Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Gehen richtete er sein Krummschwert und träumte vielleicht davon, was er mit einem Kaufmann machen würde, der ihn wie einen Handlanger behandelte.
    »Eure Hoheit«, sagte Elkarath, »habt Ihr irgend etwas in Eurem Gepäck, das Ihr gerne behalten möchtet? Wir können nur wenig mitnehmen, aber vielleicht irgend etwas ganz Besonderes?«
»Oh!« Kade sah in Richtung des kleinen Unterschlupfes, den Azak gebaut hatte. »Nun, mein Gebetbuch…«
    »Dann würdet Ihr es vielleicht jetzt holen, Ma’am? Hier!« Elkarath machte eine Handbewegung und hielt Kade eine große Kugel blauen Lichtes entgegen.
    Kade machte wieder »Oh!«
»Nehmt sie. Sie ist nicht heiß.«
    Kade erhob sich steif. Unsicher nahm sie die Kugel in beide Hände. Sie hielt sie weit von sich und stapfte Schwerfällig durch das lange Gras davon.
    Inos goß ein wenig Wein in ihren Kelch und nippte daran, während sie abwartete, ob man ihr ein Geheimnis anvertrauen oder sie schelten wollte.
    Mehrere Minuten lang spielte der alte Mann jedoch nur mit seinen juwelenübersäten Fingern, um die Blitze zu beobachten, die das Feuer von ihnen aussandte.
    Schließlich ergriff er das Wort. »Ich spreche jetzt nicht als Magier. Auch nicht als Geweihter der Sultana, obwohl ich natürlich gar nichts sagen könnte, wenn ich glaubte, meine Worte könnten ihre Interessen verletzen. Ich spreche nur als sehr alter Mann zu einer sehr jungen Frau. Ich will nur Eurer Bestes, Königin Inosolan. Könnt Ihr, nur für ein paar Minuten, akzeptieren, daß die Älteren manchmal tatsächlich weise sind?«
    »Ich werde es versuchen, Sir«, sagte Inos mit ihrer ganzen nach Kinvale klingenden Freundlichkeit. Sie würde also offensichtlich gescholten.
    »Das ist alles, was ich verlange. Hört also gut zu. Ich bin sehr alt. Viel älter, als Ihr vielleicht annehmt. Würde ich meine Jahre zählen… nun, sagen wir einfach, ich habe alles in allem so viele davon in der Wüste verbracht, wie Ihr auf dieser Erde seid. Mindestens. Und in der Wüste gibt es etwas, das die Schale der Menschen aufbricht. Das Licht der Wüste ist sehr hell, sehr enthüllend.«
    Inos sagte nichts, und er sah nicht auf, um ihr sorgfältig interessiertes Lächeln zu erwidern.
    »Und ich habe noch viele Jahre mehr – alles in allem – in Ullacarn verbracht, und in Angot und anderen Außenposten des Impire. Vermutlich verstehe ich die Imps und ihre Lebensweise besser als jeder andere Mann in Arakkaran; oder jede andere Frau. Mir ist klar, daß Ihr keine Untergebene seiner Imperialen Majestät seid, aber Euer Werdegang und die Art, wie Ihr aufgewachsen seid entsprechen mehr den Imps als anderen Völkern. Ist es nicht so, meine Liebe?«
    »Natürlich, Erhabenheit.«
Er seufzte. »Und ich sage, er ist nichts für Euch. Ja, er ist verrückt nach Euch, und Ihr glaubt vielleicht, in ihn verliebt zu sein. Nein, hört mich an, Kind! Er ist ein guter Mann, auf seine Weise. Er ist der perfekte Sultan für Arakkaran, es sei denn, er beginnt sich zu langweilen. Dann begibt er sich auf den blutroten Kriegspfad. Das tun sie immer, Männer wie er. Glücklicherweise, für uns einfaches Volk, leben Sultane selten so lange. Körperlich ist er natürlich einmalig…
    Was er meiner Herrin bedeutet, kann ich nicht einmal im Ansatz verstehen. Die Wege und Ziele der Zauberer sind verschlungen und geheimnisvoll. Sie ist auf eigenartige Weise zu ihrer Macht gelangt. Ich fürchte, sie möchte Männer bestrafen, die schon lange tot sind.« Er seufzte wieder und griff nach seinem Kelch.
    Inos wartete höflich. Es würde noch mehr kommen.
    »Wenn er nur einen Kompromiß…« murmelte Elkarath. »Nur einmal das Haupt senken! Die Worte sagen, die sie hören will! Ich glaube, dann wäre sie nur zu gerne die Frau, die er sich wünscht: Geliebte, Mutter, Helferin…«
    »Sie würde seine Lügen sofort durchschauen«, murmelte Inos angeekelt.
    »Vielleicht«, erwiderte der alte Mann leise. »Aber er hätte sie ausgesprochen! Und ich glaube, damit wäre sie zufrieden. Ich schätze, daß eine Zauberin sich genauso selbst betrügen kann wie jeder von uns. Wir alle glauben, was wir glauben wollen, und fragen nicht weiter nach, damit wir unverheilte Wunden nicht weiter aufreißen. Wir alle streben nach Glück. Wer weiß, wonach sie strebt – jetzt, nach einem langen Leben? Könnte da nicht ein freundliches Wort als Triumph gelten?«
    Er trank, und der Kelch verschwand aus seiner Hand. Elkarath erhob sein Gesicht zu den Sternen oder vielleicht zu den ruhelosen

Weitere Kostenlose Bücher