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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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kurzangebunden geantwortet:
»Anderswo.«
    Brimstone mochte Fragen nicht sonderlich.
    Wo auch immer er sich befand, der Laden war ein heilloses Durcheinander von Regalen, die aussahen wie die Müllkippe einer Zahnfee – einer Zahnfee, die für alle Spezies zuständig war. Fangzähne von Vipern und Hunden, Mahlzähne von Elefanten, übergroße, orangefarbene Schneidezähne von exotischen Dschungelnagern – sie waren alle in Büchsen und Apothekerkästen gesammelt, zu Strängen zusammengebunden, die von Haken baumelten, und in Hunderten von Gläsern versiegelt, die man wie Maraca-Rasseln schütteln konnte.
    Die Decke war gewölbt wie in einer Gruft, und kleine Wesen huschten in den Schatten herum, ihre winzigen Krallen auf den Steinen kratzend. Wie Kishmish waren diese Kreaturen eine Mischung ganz verschiedener Tiergattungen: Skorpionmäuse, Geckokrabben, Käferratten. Um die feuchten Abflüsse herum gab es Schnecken mit den Köpfen von Ochsenfröschen, und hoch oben schwärmten Kolibris mit Mottenflügeln um die Lampen und brachten die kupfernen Ketten so zum Schwingen, dass sie quietschten.
    In der Ecke war Twiga über seine Arbeit gebeugt, den ungelenken langen Hals wie ein Hufeisen abwärtsgebogen, während er Zähne reinigte und sie mit Gold verzierte, bevor sie an einem Katzendarm aufgereiht wurden. Ein Klappern drang aus der Kochecke, die Yasris Domäne war.
    Und ganz links, hinter einem riesigen Eichentisch, saß Brimstone selbst. Kishmish hockte an seinem üblichen Platz auf dem rechten Horn seines Meisters, und auf dem Tisch verteilt waren Schalen voller Zähne und kleine Schatullen mit Edelsteinen. Brimstone fädelte sie zu einer Kette auf und sagte, ohne Karou anzusehen: »Stand auf meiner Botschaft nicht:
Dringender Auftrag, muss umgehend erledigt werden. Komm sofort?
«
    »Genau deswegen bin ich ja auch sofort gekommen.«
    »Du hast ganze …«, er sah auf seine Taschenuhr, »…  vierzig Minuten gebraucht.«
    »Ich war am anderen Ende der Stadt. Wenn du willst, dass ich schneller komme, dann gib mir Flügel, und ich fliege mit Kishmish um die Wette. Oder gib mir einfach einen Gavriel, und ich wünsche sie mir selbst.«
    Ein Gavriel war der zweitmächtigste Wunsch, und sicherlich konnte er die Fähigkeit zu fliegen verleihen. Immer noch über seine Arbeit gebeugt, antwortete Brimstone: »Ich glaube, ein fliegendes Mädchen würde in deiner Stadt Aufmerksamkeit auf sich ziehen.«
    »Kein Problem«, erwiderte Karou. »Gib mir
zwei
Gavriels, und ich wünsche mir auch noch Unsichtbarkeit.«
    Nun sah Brimstone endlich auf. Er hatte die Augen eines Krokodils, golden mit senkrecht geschlitzten Pupillen, und sie blickten nicht amüsiert. Karou wusste, dass er ihr keine Gavriels geben würde. Sie fragte nicht danach, weil sie darauf hoffte, sondern weil seine Beschwerde ungerecht war. War sie seiner Aufforderung etwa nicht so schnell wie möglich gefolgt?
    »Du meinst also, ich könnte dir Gavriels anvertrauen, ja?«
    »Natürlich. Was ist das für eine Frage?«
    Sie spürte seinen prüfenden Blick, als würde er alle Wünsche, die sie je getätigt hatte, in ihren Gedanken ablesen.
    Blaue Haare: unnütz.
    Pickel weg: eitel.
    Licht aus, damit sie nicht aus dem Bett aufstehen musste: faul.
    »Deine Kette sieht ziemlich kurz aus«, stellte er fest. »War heute viel los?«
    Ihre Hand schnellte nach oben, um die Kette zu verdecken. Zu spät. »Warum musst du immer alles gleich merken?« Offensichtlich wusste der alte Teufel genau, wozu sie die Scuppies verwendet hatte, und fügte es seiner Liste hinzu:
Exfreund mit einem intimen Juckreiz gequält: rachsüchtig.
    »So etwas Kleinliches ist unter deiner Würde, Karou.«
    »Er hatte es verdient«, entgegnete sie, ihre Scham vergessend. Es war, wie Zuzana gesagt hatte: Schlechtes Benehmen musste bestraft werden. »Außerdem fragst du deine Händler ja wohl auch nicht, was sie mit ihren Wünschen anstellen, und die beschwören bestimmt viel Schlimmeres als einen
Juckreiz
«, fügte sie hinzu.
    »Von dir erwarte ich etwas Besseres«, entgegnete Brimstone.
    »Soll das heißen, ich bin
nicht
besser?«
    Die Zahnhändler, die in den Laden kamen, waren mit wenigen Ausnahmen die übelsten Gestalten, die die Menschheit zu bieten hatte. Brimstone hatte zwar ein paar langjährige Geschäftspartner, bei deren Anblick sich nicht ihr Magen umdrehte – so wie den pensionierten Diamantenhändler, der sich mehrmals als ihre Großmutter ausgegeben hatte, um sie in Schulen

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