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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Offensichtlich waren hier Drachen am Werk gewesen. Seine Sehergabe war blockiert; was wahrscheinlich bedeutete, daß er sich in der Nähe eines Verstecks eines Zauberers befand. Doch das Versteck konnte auch sonst wem gehören
– Leoparden oder Bären könnten drinnen auf ihn warten.
    Rap lehnte sich kurz erschöpft gegen den Felsen. Eigentlich sollte er Angst haben. Er sollte sich gegen den Drang wehren, den er wieder in sich wachsen spürte. Vielleicht war er einfach zu erschöpft, um klar zu denken, und doch sagte ihm eine eigenartige innere Ahnung, daß der Ruf gut war, eine Chance – daß das Glück ihn bevorzugte, indem es ihn hierher brachte.
    Diese verrückte Illusion mußte zu der Aufforderung dazugehören! Unfähig, noch länger zu widerstehen, fiel er auf Hände und Knie und kroch in die Röhre. Der Wind, der ihm in der Röhre entgegenblies, brachte die Kühle uralter Steine und lange vergessener Höhlen mit sich. Die Barriere war dicker als jede Burgmauer eines Weltlichen, doch schließlich gelangte er in eine tiefe Felsspalte, von der aus er die Sterne sehen konnte. An beiden Seiten reckten sich zerklüftete Felswände in die Höhe, nahe genug, daß Rap sie berühren konnte. Der Boden war glatt und ebenmäßig, jedoch mit unangenehm scharfen Kieseln übersät. Hier und da waren riesige Felsblöcke von den Gipfeln heruntergefallen. Sie waren in der Schlucht aufgeschichtet worden, um Bogengänge zu errichten; kleinere Steine waren anscheinend entfernt worden. Rap hinkte weiter und folgte zehn oder fünfzehn Minuten lang den Windungen in den Berg hinein und bemerkte, daß dieser rätselhafte Eingang drachensicher gestaltet worden war; er konnte leicht sein immenses Alter schätzen. Schließlich wurde der Graben durch eine Mauer uralter Maurerkunst versperrt. Schwaches gespenstisches Licht quoll aus einer Tür, die so klein war, als führe sie in eine Hundehütte.
    Er duckte sich und zuckte vor dem bekannten Gestank nach Gnom zurück. Gnome aßen Aas und verdorbenes Fleisch, und sie wurden an vielen Orten toleriert, weil sie jeden Fetzen Müll beiseite schafften. Gewiß waren sie besser als anderes Ungeziefer, wie etwa Ratten, aber sie galten niemals als angenehme Gefährten. Außer einem Gnom würde niemand jemals eine Gnomenhöhle betreten – abgesehen davon, daß Rap jetzt wohl keine andere Wahl hatte. Nur ein winziger Augenblick des Zögerns brachte den Zwang zurück, dem kleinen Jungen hinterherzujagen.
    Sehr widerwillig und mit zugehaltener Nase tauchte er unter dem Eingang hindurch und stellte sich sofort heftig würgend auf. Seine Augen tränten.
    Das war keine Höhle. Er war in einer riesigen Halle, deren Wände wie große, von Maurerhand erschaffene Klippen nach oben strebten in einen undeutlichen, leuchtenden Nebel hinein, der die Decke verbarg und den restlichen riesigen Raum in ein dämmerigblaues Licht tauchte. Es gab viele dunkle Schatten, die nicht alle sofort erklärbar waren.
    Der Boden bestand aus gewachsenem Fels, verborgen unter einem glitschigen Teppich aus Fäulnis – Gnome machten an ihren Eingangstüren unangenehme Dinge, um Besucher abzuschrecken. Hier und da war seine Sehergabe blockiert oder zumindest wie durch uralte, vergessene Barrieren vernebelt. Er konnte Umrisse erkennen, die nicht ganz solide wirkten, einschließlich riesiger Steinringe, die in die Wände eingebracht waren; weitere Umrisse konnte er nur erspüren, in der Dämmerung jedoch nicht erkennen. Der ganze Ort hatte etwas Unheimliches, Zauberhaftes. Und er stank schlimmer als jeder Schweinestall.
    Auf einer kleinen Steinmauer an der anderen Seite dieser enormen Kammer saß seine schwer faßbare Beute, der kleine Junge. Der zumindest war echt. Er beobachtete Rap mit einem verständlicherweise befriedigten Grinsen, während er ausgiebig in seiner Nase bohrte.
    Wasser! Der Wall umfaßte einen runden Brunnen voller Wasser! Rap, der eine Hand unter seine Nase hielt in der Hoffnung, daß sein eigener Geruch den Gestank überlagerte – was er aber nicht tat – humpelte vorsichtig durch den großen Raum. Er konnte es nicht vermeiden, in Schmutz zu waten, aber er hoffte, daß er nicht ausrutschte und hineinfiel. Das Wasser stellte sich als ein mit grünem Schleim bedeckter Tümpel heraus, aber Rap schob den Schleim mit einer Hand zur Seite und kniete sich nieder, um zu trinken. Obwohl das Wasser so schmeckte, wie er es sich immer von Waschzubern vorgestellt hatte, war er doch so ausgedörrt wie eine Rosine und sog

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