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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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und Licht.
    Ekka, die Herzoginwitwe von Kinvale, tanzte schon lange nicht mehr selbst. Sie ging inzwischen am Stock, und zwar so wenig wie möglich, aber der Winterfest-Ball war eine Institution in Kinvale, die sie pflegte und schätzte. Sie selbst hatte vermutlich an siebzig Bällen teilgenommen
– sie konnte sich nicht erinnern, wie alt sie gewesen war, als sie zum ersten Mal dabei war – und sie würde die Tradition durch nichts gefährden lassen. Sie konnte den Ball kaum noch verbessern, denn so lange sie denken konnte, waren weder Mühen noch Kosten gescheut worden, um ihn so großartig und angenehm wie möglich zu gestalten, und sie sorgte dafür, daß sich das auch nicht im geringsten änderte. Jedes Jahr beobachtete sie, wie die jungen Leute bei der Gavotte oder Quadrille an ihr vorbeirauschten und verfolgte unerbittlich ihre Absicht, ihnen genauso viel Spaß zu bereiten, wie sie selbst in ihrer lange zurückliegenden Jugend erlebt hatte.
    Ekka war eine große, knochige Frau; sie war niemals schön gewesen, doch sie hatte immer durch Ausstrahlung geglänzt. So war es immer noch. Ihre Nase war zu groß, ihre Zähne standen vor, und das Alter hatte ihre Ähnlichkeit mit einem Pferd noch so weit verstärkt, daß sie beinahe erwartete, ihr Ebenbild könne bei jedem Blick in den Spiegel wiehern. Jetzt, gebrechlich und unsicher mit ihrem Stock, mit weißen Haaren faltig und häßlich, regierte sie Kinvale wie eine Tyrannin, wußte, daß sie alle terrorisierte, und ergötzte sich insgeheim daran. Sie hatte keine Macht, außer der, sie alle fortzuschicken, wovor hatten sie also Angst? Das, so nahm sie an, war Ausstrahlung.
    So gut es ihre alten Knochen erlaubten, saß sie aufrecht auf einem Stuhl mit hoher Lehne, der auf einem kleinen Podest am Ende des großen Ballsaales stand. Von diesem erhöhten Punkt aus betrachtete sie die verschwenderische Pracht sowohl mit Vergnügen als auch mit dem unbewegten Blick einer Schlange. Sollte sie irgendein Mädchen entdecken, dessen Dekollete nicht innerhalb ihrer sittlichen Normen lag, oder einen jungen Mann, der zu tief in die Bowle guckte, dann würde sie mit ihrem goldverzierten Stock auf das Parkett stampfen, um aus der in der Nähe wartenden kleinen Armee von Pagen einen Boten herbeizuzitieren. Der Übeltäter würde dann aufgefordert, unverzüglich vor Ihrer Hoheit zu erscheinen.
    Von Zeit zu Zeit unterbrachen ihre Freunde und Gäste ihre Unterhaltungen, um ihr ein fröhliches Winterfest zu wünschen, ihr für ihre Gastfreundschaft zu danken oder einfach nur über alte Zeiten zu reden. Personen von besonderem Interesse gestattete sie, sich einige Minuten auf einen der nahestehenden Stühle zu setzen, um mit ihnen ein paar flüchtige Worte zu wechseln, aber diese Ehre gewährte sie nur selten.
    Jetzt spielte das Orchester einen Reel. Die Farben blitzten durch den Ballsaal, als die Tänzer die verzwickten Muster hüpften und sprangen. Ekka beobachtete, wie sich Paare bildeten und wieder auflösten, wobei sie alle Kombinationen in ihrem Kopf hin und her wälzte, denn Kinvale war sowohl ein Mädchenpensionat als auch ein Heiratsmarkt. Das Verkuppeln war ein Leben lang Ekkas Freizeitvergnügen gewesen. Die in Frage kommenden jungen Damen aus dem halben Impire kamen nach Kinvale, mit Müttern oder Tanten oder Großmüttern in ihrer Begleitung, und tatsächlich waren nur wenige nicht zur Zufriedenheit ihrer Eltern verlobt, wenn sie wieder fortgingen. Stand und Vermögen und Aussehen und Herkunft – die Menge der Möglichkeiten und Bedürfnisse war zahllos. Man brauchte eine ungewöhnliche Begabung, alle zur Zufriedenheit zu vereinigen, außerdem Diplomatie und ein gewisses Händchen, das an Zauberei grenzte, um dafür zu sorgen, daß die jungen Leute glaubten, sie seien nur ihren eigenen Wünschen gefolgt, wenn sie sich in den Paarungen wiederfanden, die Ekka ausgewählt hatte.
    Jetzt schickten die Paare, die sie in ihrer Jugend zusammengebracht hatte, ihre Kinder oder sogar Enkelkinder her. Manchmal fühlte sie sich wie die Patin des Impires.
Das ausgelassene Wirbeln erreichte seinen Höhepunkt im Schlußakkord, es folgte ein Moment der Stille. Die Männer verbeugten sich vor ihren Partnerinnen, die einen Knicks machten. Und alle im Saal rangen nun nach Atem, denn das Tempo war teuflisch gewesen. Schließlich löste sich das Bild in Lächeln und Gelächter und Gespräche auf, und die Männer brachten ihre Damen zurück zu ihren Plätzen. Nahe bei Ekka führte Legat Ooniola

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