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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte nichts und bewegte sich nicht. Niemand rührte sich. Die ganze Insel hätte gefroren sein können, abgesehen von den zwei Männern, die in das warme Wasser der Bucht hinauswateten. Schließlich erreichten sie das Schiff, packten ein paar Griffe und zogen sich gleichzeitig hinauf und über die Reling.
    Über das Wasser drang schwach das Geräusch von zwei Schlägen und ein Grunzen herüber.
     
    Kalkor verbeugte sich ironisch und drehte sich um. Er und seine beiden Gefährten begannen, sich in Richtung Meer zu bewegen.
     
    Es war unvermeidbar gewesen.
    Brual und Rathkrun sprangen gleichzeitig vorwärts und erhoben ihre Waffen. Die Fässer wurden umgestülpt und brachten Äxte zum Vorschein, die im Schein des Mondes funkelten. Kalkor und seine beiden Gefolgsleute wirbelten herum, um den Angriff abzuwehren. Brual landete einen Treffer, aber Kalkor selbst machte irgendwie einen Schritt um Rathkrun herum, und brachte ihn mit einem Schlag zur Strecke, der so schnell ausgeführt wurde, daß er kaum erkennbar war; Brual streckte er mit einem Tritt nieder. Dann hatten die Krieger ihre Waffen in der Hand und griffen an.
    Die Jotnar von Durthing flüchteten schreiend.
     
    Am Morgen war die Siedlung nur noch Erinnerung.

2
    Thume, der Verwunschene Ort… der Krieg der Fünf Hexenmeister…
    Geschichte hat noch nie zu Inos’ Interessengebieten gehört. Während ihrer gesamten Kindheit hatte sie Geschichte mit einer Leidenschaft zurückgewiesen, der nur die fanatische Inbrunst gleichkam, mit der sie sich gegen die Mathematik gestemmt hatte. Ihr Tutor, Master Poraganu, hatte lange darunter zu leiden und gelernt, ihre Ausflüge in die Geschichte auf ein unvermeidbares Minimum zu reduzieren.
    Doch selbst Inos hatte schon von dem Verwunschenen Ort gehört. Der Name klang so romantisch.
    Als Elkaraths Karawane näher an die Ausläufer der Progisten kam, hatte sie mehr darüber erfahren. Azak hatte einige Male über Thume gesprochen, während sie vor ihrem Zelt ihr Abendbrot einnahmen. Für ihn war es ein Ort ärgerlicher Geheimnisse, ein unschöner, wirrer Bruch in der militärischen Logik Pandemias – ein Risiko, wenn Zark ins Impire einfallen wollte, ein unsicherer Schutz, wenn das Impire Zark angriff. Die einheimischen Frauen in den Badehäusern und Basaren hatten mit gedämpfter Stimme und großen Augen von Thume gesprochen und Geschichten von Vorfahren gemurmelt, die sich zu weit in die Berge vorgewagt hatten und nie mehr gesehen worden waren. Für sie war es ein Ort des Schreckens.
    Ulien’quith war Hexenmeister des Südens gewesen, und ein Zauberer von hohem Ansehen, aus demselben Holz geschnitzt wie die legendären Meister Thraine und Ojilotho. Ulien’, so hieß es, strebte danach, der Größte zu werden, das Protokoll zu vernichten und den Rat der Vier zu dominieren. Seine Pläne waren vereitelt worden, man hatte ihm seine Rechte aberkannt und ihn vertrieben. Er war nach Thume geflohen; die anderen Wächter hatten einen anderen Hexenmeister für den Süden bestimmt und ihn verfolgt, um Rache zu üben. Der daraus folgende Krieg der Fünf Hexenmeister hatte dreißig Jahre gedauert.
    Um genau zu sein, hatte es damals drei Hexenmeister gegeben und zwei Hexen, und der Krieg sollte richtigerweise Krieg der Fünf Wächter heißen – ein Punkt, den Inos gegenüber Master Poraganu heftig vertreten hatte –, aber er war nun mal unter dem Namen der Fünf Hexenmeister bekannt.
    Schon vor dieser Katastrophe war Thume immer ein Kampfplatz gewesen. Zwischen Imps und Djinns, zwischen den Gnomen von Guwush und dem Merfolk der Kerith-Inseln, war es zu ewigen Streitereien verdammt. Seine beiden langen Küsten hatten außerdem doppelte Probleme mit den Jotnar mit sich gebracht. Die Eingeborenen, die Pixies, waren überfallen, vergewaltigt, massakriert und schließlich ohne Gnade versklavt worden, noch bevor die ersten Götter auf dem Plan erschienen.
    Der Krieg der Fünf Hexenmeister war lediglich die letzte Katastrophe gewesen. Feuer und Erdbeben, Stürme und Ungeheuer, Armeen und plündernde Horden – alle waren über Thume – oder übereinander – hergefallen. Tod und Zerstörung hatten immer wieder ihr Werk getan, ohne für irgend jemanden einen Sieg zu bringen. Ohne Bindung an das Protokoll hatten Ulien’quith und seine unbekannten Verbündeten sogar den Legionen, Drachen und Jotunnräubern widerstanden, die normalerweise gegen die Verheerungen der Zauberei immun waren. Er hatte sie zerstört oder sie gegen ihre eigenen

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