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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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stellte er fest, daß Hononin mit seiner Vermutung recht gehabt hatte – es gab nur wenige Zimmer. Rap trug den Ruch des Unheimlichen mit sich. Ein Zug von Hexerei umgab ihn, und obzwar niemand so unfreundlich war, dies in seiner Gegenwart zu erwähnen, schlugen seine Freunde eine andere Richtung ein, wenn sie die Möglichkeit dazu hatten. Das Brandzeichen war unauffällig, aber es war da. Er war ein Mensch, und er litt. Frauen verdächtigten ihn, er könne durch ihre Kleider hindurchsehen, und sie mieden ihn noch mehr als die Männer. Und niemand wollte einen Mieter haben, der durch Mauern blicken konnte.
    Zwangsläufig wurde Raps vorübergehende Wohnung in der Dachstube über dem Stall zu seinem ständigen Wohnsitz. Er brachte seine wenigen Habseligkeiten mit, gab den Großteil seiner Ersparnisse für ein Bett aus und fühlte sich elend. Er aß in den Gesindestuben des Schlosses, aber er saß nicht am Tisch der Fahrer.
    Seine Arbeit für Foronod ließ zwar vielleicht die Romantik des Soldatentums vermissen, doch war sie eine Herausforderung; sie zeigte, daß man ihm vertraute. Der Verwalter war ein strenger Vorgesetzter – anspruchsvoll, finster, und er fand nur selten ein Lob – aber er war fair. Rap respektierte ihn, tat sein Bestes und trachtete danach, den Erwartungen gerecht zu werden.
Es gab jetzt immer häufiger Schneestürme, und die Tage wurden kürzer. Selbst in der Stadt fuhren keine Wagen mehr. Doch Krasnegar war seinem Klima entsprechend . gebaut worden, und die Fußgänger konnten durch überdachte Gassen und über geschützte Treppen wandeln. Man konnte vom Schloß zum verlassenen Hafen laufen, ohne mehr als ein halbes Dutzend Mal ins Freie zu treten. Überall glommen Torffeuer. Das tägliche Leben ging unter den Stürmen sicher weiter, und auch das Vergnügen nahm kein Ende. Es gab reichlich zu essen und zu trinken und viel Gesellschaft; es wurde gesungen und getanzt; man redete und fand Freunde und Geliebte – nicht so Rap.
    Er stand aber nicht völlig ohne Freunde da. Einen hatte er, ein gebildeter Mann aus dem Impire, für den das Übernatürliche keinerlei Schrecken barg; ein Mann, der keiner sichtbaren Beschäftigung nachging und dennoch anscheinend über unbegrenzte finanzielle Möglichkeiten verfügte – redegewandt, weit gereist, verständnisvoll und sogar im Umgang mit dem Schwert bewandert.
    »Fechten?« fragte er. »Nun, ich bin kein Fachmann, mein Freund, und ich würde es nicht riskieren, bei Hofe des Imperators das Schwert zu ziehen, wo jeder junge Edelmann sich als Fechter von überragendem Können erweisen könnte, aber ich bin vermutlich ebenso fähig wie jeder der holzhackenden Bauern, die ich hier unter den Wachen des Schlosses gesehen habe. Wenn du also eine oder zwei Unterrichtsstunden brauchst, Bursche, stelle ich mich gerne zur Verfügung.«
    Rap antwortete: »Ich danke dir vielmals, Andor.«
    Krasnegar hatte nie zuvor einen Menschen wie Andor gesehen. Er war jung, und dennoch so selbstsicher wie ein Prinz. Er war ein Gentleman und anscheinend reich, bewegte sich frei zwischen den einfachen Leuten und den hohen Herren hin und her. Er war schön wie ein junger Gott, schien sich dieser Tatsache jedoch nicht bewußt zu sein. Manchmal fand man ihn in schmutzige Felle gekleidet in den Gefilden der gewöhnlichen Leute, am nächsten Tag sah man ihn in Satin und Seide gehüllt, wie er ehrbare ältere Damen bei einer eleganten Soiree verzauberte, oder in Gegenwart von Kondoral, über dessen unendliche, abgedroschene Monologe er herzlich lachte. Selbst die Kerzen schienen heller zu leuchten, wenn Andor zugegen war.
    Es gingen Gerüchte, daß der König ihn nicht mochte, und niemals wurde er in Gegenwart des Königs gesehen, selbst bei den wöchentlichen Festen der Schloßbediensteten nicht, denen der König vorsaß. Als die Tage kürzer wurden, nahm der König an diesen Veranstaltungen jedoch nicht mehr teil, und jetzt erschien auch Andor – manchmal saß er an der erhabenen Tafel mit Kondoral und Foronod und den anderen Würdenträgern, manchmal zwischen den Bediensteten nahe dem knisternden Feuer, seinen Arm um ein Frauenzimmer gelegt.
    Sein Erfolg bei Frauen sprach sich sofort herum; es grenzte schon ans Unheimliche. Unmut war unvermeidbar, dazu war er ein Imp – ein Jotunn würde dies dem Eindringling klarmachen müssen. Schon bald nach seiner Ankunft, als Rap noch auf dem Festland war und Foronod folgte, versuchte es einer von ihnen.
    Es geschah in einer Bar in der Nähe des

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