Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
bis zum Sommer zugefroren. Nur Rap.
    »Er hat alles gelesen?«
    »Ja. Außerdem noch einige frühere Berichte über Krasnegar, die Euch auch interessieren werden. Wißt Ihr, daß es in den Imperialen Archiven nicht eine einzige Verweisstelle über Krasnegar gab? Inisso hat gute Arbeit geleistet, damit man sich nicht daran erinnerte.« Ein sanftes Lächeln milderte den ernsten Ausdruck auf dem verbrauchten Gesicht, doch ihr wurde klar, daß er eine große Mattigkeit verbarg. Sie sollte gehen und ihn ausruhen lassen.
    »Inisso ist schon vor Jahrhunderten gestorben!«
    »Ich weiß. Aber als die Nachrichten eintrafen, konnte ich mich nicht erinnern, jemals von einem Ort namens Krasnegar gehört zu haben. Ich forderte Akten, Berichte an… alles! Es gab nichts. Also tat ich, was Imperatoren üblicherweise in Notfällen tun – ich fragte den zuständigen Wächter. Brauche wohl nicht zu erwähnen, daß ihr irres Gerede mir nur wenig sagte.«
    Inos entzog sich der unausgesprochenen Aufforderung, ihren Kommentar dazu abzugeben. Bright Water wäre auf der Seite der Kobolde gewesen, nicht der wütenden Imp-Armee, die die Probleme verursacht hatte. »Von Olybino habe ich mehr erfahren – er war wegen der Truppen besorgt… Doch im Grunde mußte das Sekretariat ganz unten anfangen. Sie haben einige Analysen der Wirtschaft und der Sozialstruktur von Krasnegar angestellt, die für ihre Königin von Interesse sein werden, da bin ich sicher.«
    »Werde ich ihre Königin sein?« Sie sprach mehr mit sich selbst als mit ihm.
    Es würde alles von Rap abhängen. Er konnte die Jotnar gewaltsam vertreiben. Er konnte dafür sorgen, daß die Menschen sie akzeptierten; allerdings bezweifelte sie, daß in der Stadt noch viel gekämpft wurde. Falls sie mit einem Zauberer zurückkehrte, würde man sie akzeptieren. Falls nicht, dann gäbe es im Sommer vielleicht keine Stadt mehr.
    Wo war Rap?
    Wenn er sie zur Königin machte, würde sie ihn nur zu gerne zum König machen.
Ihre Augen bekamen einen träumerischen Ausdruck. Der alte Mann in der unförmigen Robe… Er hatte sie nicht an Sagorn erinnert, sondern an den letzten König von Krasnegar, und das war albern, denn Emshandar sah ganz gewiß nicht aus wie Holindarn. Es war nur die Art, wie er sein Glas hielt und dort auf dem Stuhl saß… Etwas Väterliches.. Sie schniefte. »Verzeiht mir, Sire! Ich habe Eure Zeit schon zu lange in Anspruch genommen…«
    »Ihr bleibt! Ihr werdet noch ein Glas Wein mit mir trinken, und wir werden Eure Probleme ans Licht bringen.«
    Sie versuchte zu protestieren, und erneut überstimmte er sie – die Imperatoren der Siebzehnten Dynastie waren nicht für ihre Sanftmut bekannt. Er habe nichts zu tun außer Arbeit und noch mehr Arbeit, sagte er. Ihre Gesellschaft war ihm willkommen. Er füllte die Pokale noch einmal auf und lehnte sich dann zurück, als wolle er die ganze Nacht auf seinem Stuhl verbringen.
    »Sultan Azak ist abgereist. Ich nehme an, Ihr wißt das bereits.«
    »Er kam vorbei, um sich zu verabschieden«, stimmte sie zu. »Das war nett von ihm! Aber ich war reiten. Kade hat ihn gesehen, Char war auch da. Rap hat auch ihn geheilt!«
    Dann mußte sie erklären, wie Char von den Legionären geschlagen worden war. Stirnrunzelnd hob der Imperator eine Schiefertafel vom Boden neben seinem Stuhl und machte sich eine Notiz.
    Ohne Azak würde ihr Leben gewiß leichter. »Rap war fleißig«, bemerkte sie, und sie war überrascht über den scharfen Ton in ihrer Stimme. »Hier ein wenig Zauberei, dort ein wenig Zauberei… Alles Arbeit, keine Spielerei!«
    Emshandar seufzte und verschränkte seine Finger. Er starrte einen Augenblick lang aus dem Fenster. Über dem Rasen wurde es langsam dunkel, als der Wintertag zu Pink und Orange verglühte.
    »Inos… wenn ich Euch so nennen darf… Ich habe mehr Erfahrung im Umgang mit Zauberern als alle anderen Normalsterblichen dieser Welt – und mit vier Wächtern und ihren Jüngern. Geweihten. Als wir zum Beispiel von diesem Problem mit den Kobolden erfuhren und ich nichts aus Bright Water herausbekommen konnte, habe ich mich an den Osten gewandt, und er hat einen Mann nach Krasnegar geschickt. Am nächsten Tag war er zurück, und ich habe eine Stunde lang mit ihm gesprochen. Ich wußte schon einen Monat, bevor uns die offizielle Nachricht erreichte, alles über Euch und Euer Königreich. Das gehört nicht zum Protokoll, sondern ist nur ein Gefallen, den die Wächter den Imperatoren tun, hin und wieder einmal…
    Worauf

Weitere Kostenlose Bücher