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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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beugte sich nahe zu seinem Ohr, als flüstere er ihm etwas Wichtiges zu.
    Ogi riß seine Aufmerksamkeit von dieser Sache los und blickte aufs Meer hinaus. Inzwischen waren ungefähr fünfzig der halbnackten Riesen an Land gegangen und standen abwartend da. Das Feuer funkelte in ihren Bärten und spiegelte sich blitzend in ihren Helmen. Sie kamen langsam näher, und Ogi fragte sich plötzlich begierig, was wohl wirklich in jenen Fässern sein mochte. Rap würde es wissen, und vermutlich hatte er es soeben Gathmor ins Ohr geflüstert, aber Gathmor hatte möglicherweise bereits geahnt, was Ogi nur fürchtete.
    Er dachte an Uala und die Kinder, und ihm wurde klar, daß er noch nie in seinem Leben so entsetzt gewesen war. Frauen und Kinder konnten nicht schnell genug rennen.
    »Ich werde den Gefangenen nehmen und die Schuld als beglichen betrachten«, sagte Kalkor. Selbst auf diese Entfernung spürte Ogi irgendwie das arrogante Lächeln auf dem Gesicht des Mörders.
    Vertraut mir?
     
    »Was führt Euch nach Durthing, Than?« verlangte Gathmor zu wissen. Sein Vater schien die Sache ihm zu überlassen.
    Kalkor legte den Kopf schief. »Ihr wiederholt Eure Herausforderung? Ich komme aus vielen Gründen. Meine Geschäfte sind vielfältig. Hauptsächlich bin ich neugierig, wie die Sommerseeleute reisen.«
    Ein tiefer Ton wie von einem Stöhnen ging durch die umstehende Menge. Die Jotnar aus Nordland verachteten jene, die im milden Süden lebten. Ihres Jotunnbluts wegen würden die Räuber aus Nordland sie nicht besser behandeln, als sie einen Imp, einen Faun oder sonst jemanden behandeln würden. Die Blutgier würde gegen sie vielleicht noch heißer gedeihen, angefeuert durch ihre Verachtung.
    Ogi begann zu beten – um eine Schwadron der imperialen Marine oder einige Kohorten der Dreiundzwanzigsten Legion.
    »Ihr habt es gesehen. Jetzt geht in Frieden.« Gathmors Stimme verriet nichts von der unterdrückten Wut, die Ogi so viele Male in der Vergangenheit gehört hatte, bevor ein auf Abwege geratener Seemann blutig geschlagen worden war. Irgend etwas hielt Gathmor in Schach. Er hatte ebenfalls Frau und Kinder.
    »Aber ich bin auf der Suche nach dem Faun gekommen. Und ich möchte auch einen Steuermann anheuern, der die Nogiden kennt, da mich mein Kurs gen Westen führt.«
    Wieder schienen die Zuschauer gleichzeitig nach Luft zu schnappen, und diesmal war es sicherlich ein Seufzen. Der Than machte ihnen ein Angebot.
    »Er wird es nicht wagen, heute nacht zu segeln«, flüsterte eine Stimme an Ogis Schulter. Er sah sich um und erkannte ein Mitglied der Mannschaft der Petrel.
    »Warum nicht?« flüsterte jemand anderes.
     
    »Dort draußen braut sich ein mordsmäßiger Sturm zusammen, oder ich will kein Seemann mehr sein.«
    Ogi wischte sich über die Rippen, wo ihm der Schweiß hinunterlief; jetzt bemerkte auch er die bedrohliche, schwüle Atmosphäre. Er hätte es schon früher merken müssen. Aber wenn Kalkor nicht wagte, loszusegeln, dann brauchte er sich gleichermaßen keine Sorgen zu machen, daß dort draußen imperiale Schiffe einen Orka jagten.
    Brual streckte eine Hand aus, um seinen Sohn zurückzuhalten, doch Gathmor stieß sie beiseite.
    »Ich kenne die Nogiden so gut wie keiner.«
Diesmal folgte ein sehr langes Schweigen – Kalkor hatte gewiß ein Gefühl für Dramatik. Dann machte er eine Bewegung in Richtung Schiff.
    Gathmor rammte sein Schwert in den Boden und ließ es los. Er sprach ein paar Worte zu dem Faun an seiner Seite, und die beiden setzten sich in Bewegung. Brual und Rathkrun blieben an ihrem Platz.
    Ein eigenartiges Wimmern erklang von den Zuschauern, für Jotnar ein höchst ungewöhnlicher Laut. Sie waren beschämt. Ihre Führer hatten sich ohne Kampf ergeben. Und sie hatten Angst! Hunderte von Jotnar, jeder von ihnen ein Schrecken, Männer, die in blinder Wut töteten oder sich Gegnern entgegenwarfen, die doppelt so groß waren wie sie selbst, Männer, die sich ohne Zögern den schlimmsten Herausforderungen stellten, die das Meer für sie bereithielt – sie alle waren vor Entsetzen versteinert durch diesen arroganten, jungen Than. Im Angesicht des sicheren Todes waren sie nicht besser als Imps, dachte Ogi bitter. Aber sie wußten, was diese Verbrecher Männern antaten, Frauen, Kindern, und sie hatten keine Waffen. Im Gegensatz zu Kalkor.
    Gathmor und Rap näherten sich den wartenden Kriegern, und man öffnete ihnen die Reihen, um sie durchzulassen. Sie wateten hinaus ins Wasser zur Blood Wave. Kalkor

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