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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich also hinaus will, ist, daß ich die Zauberer kenne, und niemand sonst könnte das von sich behaupten. Sie sind nicht wie andere Menschen!«
    Sie erzitterte. »Wie – nicht wie andere Menschen?«
     
    Sogar ein Imperator neigte dazu, seine Stimme zu senken, sobald er über Zauberer redete. »Sie scheinen anders zu denken als wir.« «Zauberei macht Menschen >nichtmenschlich    Der Imperator nickte. »Als Master Rap mich aus meiner Krankheit befreit hatte – da schien er mir ganz normal. Vielleicht ein wenig melancholisch; er grübelte über irgend etwas nach. Naiv. Aber ein sehr angenehmer junger Mann, dachte ich, ungebildet, aber weit über dem Durchschnitt. Ich war nicht besonders überrascht, als ich erfuhr, daß er erst seit wenigen Stunden Zauberer war. Seit jener Nacht, als Ihr und er… Seit er zurückgekommen war, hat er sich leider verändert!«
    Da Inos Rap seitdem nicht gesehen hatte, konnte sie dazu kaum etwas sagen. Doch die unverblümte Aussage beunruhigte sie: verändert? Sie selbst hatte sich natürlich verändert – sie war jetzt eine Geweihte.
    Emshandar beobachtete sie mit einschüchternder imperialer Neugier. »Wollt Ihr mir erzählen, was in jener Nacht geschehen ist?«
    Also hatte der vergnügte alte Fuchs bei seinen Gesprächen mit Master Zauberer Rap es nicht herausgefunden? Wenn Rap es ihm nicht erzählte, warum sollte sie es dann tun? Nun, zum einen hatte sie überhaupt nichts zu erzählen.
    »Ich wünschte, ich könnte es, Sire! Es ist mir immer noch nicht klar. Rap hat uns beide in die… er nannte es die Nebenwelt… gebracht. Es ist irgendwie eine andere Welt. Neben dieser Welt und doch kein Teil von ihr.«
    »Ihr seid offensichtlich irgendwo hingegangen. Könnt Ihr es beschreiben?« Sie schüttelte den Kopf. »Worte reichen hier nicht. Weder Licht noch Dunkelheit. Weder Stille noch Geräusche. Kein unten oder oben. Eine Gedankenwelt? So schwer zu beschreiben wie ein Traum.« Er sagte nichts, also zwang sie sich weiterzureden. »Sobald er zwei seiner fünf Worte mit mir geteilt hatte, gelang es ihm, die Kräfte unter seine Kontrolle zu bekommen. Er heilte unsere Verbrennungen, kleidete uns… schickte mich zurück.« Es hätte die großartigste Erfahrung ihres Lebens sein können, doch statt dessen war alles nur ärgerlich verschwommen und vernebelt. »Ich glaube, er hat mein Erinnerungsvermögen blockiert. Ich kann mich erinnern, daß das Feuer schmerzte, aber nicht daran, wie der Schmerz war.«
    Emshandar nickte ernst und betrachtete ihr Gesicht, während sie sprach. »Das ist sonderbar! Gerade ist mir klar geworden… Zinixo hat Rap ein fünftes Wort genannt in der Hoffnung, ihn durch Verbrennung zu töten. Dann hätte er die Macht, die er aufgegeben hatte, zurückbekommen. Aber Rap hat zwei Worte mit mir geteilt und damit die Überlastung verhindert. Aber wenn er hinterher Zinixo getötet hat, dann muß er doch die ganze Macht des Wortes bekommen haben, das sie beide kennen?«
    Emshandar nahm ein Schlückchen von seinem Wein, als bedenke er seine nächsten Worte, und als er sprach, wog er seine Worte offensichtlich vorsichtig ab. »Ich schließe daraus, daß er den Westen nicht wirklich getötet hat. Er wollte nicht genau sagen, was er mit ihm gemacht hat, nur, daß der Zwerg keinen von uns noch einmal belästigen würde.«
    Inos erschauerte. Sie konnte sich noch daran erinnern, daß Rap so wütend gewesen war, wie sie es von ihm niemals erwartet hätte. Er hatte ihr Angst gemacht.
    »Eines muß ich noch wissen«, fuhr der Imperator ruhig fort. »Rap war ein menschlicher Ofen. Woher nahmt Ihr den Mut, zu ihm zu laufen und ihn zu umarmen?«
    »Meine Tante beschuldigt mich immer, ich sei impulsiv.« »Impulsiv? Gute Frau! Das war mehr als impulsiv!« »Nun, Sire, ich habe einmal einen Gott gesehen.«
    Sie erwartete Überraschung, doch er sagte nur: »Ja, davon habe ich gehört.« Er hörte offensichtlich alles.
    »Und als ich Rap so sterben sah, erinnerte ich mich plötzlich daran, was Sie gesagt haben – vertrau auf die Liebe. Die Warnung schien zu passen. Der Mann, den ich liebte, brauchte Hilfe. Ich hatte das Gefühl, genau das tun zu müssen.«
    Er schüttelte verwundert den Kopf und hob sein Glas. »Ich bewundere Euch unbeschreiblich dafür. Hätten meine Legionäre nur ein Zehntel Eures Mutes, würde ich die ganze Welt beherrschen.«
    Sogar Geweihte konnten bis an die Ohren erröten. »Aber Rap hat nicht erklärt, war geschehen

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