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DavBen-StaderDie

Titel: DavBen-StaderDie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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langer Witz?«
    »Der Bauer gibt dem ersten Sack einen Tritt, und der Junge darin sagt: >Miau!<, gibt vor, eine Katze zu sein.«
    »Ach was, er gibt vor, eine Katze zu sein?«
    »Das habe ich doch gerade gesagt«, sagte Kolja und drehte sich zu mir um, um festzustellen, ob ich mich mit ihm anlegen wollte.
    »Ich weiß, dass er vorgibt, eine Katze zu sein. Wenn er >Miau< sagt, ist ja wohl klar, dass er vorgibt, eine Katze zu sein.«
    »Du bist wieder sauer, weil ich mit Sonja geschlafen habe, stimmt's? Bist du in sie verliebt? Hat es dir denn keinen Spaß gemacht mit diesem Wie-heißt-er-doch-gleich? Diesem Chirurgen? Ihr saht so süß aus, wie ihr euch da neben dem Ofen aneinandergekuschelt habt.«
    »Und wozu ist eigentlich der komische Akzent gut, den du da draufhast? Soll das Ukrainisch sein?«
    »Welcher Akzent?«
    »Jedes Mal, wenn du einen Witz erzählst, kommst du mit diesem dämlichen Akzent daher!«
    »Hör mal, Lew, mein kleiner Löwe, es tut mir leid. Ich weiß, dass es für dich nicht einfach ist, die ganze Nacht mit deinem Ding in der Hand dazuliegen und mitanzuhören, wie glücklich Sonja ist, aber ...«
    »Jetzt erzähl schon deinen blöden Witz.«
    »... aber ich verspreche dir, bevor du achtzehn wirst... Wann hast du übrigens Geburtstag?« »Ach, halt die Klappe.«
    »Bevor du achtzehn bist, besorge ich dir ein Mädchen. Aber nicht vergessen: geflissentliche Nichtbeachtung!«
    Während der ganzen Zeit balancierte er über die Eisenbahnschiene, setzte einen Fuß vor den anderen, verlor nie das Gleichgewicht, blickte nie nach unten, ging schneller, als ich auf die übliche Methode vorankam.
    »Wo war ich stehen geblieben? Richtig, der Bauer gibt dem ersten Sack einen Tritt, >Miau< und so weiter. Er gibt dem zweiten Sack einen Tritt, und der Junge darin sagt: >Wau, wau!< Gibt vor, was zu sein?«
    Kolja deutete auf mich, wollte die Antwort von mir hören. »Eine Kuh.«
    »Ein Hund. Als er dem dritten Sack einen Tritt gibt, sagt der Junge darin: >Kartoffeln!<«
    Wir gingen schweigend weiter.
    »Tja«, sagte Kolja schließlich, »andere Leute finden's komisch.«
    In den Außenbezirken der Stadt reihten sich die Wohnblocks nicht mehr dicht an dicht. Beton und Backstein wurden nun durch gefrorenes Sumpfland und schneebedeckte Grundstücke unterbrochen, auf denen Häuser hätten errichtet werden sollen, bevor der Krieg jegliche Bautätigkeit beendete. Je weiter wir uns vom Stadtzentrum entfernten, desto weniger Zivilisten sahen wir. Militärlastwagen mit Ketten auf den Reifen ratterten vorbei, auf den Ladeflächen erschöpfte Soldaten, die an die Front transportiert wurden und uns mit leerem Blick anstarrten.
    »Weißt du, warum der Ort Mga heißt?«, fragte Kolja.
    »Nach den Anfangsbuchstaben von jemand?«
    »Von Marija Grigorjewna Apraxin. Eine der Figuren in Der Hofhund basiert auf ihr. Reiche Erbin aus einer langen Linie von Feldmarschällen, Defraudanten und Arschkriechern von Fürsten. Sie ist überzeugt, dass ihr Ehemann sie ermorden will, um ihre Schwester heiraten zu können.«
    »Will er das?«
    »Zunächst nicht. Die Frau ist völlig paranoid. Aber sie hackt ständig darauf herum, und da beginnt er sich tatsächlich in ihre Schwester zu verlieben. Und er merkt, dass das Leben wirklich schöner wäre, wenn es seine Frau nicht gäbe. Also geht er zu Radtschenko, um sich Rat zu holen, aber er weiß nicht, dass Radtschenko schon seit Jahren die kleine Schwester fickt.«
    »Was hat er noch geschrieben?« »Wer?«
    »Uschakowo«, sagte ich. »Hat er noch andere Bücher geschrieben?«
    »Nein, nur Der Hofhund, sonst nichts. Ein trauriger Fall. Das Buch kam heraus, es war ein Fiasko. Es erschien nur eine einzige Rezension, und die war ein totaler Verriss. Es sei vulgär und verabscheuungswürdig, hieß es darin. Kein Mensch hat das Buch gelesen. Uschakowo hatte elf Jahre daran gearbeitet. Elf Jahre, kannst du dir das vorstellen? Und dann verschwindet es sang- und klanglos in der Versenkung. Aber er fängt wieder von vorn an, mit einem neuen Roman; seine Freunde, die Teile davon gesehen haben, sagen, es sei ein Meisterwerk. Nur dass Uschakowo immer religiöser wird und viel Zeit mit seinem Popen verbringt, der ihm einredet, Romane seien Teufelswerk. Und eines Abends ist Uschakowo felsenfest davon überzeugt, dass er in die Hölle kommen wird; er gerät völlig in Panik; er wirft das Manuskript ins Feuer. Schluss und aus.«
    Das klang irgendwie sehr bekannt.
    »Genau wie bei Gogol.«
    »Na ja, nicht ganz.

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