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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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entgegen, war allerdings weit genug von Bobby, Linda und Mia entfernt, um mir keine Sorgen zu bereiten. Ich bremste abrupt, als wir drei Straßen voneinander entfernt waren, und blieb einige Sekunden lang mit rasendem Herzen stehen. Atme. Still. Überlege . Ich reckte den Hals, um in einen Vorgarten zu spähen. Hinter einem hüfthohen, schmalen Holzzaun begann ein Pool, dahinter war Platz genug, um sich an den Hauswänden vorbeizuschleichen und dem Dämon direkt den Weg abzuschneiden.
    Ich holte tief Luft, befestigte den Tracker an meinem Jeansgürtel, ging bis zu dem Grundstück hinter mir rückwärts … und rannte so schnell auf den Zaun zu, dass ich meine Schritte hart in den Hüften ankommen fühlte.
    Ein einziger, flinker Satz brachte mich über den Holzzaun. Er war gut gebaut und lackiert – kein Splitter blieb in meiner Haut stecken, als ich über die spitzen Latten hechtete.
    Einen Fingerbreit vor dem tiefblauen, beleuchteten Poolwasser kam ich zu einem ruckartigen Halt. Ich blies die Backen auf und ließ die Luft entweichen. Aus den großen Fenstern, die den Blick freigaben auf blutrote Sofas, strömte Licht. Wäre jemand dort gewesen, hätte er mich gesehen.
    Ich huschte schattengleich durch den Garten, an der Hauswand entlang, an einem leicht schräg gezimmerten Unterstand für drei Mülltonnen, einem Rosenbusch und einem mannshohen, stark duftenden Baum vorbei … Auf die parallel liegende Straße.
    Seelenruhig stand der Dämon an ihrem anderen Ende, die Arme vor der Brust verschränkt. Hm. Ihm wohnte offenbar eine gewisse Intelligenz inne. Vom Aussehen her konnte er nicht Westcott sein. Er war mir nah genug, sodass ich ein hinterlistig wirkendes Lächeln auf seinen Lippen erahnen konnte. Sein Haar leuchtete schlohweiß im Licht einer Straßenlaterne.
    Das Gerät an meinem Gürtel begann rot zu blinken. Die Aura des Wesens umgab uns bereits. Eine Sekunde lang glaubte ich, Asche und Staub zu riechen, und schalt mich einen Idioten. Diesen Geruch hatte Elins Mörder verströmt, eine besondere Art von Dämon. Offensichtlich gingen meine Erinnerungen mit mir durch. Nicht jeder Dämon war mein Reißer.
    Ich zog die Waffe und drückte ab.
    Unnatürlich lautlos bohrte sich das Geschoss durch die Nacht.
    Der Dämon duckte sich lachend beiseite, wirbelte herum und sprintete davon. Ich schnaubte empört und rannte hinterher.
    Bald benutzte der Dämon die Finsternis als Umhang und verschmolz mit ihr. Mein Tracker wies mir zuverlässig den Weg, während ich durch Waverton jagte, nach North Sydney. In der Nähe des Finanzdistrikts stießen einige Kollegen zu mir und wir wurden zu einer kleinen Armee. Das Licht jagte die Dunkelheit.
    Eine riesige Kolonne schwarzer Wagen raste den funkelnden Highway entlang und sollte den Dämon somit von Waverton fernhalten. Wir wurden langsamer, liefen letzten Endes gemächlich, im Vertrauen darauf, dass dieser Plan genügte. Er ging allerdings viel schneller und reibungsloser auf, als ich es angesichts eines intelligenten, mächtigen Wesens erwartet hätte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
    Der Dämon rannte – ich glaubte einfach nicht, dass er flüchtete – quer über die Karte auf meinem Tracker, nach Crows Nest, und dort ging er uns verloren: Mühelos überwand er das Chaos aus verschiedenen zusammenlaufenden Highways, trotz der Höhenunterschiede zwischen den Spuren.
    Seine Route war ohne jede Regelmäßigkeit, und ich wies einen neben mir herhetzenden Mann an, der telefonierte, ein Motorrad in die Mills Street zu schicken. Was sich angefühlt hatte, als wäre es leicht zu Fuß zu bewältigen, stellte eine viel größere Herausforderung dar.
    „Die Mills Street in Cammeray?“, fragte der dunkelhaarige Mann keuchend. Ich verstand ihn kaum, so atemlos war er. „Du bist … ein verrückter Vogel! Ich bin … von hier und … weiß, dass man vom … Highway nicht … einfach auf die … Mills Street wechseln kann!“
    „Meinetwegen“, erwiderte ich, ohne ihn anzuschauen. „Ich werde springen.“
    Der Kerl schrie etwas von „verrückt“ und „viele Spuren“ und „viel zu hoch“, dabei blieb er bereits hinter mir zurück.
    Ich überwand innerhalb weniger Atemzüge in vollem Sprint den rasant befahrenen Highway. Die Autos veranstalteten ein Hupkonzert und ich erreichte heil die andere Seite. Dicht an der Straßenbegrenzung huschte ich entlang, mit vom Verkehrswind wehenden Locken. Es kostete mich drei wüste Flüche und wertvolle Berechnungszeit. Letzten Endes kam ich

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