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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Baumwipfeln, und sie hatte freien Blick in seine blutroten Augen und auf die Falten an seinem dürren Hals.
    »Doch auch ohne die Gefahren, die von der Sultana Rasha drohen, Kind, sage ich Euch, daß Ihr einen schlimmen Fehler begeht. Selbst, wenn Ihr beide in Euer Königreich am Ende der Welt flieht, so werdet Ihr doch an der Seite von Azak ak’Azakar kein Glück finden. Ja, er hat Euch die Ehe versprochen. Er begehrt Euch und kann Euch nicht haben, also wird er zu allem bereit sein. Viele gute Ehen sind einem solchen Keim entsprungen! Nein, es ist sein Hintergrund, der nicht stimmt. Er liebt Euch? Das heißt, er wünscht, Euch zu besitzen und Söhne mit Euch zu haben, und, ja, ich nehme an, er möchte Euch auch glücklich machen. Aber er ist nicht in der Lage, Euch glücklich zu machen, ganz gleich, wie ernst er es meint.«
»Da stimme ich Euch absolut zu.«
    »Ich meine es ernst, Kind.«
    »Ich auch, Erhabenheit. Vielleicht hat meine imperiale Art Euch getäuscht, und ich fürchte wirklich, sie hat seine Majestät getäuscht. Im Impire ist es durchaus nicht ungewöhnlich, daß Männer und Frauen befreundet sind.«
    »Als ich Euch sagte, er sei nicht von den Pixies getötet worden…«
    »Ich war entzückt, ja. Natürlich! Azak und ich haben viel gemeinsam, von unserem königlichen Blut bis zu unseren Problemen mit Zauberei. Es ist natürlich, daß wir eine Basis für eine Freundschaft gefunden haben. Ich bewundere ihn, genieße seine Gesellschaft, weiß seine unschätzbare Hilfe zu würdigen. Zumindest von meiner Seite ist da nicht mehr.« Jawohl!
    Der Magier betrachtete mit dem längsten direkten Blick, den er ihr bislang gegönnt hatte, traurig ihr Antlitz. Das Feuer jagte sonderbare Schatten über die verwüstete Landschaft seines Gesichtes.
    Dann seufzte er tief und sah zur Seite.
    »Da könnte mehr sein, als Ihr annehmt. Wie lange könnt Ihr seinem Werben widerstehen? Von einem Mann mit seiner Macht und Ausstrahlung begehrt zu werden – das ist sehr schmeichelhaft.«
    »Sehr!« antwortete Inos zwischen zusammengebissenen Zähnen. Zuerst Kade, jetzt er! Konnten die Alten niemals lernen, den Jungen zu vertrauen? »Aber Sultan Azak ist mein Freund und politischer Verbündeter. Mehr nicht.«
    Der Magier seufzte erneut und sah zur Seite.
Ein älterer Djinn…
Alberner alter Mann.
Azak trat mit einer sperrigen Ledertasche aus der Dunkelheit.
    »Ah!« Der alte Mann sprang mit jugendlicher Geschicklichkeit auf die Füße. »Die Männer kommen sehr schnell näher. Wir müssen abreisen, bevor sie zu nahe sind. Also, laßt mich einmal sehen…«
    Er zerrte an den Verschlüssen der Tasche und zog ein Bündel heraus, das wie goldener Stoff glitzerte. Er drehte sich um, betrachtete den Boden um sich herum und ging mit gesenktem Kopf herum, als suche er etwas. Azak schleuderte die Tasche fort und verschränkte seine Arme. Er warf dem Scheich einen finsteren Blick hinterher und ignorierte Inos.
    Kade kam vorsichtig mit dem blauen Licht in Händen zurück über die Wiese gestapft. Inos ging zu ihr hinüber, und sie tauschten besorgte Blicke. Kade legte die Lichtkugel so sorgfältig ins Gras, als sei sie aus feinstem Kristall. Sie richtete sich wieder auf und nahm die Hand ihrer Nichte. Ihre Finger zitterten ganz leicht. Doch vielleicht war es auch Inos selbst, die zitterte.
    »Hier scheint es mir flach genug«, verkündete Elkarath jenseits des Feuerscheins. »Und in jener Richtung ist Norden.«
    Er schüttelte ein Tuch aus, das blitzte und flimmerte und sich als überraschend groß erwies. Es schwebte zu Boden, schien sich aus eigener Kraft zu winden, bis es glatt dalag – völlig flach, obwohl es offensichtlich außerordentlich dünn war.
    Inos eilte hinüber und zerrte ihre Tante beinahe hinter sich her.
    »Das habe ich schon einmal gesehen! Rasha nannte es den Willkommensteppich.« Inos erinnerte sich außerdem, daß der Teppich im Palast eine gefährlich hypnotische Wirkung gehabt hatte. Hier, im sternenerleuchteten Dunkel des Waldes, lag er schwarz wie Wasser vor ihr, und ein leichtes Schimmern schien direkt von innen zu kommen, wie von Goldfischen in einem schattigen Teich. Sie versuchte, nicht hinzusehen.
    »Tatsächlich?« Der alte Mann strahlte kurz. Er wirkte aufgeregt, als hege er eine geheime Erwartung, wie ein Kind, das eine Belohnung erwartet. »Es ist ein magischer Teppich. Ihre Majestät hat ihn mir extra für Notfälle wie diesen hier gegeben. Es könnte genau der sein, den Ihr gesehen habt.«
    Azak, der

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