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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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daher,
    Treu in der Liebe, furchtlos im Kriege gar,
    ‘s gab niemals ‘nen Ritter wie den jungen Lochinvar. )

Vierzehn
    Tumult und Geschrei

1
    Einen langen, atemlosen Augenblick lang stand die ganze Kongregation wie versteinert da, von Rasha und Azak hinunter bis zu dem winzigsten Prinzen, alle waren faszinierte Zuschauer des Kampfes, der an der Tür wütete.
    Wenn dieses Pferd nicht das Böse in Person war, dann war es eines seiner Brüder, doch der Mann auf seinem Rücken führte es äußerst sicher – selbst Azak konnte ein solches Pferd nicht unter Kontrolle halten. Ganze Kohorten von Familienvätern schlugen und wehrten sich gegen den Eindringling, aber Mann und Pferd hielten sie zurück. Das Schwert des Reiters tanzte wie silberner Nebel, erst auf der einen, dann auf der anderen Seite. Klingen kreuzten sich klirrend, der Hengst wirbelte laut klappernd auf glattem Marmor herum, aber seine Hufe und Zähne, seine ganze Körpermasse waren Teil des Kampfes. Wenn er wirklich das Böse war, dann würden die Familienväter ihn mit wesentlich größerer Sorgfalt behandeln, als sie mit dem Fremden umgingen.
    Die Zuschauer sprangen auf die Füße, dabei fielen Stühle krachend nach hinten, und diejenigen, die in der Nähe der Türen saßen, drängelten sich in Sicherheit.
    Ein Wächter bekam einen vollen Tritt in den Hintern ab. Ein Chakram zischte durch die Luft wie ein tödlicher Sonnenstrahl, aber das anvisierte Opfer schlug es mit seinem Schwert leicht beiseite, parierte einen Schlag zu seiner Rechten, knüppelte einen Angreifer zu seiner Linken zu Boden und fälschte eine Lanze ab. Draußen lagen Körper in wildem Durcheinander, und auch in der Halle häuften sich die Gefallenen. Abermals schrie ein Mann, ließ sein Schwert fallen und fiel vornüber, während das Pferd zwei weitere über den Haufen rannte und zur Seite schleuderte. Der Reiter entzog sich dem nächsten Schlag eines Chakram, und der Tod sauste durch die Luft über die Köpfe von Hunderten von Menschen durch die Halle. Hufe quietschten auf Marmor…
    »Haltet ein! « Rashas Stimme erklang mit der Macht eines Signalhorns. Der Kampf kam zum Stillstand. Die Zuschauer standen erneut wie versteinert. Ebenso die Kämpfenden.
    Vorsichtig zog sich der Reiter mit seinem Pferd vor dem versteinerten Wald seiner Angreifer zurück. Befriedigt, daß sie keine Gefahr mehr darstellten, wendete er den Hengst und ließ ihn vorwärtstänzeln, den Gang zwischen den Bänken hinauf. Als er vorbeiritt, zog eine Welle durch die Kongregation, als die Blicke ihm folgten – Inos konnte hinter ihm nur Gesichter erkennen, vor ihm nur Turbane. Noch mehr Gesichter lugten hinter Pfeilern hervor.
    Der Fremde ließ sein blutiges Schwert zurück in die Scheide gleiten; dann wischte er sich mit dem Arm über die Stirn.
    Das Pferd war tatsächlich Evil – das Böse –, der prächtigste aller Hengste, den nur Azak reiten konnte, der Stolz der königlichen Ställe. Seine Hufe klapperten und rutschten auf dem schlüpfrigen Stein, doch der schäbig wirkende Reiter hatte ihn vollkommen unter Kontrolle. Er erreichte den Platz vor dem Podium. Jetzt war die ganze Gesellschaft, waren alle Gesichter hinter ihm.
    Inos wagte nicht einmal, Azak anzusehen um zu erfahren, wie er auf dieses Sakrileg reagierte, und sie starrte in wachsendem Unglauben auf den Eindringling. Das war Zauberei.
    Schließlich bemerkte sie, daß Evil weder Geschirr noch Sattel trug. Ungesattelt! Sie hatte nur einen Mann gekannt, der…
Nicht schon wieder!
    Sie sprang auf, behindert und aus dem Gleichgewicht gebracht von dem Gewicht der Spitze. Sie schwankte, fand festen Stand, starrte auf das verschämte kleine Lächeln, die grotesken Waschbär-Tätowierungen, das ungekämmte Wirrwarr von braunem Haar, das schweißdurchtränkt war. Nein! Unmöglich! Er war tot! Sie wankte, die Halle wurde dunkel. Schon wieder? Die Sonne war noch nicht untergegangen, Geisterscheinungen kamen nicht bei Tageslicht zum Vorschein. Sie war verrückt. Sie halluzinierte.
    Da lehnte sich der Eindringling vor, hob sein Bein und ließ sich neben Evil zu Boden fallen. Er taumelte und stützte sich gegen die dampfende, heftig atmende schwarze Flanke. Seine Kleider waren schmutzig, durchnäßt und mit Blut bespritzt. Er krümmte sich vor lauter Mühe, wieder zu Atem zu kommen und holte keuchend Luft. Schweiß lief ihm über das Gesicht, und alle paar Sekunden wischte er sich mit dem muskulösen Arm über die Stirn.
    Dennoch straffte er die Schultern

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