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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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und richtete sich auf. Unsicher verbeugte er sich vor Inos. Sein Blick wanderte mehrere Male zwischen Azak und Rasha hin und her. Beim Anblick von Azaks Putz verzogen sich die Tätowierungen leicht, dann wandte er sich zu Rasha und verbeugte sich. Danach erwies er auch Azak die Ehre.
    Die Stille der Menge war beinahe greifbar, noch immer hatte niemand ein Wort gesprochen. Das lauteste Geräusch im Raum war das Atmen des Eindringlings. »Der Faun!« sagte Rasha. »Wie interessant.« Abermals lächelte Rap schwach, sein übliches schüchternes kleines Lächeln, das… Nein! Nein! Nein!
    »Der Faun ist tot!« rief Inos. »Das ist gemeine, grausame Zauberei. Königin Rasha? Ist das Euer Werk?«
    Die grün verhüllte Zauberin schüttelte den Kopf, und Inos konnte nicht sagen, ob es Wut oder Belustigung war, die in diesen rubinroten Augen aufglommen. Und Azak… Inos erzitterte vor Wut. Noch nie war sie so zornig gewesen. Die Adern in ihrem scharlachroten Gesicht schwollen an. Die Staatshochzeit war ein Trümmerfeld, der ganze Pomp war zur Farce geworden, und kein Sultan von Arakkaran war jemals vor seinem Hof derart beschämt worden. »Es ist Zauberei«, sagte Rasha. »Aber nicht meine. Wer seid Ihr?«
    »Ich bin Rap, Ma’am.« Er atmete schwer und fuhr dann fort. »Dort draußen liegen ein paar verwundete Männer. Vielleicht habe ich auch ein paar getötet. Ich hoffe, ich habe nicht…«
    »Laßt sie!« brüllte Azak. »Das wäre eine Gefälligkeit.«
    Rasha zuckte mit den Achseln. Die versteinerten Wachen an der Tür wurden wieder lebendig. Als sie die gesittete Diskussion am Podium sahen, steckten sie beschämt ihre Schwerter in die Scheiden und beugten sich zu ihren Verwundeten hinunter.
    Die Zuschauer schienen von Zweifel und Unsicherheit befallen, doch dann scharrten Stühle auf dem Boden, als die Gäste ihre Plätze wieder einnahmen.
    »Rap ist tot!« rief Inos – kreischte sie? – »Ihr könnt nicht Rap sein!«
    Er lächelte versonnen zu ihr auf und tätschelte die mächtige, schaumbedeckte Schulter neben sich. »Rittmeister und Waffenmeister gleichzeitig?«
    Oh, Ihr Götter! Inos spürte, wie ihre Knie nachgeben wollten, doch da war Kade an ihrer Seite und hielt sie fest. Oh, gesegnete Kade! Sie klammerte sich fest. Rap? Nicht tot? Wirklich Rap?
    Narr! Wahnsinniger! Er war irgendeinem Zauberer in die Hände gefallen und wurde benutzt, um Azaks Hochzeit zu durchkreuzen, und, und… Allerdings trug diese ganze monströse Katastrophe genau Raps Handschrift. Irgendwie…
»Wessen Werk ist das?« fragte Azak heiser zu Rasha gewandt.
    Sie zuckte abermals die Achseln. »Sprecht, Junge.«
     
    Rap starrte dümmlich zu Inos. »Seid Ihr verheiratet?« fragte er mit ganz leiser Stimme.
    »Ja. Nein. Ich meine…«
»Oh.«
    War das alles? Nachdem er von den Toten zurückgekehrt war? Und eine feierliche Staatszeremonie unterbrochen hatte? Und ihre ganze Welt auf den Kopf stellte – Das war ja Unsinn! Er konnte nicht Rap sein. Nicht derselbe Rap. Konnte nicht den ganzen Weg von Krasnegar in weniger als einem halben Jahr gekommen sein.
    Azak griff nach seinem Krummschwert, aber Rasha streckte warnend eine Hand aus.
     
    Rap leckte sich die Lippen. »Ich bringe eine Botschaft für Königin Inosolan.«
     
    »Von wem?« brüllte Azak.
     
    »Von… von… es sieht nicht so aus, als könne ich diese Frage beantworten, Eure Majestät.«
    Azak zog das Schwert eine Handbreit heraus, bevor Rasha ihn erneut aufhielt. »Er wird daran gehindert, aber der Bann wirkt nicht sehr stark. Da…«
    »Danke!« sagte Rap höflich. »Von Hexenmeister Lith’rian, Eure Majestät. Majestäten.« Azak zischte überrascht.
     
    »Dann laßt uns diese Botschaft hören«, forderte Rasha Rap auf.
    Warum war sie so gelassen? Ihre Augen funkelten, aber ihre Finger waren entspannt, und es lag weder Wut noch Beunruhigung in der Luft. Ihre Gelassenheit war erstaunlich. Sie benahm sich wie… wie Kade oder so ähnlich.
    Inos umarmte Kade ein wenig fester und spürte die Umarmung ihrer Tante. Sie konnte ihre Augen nicht von Rap wenden. Ihre Wangen waren feucht, und sie hatte keine Ahnung, wie sie aussah, darum war es gut, daß sie ohnehin niemand sehen konnte. Außer Rasha natürlich. Und Rap. O verdammt!
    Er war kräftiger und breiter als früher. Und selbstsicherer. Männlich. Nicht groß wie Azak oder ein Jotunn, aber größer als ein Imp. Oder ein Pixie. Warum dachte sie an Pixies? Häßliche flache Nasen? Rap auf einem weißen Pferd in ihren Träumen.

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