffnungen, dass sie eines Tages in seinem Etablissement mitarbeiten würde. Es gab wahrhaft schönere Dinge, die sie sich vorstellen konnte. In der Unterrichtsstunde im Erotikladen sehnte sie sich nach einem Kuschelabenteuer im Silky Sexlive, wo beiderseitige Gefühle eine Rolle spielten. Laura fand durch den Kurs ihre Art und die Einsicht wieder, ihr Harmoniebedürfnis in den Vordergrund ihrer Lebensweise zu stellen. Ihr kam es wie ein Wink des Schicksals vor, sich vernünftig zu verhalten und die Interessen nicht mehr in diesen schwarzen und brutalen Bereich einfließen zu lassen. In diesem Augenblick erkannte sie ihre Sehnsüchte und diese richteten sich nur allein auf Manuel. Nun wusste Laura, was sie wirklich wollte.
Sie klingelte und wartete. Kein Schuhklackern? War niemand da? Dann öffnete sich doch noch die Tür und Manuel stand barfuß vor ihr.
„Laura, welch Überraschung!“ Freudig lächelte Manuel.
„Hallo“, sagte Laura etwas verschüchtert, denn gleich würde sie Manuel die Wahrheit gestehen müssen.
„Komm rein, Süße.“
Ihr tat es jetzt schon leid, dass sie ihm gleich alles erzählen wollte.
„Wieder einen Kaffee?“
„Wenn du wieder einen erübrigen kannst?“ Derselbe Wortlaut, das gleiche Ritual, wie schon beim letzten und vorletzten Mal. Laura fand diese liebenswürdige Gewohnheit schön. Manuel ging in den kleinen Küchenraum, um mit der Kaffeemaschine und den Tassen zu hantieren. Laura stand im Flur an der Schaufensterpuppe mit der Gasmaske. Als er wieder kam, musterte Laura seine Gestalt. Seine Glatze war gepflegt, vielleicht sogar poliert. Seine Brust, die durch das offene Hemd zu sehen war, war glatt rasiert. Manuels Muskeln spielten, als er sich bückte und die Tassen auf die Tischfläche stellte. Laura befürchtete das „Aus“ und erwiderte zögerlich seine Umarmung. Doch sie empfand eine so herzliche Wärme, wie sie noch nie bei einem anderen Lover empfunden hatte. Seltsam.
„Und wie ist es dir inzwischen ergangen?“
„O Manuel.“ Laura sah ihm tief in die Augen, hoffte, er würde nicht fragen, wie der Kurs war. Es war ihr unangenehm, darüber zu reden. So sehr hatte sie sich damals gewünscht, in Manuels Geschäft einzutreten und nun musste sie ihm ihre Enttäuschung darlegen und ihm gestehen, dass sie nicht das war, was Manuel meinte, in ihr gesehen zu haben. Laura sah beschämt zu Boden.
„Was ist denn, Süße?“ Manuel legte zwei Finger unter ihr gesenktes Kinn und drückte es sanft nach oben, damit sie ihm in die Augen sehen sollte.
„Ich …“ Laura schluckte. „Ich kann das nicht.“ Sie war den Tränen nahe. Selten war ihr passiert, dass Gefühle sie übermannten. Krampfhaft versuchte sie, die Traurigkeit nieder zu ringen und atmete tief durch. Laura wollte Manuel nicht enttäuschen, aber sie musste.
„Was kannst du nicht?“ Manuel nahm sie bei den Schultern und zog sie zu sich heran.
Wieder spürte sie diese herzliche Wärme auf sich übergehen und war plötzlich überwältigt. Laura ließ sich in Manuels Arme sinken, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und weinte.
„Was ist denn passiert?“ Manuel streichelte sie tröstend.
Einen Moment dauerte es noch, bis sich Laura gesammelt hatte, dass sie darüber
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