Dave Duncan
Hindernis.
Die Lieb’ ist Liebe nicht,
Die Treuebruch zum Treuebruch betöret,
Die aufgibt, der die Liebesschwüre bricht.
Wenn dies bei mir als Irrtum sich ergibt,
hab’ nie geschrieben ich, hat niemand je geliebt. )
Epilog
Leidige Worte
1
»Bezaubernd!« rief Kadolan. »Nein, du siehst mehr als bezaubernd aus! Wunderschön! Hinreißend!«
»Götter, Tante! Ist das ein angemessener Ausdruck für eine Braut an ihrem Hochzeitstag?« Ohne sich umzudrehen grinste Inos schelmisch in den Spiegel der Kommode.
»Du weißt, was ich meine! Du siehst absolut göttlich aus!«
Inos’ glückliches Lächeln geriet ein wenig ins Wanken, und sie erzitterte. »Das nun auch nicht!« Dann lachte sie. »Aber ich nehme das Kompliment an. Eigentlich stimme ich dir von ganzem Herzen zu. Angesichts der plötzlichen Entscheidung habe ich es nicht schlecht gemacht. Sogar Eigaze würde es gefallen. Und es ist ein Glück, daß Tiffy nicht hier ist – er würde sich sicherlich in einen Brunnen stürzen.«
»Tiffy ist verheiratet, Liebes. Und guter Hoffnung. Habe ich dir nichts von Eigazes Brief erzählt?«
»Hm? Vielleicht. Die Heirat überrascht mich nicht, und ich glaube, ich weiß, was du mit dem Rest meinst.« Inos zupfte nachdenklich an den Perlenketten, die vor ihr lagen. »Eine Reihe, was meinst du? Oder zwei?«
»Keine. An dir werden sie stumpf und glanzlos aussehen.«
»Meine Güte!« Inos war erfreut. »Das klingt wie Andor. Also nur die Tiara? Schließlich war sie ein Geschenk von Rap.« Sie lachte leise. »Das einzige Geschenk, das ich von ihm bekommen habe, seit jenem Nest voller Wachteleier, die er… aber nein, das ist nicht wahr! Er hat mir mein Königreich geschenkt.«
Kadolan murmelte zustimmend. Um die Wahrheit zu sagen, sie sah ihre wundervolle Nichte als Nebel aus smaragdfarbener Seide. In Kinvale war es schon seit Jahren allgemein bekannt, daß es ein unfehlbares Mittel gegen Dürre war, Prinzessin Kadolan zu einer Hochzeit einzuladen. Sie weinte bei Hochzeiten unausweichlich genug, um im Umkreis von vielen Wegstunden alle Farmen zu bewässern. Jetzt hatte sie bereits ihr Taschentuch in der Hand, das sie in Kürze brauchen würde.
»Die Sonne geht bald unter«, sagte sie eilig. »Warum gehst du nicht nachsehen, ob die andere Hälfte der Zeremonie angekommen ist?« Sie ging zur Tür…
Während Kade sich ihre Augen wischte, lief sie über den Flur. Der Bräutigam und der Trauzeuge sollten bei Sonnenuntergang ankommen. Ihr wurde klar, daß sie völlig vergessen hatte, zu fragen, wer der Trauzeuge sein würde. Vermutlich irgendein Lakai aus der Burg, den sie noch nie gesehen hatte. Sie seufzte versonnen und dachte, daß die allerbeste Wahl Kapitän Gathmor gewesen wäre. Oder vielleicht der Spielmann Jalon.
Zumindest würde es nicht dieser schreckliche Kobold sein!
Es war stets eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen gewesen, eine Hochzeit zu planen, und sie fühlte sich betrogen, daß sie für diese nur drei Tage Zeit gehabt hatte. Doch kam das gar nicht so überraschend. Von allen jungen Damen, die sie in ihren Jahren in Kinvale der Ehe zugeführt hatte, war keine so schwer vor den Altar zu bringen gewesen wie ihre Nichte.
Da Rap Foronod angelogen hatte, mußte alles sehr geheim ablaufen, wirklich eine geheime Hochzeit. Und auch das war schade. Kadolan hatte viele glückliche Erinnerungen an Holindarns Hochzeit, als ganz Krasnegar gejubelt und tagelang gefeiert hatte. Dennoch war es ein Glück, daß Marschall Ithy zufällig gerade in Kinvale war, auf dem Rückweg seiner Inspektion der Front in Pondague. Er hatte freudig eingewilligt, die Braut zu übergeben.
Inos hatte beschlossen, im Sommer eine richtige Krönungszeremonie abzuhalten. Sie war noch nicht offiziell gekrönt worden, und jetzt hatte Krasnegar auch einen König zu krönen. Kadolan hatte auf jeden Fall vor, dabei zu sein. Sie würde durch das magische Portal hinüberschlüpfen, das immer noch ein gut gewahrtes Staatsgeheimnis war, und würde vorgeben, mit dem Schiff gekommen zu sein. Sie ermahnte sich, daß Rap noch nichts von diesen Plänen wußte, sie also an diesem Abend nicht darüber sprechen durfte.
Eine offizielle Hochzeit wäre schön gewesen. Der Imperator hätte einen Repräsentanten geschickt und königliche Geschenke. Und warum hatte man so viele Verwandte, wenn man sie nicht zu solch verschwenderischen Gelegenheiten wie Hochzeiten zusammenrufen konnte? Sogar Eigaze und Epoxague wären möglicherweise zu einer Hochzeit in
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