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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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ihren Betten. Ich hatte es mir mit finnischer Schokolade, einem Horrorfilm und Kaja auf dem Bauch gemütlich gemacht und schien recht erfolgreich darin zu sein, zu verdrängen, was zwischen David und mir am Strand vorgefallen war. Kaum kündigte mein Handy piepsend eine Nachricht an, verließen meine Gedanken die Zombies und ihre kreischend davonrennenden Opfer und kehrten prompt zu David zurück.
    Ich schwor mir, das Handy zu zertrümmern, falls es David war.
    Verärgert darüber, dass ich mich in Gedanken an ihn und gewisse Eventualitäten verlor, packte ich das Handy.
    Immerhin war die Nachricht von Sven, nicht von David. Ich las sie und spürte förmlich, dass meine Adern sich mit Eiskristallen füllten.
     
    CODE: 9999
    ORT: HB/S
    ZEIT: JETZT
    WAFFEN: ALLE.
    Lauri Holopainen, Sie haben den Auftrag, Ihren Posten zu verlassen und bei der Jagd behilflich zu sein. Sven Stroem übernimmt Ihre Aufgabe bis zu Ihrer Rückkehr.
     
    Ich hatte nicht einmal die Zeit, mich dafür zu entschuldigen, dass ich Kaja schwungvoll von mir fegte. Innerhalb von weniger als einer Minute war ich angezogen und hatte mir die wichtigsten Waffen um den Körper gegurtet. Ohne Jacke, mit dem Handy in der Gesäßtasche, raste ich die Treppen hinunter.
    CODE 9999. Ein sehr mächtiger Dämon war an der Harbour Bridge gesichtet worden. Das bedeutete zwar keine unmittelbare Gefahr für Bobby, Linda und Mia, allerdings könnte es sich durchaus um Westcott selbst oder einen seiner Gönner und Unterstützer handeln. Welches Wesen auch immer an der Harbour Bridge herumtanzte: Es musste heute Nacht sterben.
    Ich verließ Wavertons Stille im Vertrauen darauf, dass die Männer rund ums Haus in der Lage waren, nahtlos zu übernehmen. Kaum hatte ich das Grundstück verlassen, lief Sven wortlos an mir vorbei und ging ins Haus. Ich war völlig ruhig. Meine Kollegen wurden oftmals zu Maschinen, während sie jagten. Das war nichts für mich – ich konnte mich und meine Persönlichkeit nicht einfach abstreifen wie eine Schlange ihre alte, hässlichere Haut. Ich trat als Lauri Holopainen, als fühlender Mensch, in eine zu stille Nacht, und das war gut so. Ich konnte nicht zulassen, dass Dämonen mir mein Selbst raubten. Sie hatten mir bereits viel zu viel genommen.
    Auf dem Weg zum Auto hörte ich kaum die Motorengeräusche vom naheliegenden Highway, nur wenige Insekten zirpten in den Büschen und Blüten in den Vorgärten dieses friedlichen Viertels. Ich warf einen letzten kontrollierenden Blick zum Haus in der Hoffnung, kompetente australische Kollegen zurückzulassen – zumindest kompetentere als ein gewisser Schwede – und warf mich dann auf den schwarzen Ledersitz unseres Dienstwagens.
    Tief durchatmend startete ich den Motor. Ich hatte unter Umständen einen Kampf vor mir – Action , könnte man sagen. Was sich spannend anhörte, war für mich eine übel zugerichtete Leiche für einen Kriminalkommissar. Alltag und nicht direkt das, was man sich wünscht, bevor man nachts zu schlummern beginnt.
    Ich hatte gerade die Kupplung loslassen wollen, als mein Handy erneut piepste. Diese Nachricht klang nicht besser: Der Dämon kam näher. Hier her? In unbeeindruckender Geschwindigkeit. Geringfügig zügiger als ein Mensch.
    Das Auto war nicht von Nutzen. Das eingebaute „Navigationssystem“ eher. Ich riss es aus der Halterung und kramte ein silbernes, USB-Stick-ähnliches Gerät aus dem Handschuhfach. Anschließend drückte ich so lange auf Knöpfe, bis das umprogrammierte Navi für eine Ankoppelung bereit war.
    Innerhalb von einer halben Minute hatte sich das Navi in einen Dämonentracker verwandelt. Es konnte mir nun zuverlässig den Weg zeigen, den das Wesen einschlug, indem es dessen einzigartige, unsichtbare Aura aufspürte. Die nächste SMS kam. Ich passte den Tracker anhand der neuen Daten an und zoomte soweit auf der detailreichen Straßenkarte nach außen, dass ich nicht Waverton sah, sondern die Harbour Bridge.
    Ein leuchtender roter Punkt bewegte sich scheinbar ziellos durch North Sydney.
    Ich stieg aus, atmete die Luft einer überraschend kühlen Nacht und dankte Gott dafür, dass die für Sydney übliche, feuchte Schwüle Reißaus genommen hatte. Durch die ersten drei Straßen rannte ich, den Blick immer auf den Tracker gerichtet. Von dort aus hastete ich vorbei an idyllischen Häusern, dem Dämon entgegen.
    Den Übergang von North Sydney nach Waverton gestaltete der Dämon schneller als jede andere Bewegung davor. Er kam mir regelrecht

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