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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wann hatte sie das geträumt? Vielleicht mehrmals. »Seine Omnipotenz sagte, ich solle herkommen und Königin Inos sagen…«
    »Schweigt!« Azak zog sein Schwert ganz heraus.
     
    »Steckt das zurück«, befahl Rasha schroff. »Wenn Ihr Euch gegen den Faun wendet, macht er Euch zu Konfetti. In der Tat…«
    Azaks Krummschwert verschwand, ebenso Raps und Kars Schwerter. Damit war die gesamte Halle entwaffnet, denn die Hochzeitsgäste trugen keine Waffen. Das Pferd kam zitternd wieder in Bewegung und hielt mit klappernden Hufen auf die Tür zu, wo das Aufgebot der Familienväter verblüfft und zornig herumstand – und wahrscheinlich voller Angst, denn sie wußten, Azaks Rache würde blutig werden. Sie ließen Evil hinaus. Kurz darauf schlossen sich die Türen hinter den letzten beschämten und diskreditierten Wachen, die dem Pferd nach draußen gefolgt waren.
    Inzwischen hätte die Zeremonie schon lange vorbei und die Gäste auf dem Weg zur Hochzeitsfeier sein sollen. Das Licht aus den hohen Fenstern ließ langsam nach, wurde rot und versprengte Lichtflecken wie Blut auf die Kuppeln und Pfeiler. Schatten schwebten wie Geier auf dem Weg zu einem Massaker herein.
    Der Rückzug des Pferdes ließ Rap klein und einsam zurück. Er stand auf dem Boden, die anderen auf dem Podium zwei Stufen über ihm. »Besser«, sagte Rasha.
     
    »Er möchte gut abgerieben werden«, stimmte Rap zu und verschränkte die Arme, als sei ihm eine Sorge abgenommen worden.
     
    »Ich meinte… Nun, sprecht, Master Rap. Die Botschaft?«
     
    »Diese Botschaft wird nicht in der Öffentlichkeit übermittelt!« brauste Azak auf. »Und Botschaften an meine Frau erfahre ich zuerst.«
    Rap verzog abermals seine Tätowierungen und sah fragend zu Inos auf. »Seid Ihr wirklich verheiratet, Eure Majestät, und habt Ihr es aus freiem Willen getan?«
    Ihr Mund war voller Sand. »Ja. Und ja.« Natürlich waren ihre Wahlmöglichkeiten nur beschränkt gewesen, aber das würde sie in diesem Augenblick nicht zugeben. Ein Stalljunge würde von Politik natürlich nichts verstehen. Alles, was Rap im Moment in Azak sehen würde, war glitzernder Reichtum. Und ein großes männliches Tier.
    Was Rap dachte, spielte nicht die geringste Rolle. Azak knurrte wütend. Er trat zwei Schritte zurück in die Mitte des Podiums, ergriff die goldene Kette, die heruntergefallen war und stampfte zu Inos hinüber. Sie beugte zustimmend ihren Kopf, und er streifte ihr die Kette über. Dann marschierte er zurück an den Rand des Podiums. »Jetzt ist sie gewiß verheiratet, und wenn Ihr noch ein Wort an sie richtet, werde ich Euch aufs Rad schnallen lassen.«
    Rap schürzte die Lippen und zuckte die Achseln. Er schien die Situation zu akzeptieren, zu akzeptieren, daß er zu spät gekommen war. Zu spät wofür?
    »Die Nachricht des Hexenmeisters?« fragte Rasha ruhig. »Er sagte, ich solle Königin Inosolan mitteilen, sie… sie solle auf die Liebe vertrauen.«
    Inos krümmte sich wie unter einem Schlag, und wieder beruhigten Kades Arme sie. Sie schob sie wütend zur Seite. Wie konnte er es wagen, derart in ihre Hochzeit zu platzen! Wie konnte er es wagen, solche grausamen Verleumdungen zu verbreiten! Ja, sie hatte ihn geküßt, als sie noch Kinder waren; jetzt hatte er aus ihrer Hochzeit einen Zirkus gemacht und ein Blutbad angerichtet; und er wollte ihr etwas über Liebe erzählen?
    Verwegen hob sie ihren Schleier und wandte sich zu Azak, wobei sie fürchtete, sie könnte blaß sein wie die Spitze, die sie umhüllte. Für sie war er vor der verhaßten Zauberin zu Kreuze gekrochen. Warum sonst, wenn nicht aus Liebe?
    »Ich habe stets auf die Liebe vertraut«, erklärte sie laut. »Und das tue ich immer noch.«
    Azak nickte voller mißgünstiger Befriedigung. »Also war die Nachricht unnötig, und wir können uns jetzt mit dem Boten befassen.« O Rap! Du Narr!
    »Gutturaz!« rief Azak laut. »Führt unsere verehrten Gäste zum Festmahl. Und schickt die Wachen herein.«
     
    Der große Prinz erhob und verbeugte sich. Stühle kratzten wieder über den Boden, als die Kongregation sich erhob.
     
    »Ich bleibe!« sagte Inos fest.
    Azak starrte sie an, aber er widersprach nicht. Gutturaz zögerte, denn die Proben hatten diese Ereignisse nicht vorgesehen. Er forderte den Imam improvisierend mit einer respektvollen Geste auf, voranzugehen und bot schließlich Kade seinen Arm an. Sie schüttelte den Kopf und blieb bei Inos stehen. Schmollend bedeutete der fette Mann den Schleppenträgern, ihm zu

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