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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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tötet, gewinnt. Ich habe noch keinen Mann gesehen, der mehr als zweiundzwanzig Schläge überlebt hat, aber das war ein älterer Bischof, der einen unbedeutenden Schatz nicht verraten wollte, den er versteckt hatte, also seid Ihr vielleicht noch besser. Fünf Schläge könnten einen Mann für sein Leben schädigen, denke ich – wenn sie mit Begeisterung ausgeführt werden, schneiden die Ketten bis auf die Knochen ins Fleisch, versteht Ihr?«
    »Ay, Sir.«
    »Also, Faun. Ich werde Euch einige Fragen stellen, und Ihr werdet sie mir beantworten. Ich bin sehr gut, wenn es darum geht, Lügen zu bemerken, und jede Lüge bringt Euch einen Schlag mit der Neunschwänzigen Katze ein. Benehmt Euch anständig und ich werde Euch nichts tun. Ich könnte Euch töten, aber das würde zu schnell gehen. Also, sind wir uns über die Regeln einig?«
    »Ay, Sir. Sir… dürfte ich einen Schluck Wasser bekommen?« »Nein. Erste Frage: Wer ist König von Krasnegar?«
»Es gibt keinen. Holindarn ist tot.«
    Kalkor nickte, als sei er zufrieden – als bestätige Rap, was Darad ihm erzählt hatte. Kalkor hatte nichts davon gewußt, also hatte Foronods Brief ihn offensichtlich nie erreicht. Hatte der Verwalter geahnt, wen er nach Krasnegar einlud? Oder hatte er Kalkor als unvermeidlich angesehen und sich mit ihm einfach so schnell wie möglich gut stellen wollen? Doch Kalkor stand in jeder Hinsicht auf der falschen Seite. Raps Füße begannen schlimmer als seine Hände zu pochen.
    »Zweite Frage: Beschreibt Inosolan, «
    Rap holte tief Luft und wog die Todesqualen der Auspeitschung gegen die Möglichkeit ab, daß nichts, was er sagen konnte, einen Unterschied machte… aber sein Mund hatte bereits zu reden begonnen. Feigheit hatte tausend Gesichter, und wenn sie sich auch Erschöpfung nannte oder Schwachheit, Bloßstellung oder Es-ist-ja-doch-egal, so war sie doch immer noch Feigheit. Nichtsdestotrotz, er war nicht Manns genug, nicht weiterzureden.
»Größe irgendwo zwischen einer Imp und einer Jotunn. Haare golden… dunkler als… nun, dieser Mann, der den Stiefel genäht hat? Ungefähr dieser Farbton. Grüne Augen. Schlank. Sie reitet und…«
    »Ich bin nur an ihrem Körper interessiert. Ist sie schön?«
»Ay, Sir.«
    »Seht mich an, wenn Ihr mit mir sprecht. Zeigt mir, wie groß ihre Brüste sind. Hm. Ich mag es, wenn sie größer sind. Ist sie Jungfrau?« »Ich weiß es nicht!« Beinahe hätte Rap geschrien.
    Kalkor lachte leise in sich hinein, das harte Saphirfeuer seiner Augen war unverwandt auf Rap gerichtet. »Ihr habt die okkulte Sehergabe, nicht wahr?«
    »Ich, Sir? Nein, Sir.«
     
    »Das ist die erste, Rap! Ich habe Euch gewarnt! Ein Schlag. Könnt Ihr sie kontrollieren, sie nach Belieben an-und ausschalten?«
    »Manchmal«, murmelte Rap. Darad hatte nicht mehr Verstand als ein Hering. Er hatte viel zuviel geredet. Wie Gathmor würde auch Kalkor einen Seher nicht freiwillig laufen lassen.
    »Es ist nicht leicht, nicht wahr? Ihr seid also diskret? Liebt Ihr sie?« »Inos? Sie lieben? Ich? Ich war… nein, natürlich nicht!«
»Das sind zwei.«
    »Zwei was?« fauchte Rap. Die Schmerzen, die diese Ketten verursachten, konnten niemals schlimmer sein als der Schmerz, der jetzt in seinen Händen klopfte, als das Blut zurückfloß. Und seine Füße… Oh, Götter!… seine Füße…
    »Zwei Lügen, zwei Schläge.« Kalkor wedelte leicht mit der Peitsche und ließ die klingelnden Ketten wie ein Pendel hin– und herschwingen. Vor plötzlichem Entsetzen vergaß Rap die Qualen in seinen Händen und Füßen. »Nein! Ich war ein Stalljun…« Oh, Götter! Inos lieben?
    Kalkor schüttelte verwundert seinen Kopf. »Ihr wußtet es nicht? Ihr habt es nicht gemerkt! Wie süß! Mein Herz blutet, meine Kehle wird eng. Rap, den zweiten Schlag nehme ich zurück! Ich war nicht so gerührt, seit mir der Prätor von Clastral seine Töchter angeboten hat. Aber laßt uns eines klarstellen: Ihr begehrt Inosolan?«
    Rap nickte, zu erschüttert, um zu sprechen. Wie hatte er es wagen können? Deshalb hatte er also diesen verrückten Traum, sie zu finden – um ihr Geliebter zu sein, nicht nur ihr Diener? Sie hatte ihn einmal geküßt und sich von ihm küssen lassen. Sie hatten sich an den Händen gehalten. Liebe zwischen Kindern! Hoffnungslose Liebe. Es war unvorstellbar
– sie war eine Königin und er ein Mann niedersten Ranges. Er hatte sich die ganze Zeit selbst belogen. Götter, Götter!
    Deshalb war er so erzürnt gewesen, als er im Bild des

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