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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spiegels sah, wie ein Mann aus ihrem Zelt kam. Er war eifersüchtig gewesen! Narr! Narr! Narr!
    Und Kalkor beobachtete ihn mit belustigter Verachtung, als könne er all die peinlichen Enthüllungen lesen, die sich in Raps Verstand abspielten.
    »Mehr als Ihr alle anderen Frauen begehrt?«
»Ay, Sir.« Bei den Mächten, es stimmte!
    »Nun, das ist eine Empfehlung, aber ich weiß nicht, wie verläßlich der Geschmack eines Fauns ist. Wo ist sie jetzt?« »Ich weiß es nicht.«
    Die hellblauen Augen schienen noch heller zu werden, als Kalkor die Stirn runzelte und Rap genau musterte. Er wartete, während das Schiff einen weiteren, schaumgekrönten Wellenhügel erklomm, dann hakte er vorsichtig nach. »Ganz grob?«
    »Vermutlich in Zark, Sir. Eine Zauberin hat sie entführt, und sie war eine Djinn.«
    Der Than war überrascht. »Wirklich? Ich hatte wirklich gedacht, der Wolf hätte sich seinen Kopf einmal zu oft angeschlagen! Woher kanntet Ihr meinen Namen?«
    »Habe Euch gesehen… in dem… magischen Fenster.« Rap mußte sich die Worte abringen. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Seine Arme und Beine hätten ihn schon genug gequält, aber er bemerkte sie kaum, so sehr folterten ihn seine Extremitäten.
    »Wißt Ihr, wo in Zark sie ist?«
»Arakkaran, Sir.«
»Das sind jetzt zwei, Rap! Die Wahrheit?«
    Rap versuchte verzweifelt, sich zu konzentrieren und brachte es kaum fertig, zu sprechen anstatt zu schreien. »Die Zauberin sagte, sie käme aus Arakkaran.«
    »Aber Ihr glaubt nicht, daß Inosolan in Arakkaran ist. Warum nicht?«
    Entsetzt und zu sehr von den Schmerzen gepeinigt, um sich überzeugende Lügen auszudenken, platzte Rap mit einem konfusen Bericht über seine Treffen mit Bright Water und Zinixo heraus, wie die Wächter alle versucht hatten, Inos der Zauberin und sich gegenseitig zu stehlen. Er erwartete, daß der Than ihn über Bord warf, weil er solches Seemannsgarn spann – das wäre eine köstliche Erleichterung gewesen – aber Kalkor schien ihm erstaunlicherweise zu glauben.
Die Fragen durchbohrten ihn wie Pfeile, und Rap krächzte benebelt seine Antworten. Beschreibt den Hafen von Milflor… wie viele Männer in der Armee von Krasnegar… er verbog die Wahrheit so gut er konnte, bis Kalkor sanft den Kopf schüttelte. »Jetzt haben wir fünf, Rap. Ich dachte, ich hätte Euch gewarnt. Ich fürchte, wir sehen uns jetzt echten Problemen gegenüber. Nächste Frage…«
    Der Instinkt des Thans für Wahrheit und Lüge schien unfehlbar, obwohl Raps Gesicht so zerschlagen war, daß es schwierig sein mußte, darin zu lesen, und oft riß der Wind ihm die Worte von den Lippen. Erst bei neun Strafschlägen gab Rap jeden weiteren Versuch zu betrügen auf. Danach ließ er seiner Zunge einfach freien Lauf. Es war ihm egal. Die Schmerzen in seinen Händen und Füßen machten ihn wahnsinnig. Hätte er die Kraft gehabt, wäre er über die Reling geklettert und hätte sich ertränkt.
    Er mußte ohnmächtig geworden sein, denn hinterher erinnerte er sich, daß er beim Sprechen gelegen hatte, seine verletzte Wange gegen die kalten, feuchten Planken gedrückt. Später spürte er zwei riesige schmutzige Füße direkt vor seiner Nase. Von ihnen schoß der junge Vurjuk wie ein Mast in die Höhe.
    “…räumt ihn weg«, sagte Kalkor. »Könnt Ihr ihn an ein Schleppnetz binden, ohne ihn zu töten?«
     
    »Kann es versuchen, Sir.«
     
    »Nun, macht es kurz und gebt ihm hinterher etwas zum Anziehen, denn ich würde es vorziehen, wenn er noch eine Weile leben würde.« »Eine Auspeitschung?« Vurjuks Stimme klang jungenhaft aufgeregt.
    Than Kalkor antwortete nicht auf impertinente Fragen; der Ausdruck in seinen Augen reichte, den Jungen dazu zu bringen, »Ay, Sir!« zu plärren und eilig die Befehle auszuführen.

    Ausgezogen, durchs Wasser geschleppt, getrocknet, angezogen, mit Wasser versorgt und gefüttert entdeckte Rap zu seiner Überraschung, daß er immer noch lebte, obwohl er sich wünschte, es wäre anders. Er konnte immer noch nicht laufen, aber er kroch nach achtern zu Gathmor und gab ihm etwas zu trinken. Dann zog er eine Streitaxt zu sich, die das einzige scharfe Ding innerhalb vernünftiger Reichweite war, und fand es noch schwer, sie in so grotesk geschwollenen Händen zu halten. Die Jotnar mußten gemerkt haben, was er da tat, aber sie griffen nicht ein. Als er schließlich Gathmors Fesseln durchschlagen hatte, war Rap so erschöpft, daß er zu nichts mehr in der Lage war. Er schlief stehenden Fußes ein,

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